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Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3

Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3

Titel: Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3
Autoren: Alfred Bekker
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einem durch einen Magister erklärt wurde. Nicht einmal die Bücher dieser Gelehrten konnte Leonardo lesen, denn auch sie waren fast ausschließlich in Latein verfasst.
    Schritte ließen die Jungen aufhorchen. Einer der Maskierten erschien am Rand der Grube und ließ einen Korb herunter.
    „Hier, eure Eltern sollen euch ja nicht mager zurückbekommen und uns für Unmenschen halten!“, meinte der Mann dazu. Der Korb befand sich an einem Haken. Luca kannte bereits den Ablauf, der sich offenbar bei jeder Mahlzeit wiederholte. Er löste das Seil vom Korb und der Maskierte zog es wieder zurück.
    „Guten Appetit!“, lachte der Maskierte und ging wieder. Ein Krug mit Wasser und trockenes Brot befanden sich in dem Korb. Außerdem ein Stück Käse und ein paar Weintrauben.
    „Na ja, ich habe schon ein reichhaltigeres Bankett gesehen!“, sagte Luca auf seine etwas hochnäsig wirkende Art, die Leonardo nicht ausstehen konnte. „Und Käse dieser minderen Qualität würde ich normalerweise nicht einmal ansehen, geschweige denn essen… Ich glaube, meine Eltern würden ihren Küchenmeister sofort entlassen, wenn so etwas bei ihnen auf dem Tisch landen würde.“
    „Du brauchst nichts davon zu nehmen, wenn es dir nicht gut genug ist!“, erwiderte Leonardo.
    Das Wasser schmeckte abgestanden. Der Käse war an den Seiten schon hart und das Brot war auch ein paar Tage alt. Aber Leonardo und Carlo hatten Hunger und griffen daher zu. Luca hingegen nahm nur wenig.
    „Ich will mir nicht den Magen mit dem Zeug verderben“, meinte er und dabei hob sich sein Kinn ein ganzes Stück an.
    „Dafür, dass du schon ein paar Tage in diesem Loch steckst, bist du aber immer noch ganz schön eingebildet“, erwiderte Leonardo. Daraufhin schwieg Luca.
    Nachdem Carlo seine Mahlzeit beendet hatte, ging er unruhig hin und her, um sich etwas aufzuwärmen. Das ohnehin schon spärliche Licht war noch schwächer geworden. „Wenn ich daran denke, die Nacht in diesem Loch verbringen zu müssen!“, murmelte er und rieb sich die Arme.
    „Du gewöhnst dich daran“, glaubte Luca.
    „Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen“, murmelte Carlo.
    „Die erste Nacht ist die Schlimmste. Danach geht es eigentlich.“
    Es wurde immer dunkler. Schließlich konnte man kaum noch die Hand vor Augen sehen.
    Geräusche ließen Leonardo aufhorchen. Ein Rascheln war zu hören.
    „Das sind die Fledermäuse“, meinte Luca. „Du kannst sie kaum sehen, aber es gibt Tausende in diese Höhle. Und sie werden immer erst in der Nacht aktiv.“
    Hin und wieder sah Leonardo einen dunklen Schatten über sich. Er setzte sich in eine Ecke und lehnte sich gegen die kalte Grubenwand.
    Carlo war ganz in seiner Nähe und auch Luca war nicht weit entfernt.
    So sehr Leonardo die überhebliche Art von Luca auch störte – auf der anderen Seite begann er den Jungen langsam auch zu bewundern. Schließlich hatte er es schon mehrere Tage hier an diesem ungastlichen Ort ausgehalten.
    Und zwar allein!
    Eine ganze Weile herrschte Schweigen. Sie versuchten zu schlafen, aber das stellte sich zunächst als unmöglich heraus. Dann ließ ein weiteres Geräusch die Jungen aufhorchen.
    „Hufschlag!“, stellte Leonardo fest.
    „Ja, es bleibt normalerweise nur ein kleiner Teil der Bande hier. Ich kann natürlich nicht abschätzen wie viele – aber es sind garantiert nicht mehr als zwei bis drei Mann. Der Rest verschwindet zwischendurch. Vielleicht bis sie die nächsten Gefangenen herbringen, so wie es bei euch der Fall war.“
    „Wo reiten sie hin?“, fragte Leonardo.
    „Meine Güte, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einem Löcher in den Bauch fragst?“
    „Ja, mein Großvater zum Beispiel, bei dem ich wohne. Aber er ist nicht der einzige.“
    „Gewöhn dir das ab! Das ist ja furchtbar! Ich hoffe, auf dem Land sind nicht alle so!“
    „Du hast mir noch keine Antwort gegeben!“
    „Meine Güte, woher soll ich das wissen? Vermutlich brechen sie auf, um unsere Eltern zu verständigen oder ihnen noch ein bisschen mehr Angst zu machen, damit sie mehr Lösegeld zahlen.“
    „Ist dir eigentlich aufgefallen, dass der Anführer der Bande eine Narbe über dem linken Auge hat. Außerdem habe ich gesehen, dass er den Dolch mit der linken Hand wirft.“
    „Ein Linkshänder!“
    „Richtig. Und die sind doch nicht so häufig. Wenn das alles hier vorbei ist, kann man ihn vielleicht dadurch erkennen…“
    „Es ist unwahrscheinlich, dass du ihm noch mal begegnest, Leonardo“, erklärte
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