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Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3

Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3

Titel: Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3
Autoren: Alfred Bekker
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Zweige!“
    „Na los, worauf wartet ihr!“, fuhr der Narbige seine Leute an, woraufhin für Leonardo ein paar Zweige und Gras aufgesammelt wurden. Leonardo schichtete es sorgfältig auf. Dann nahm er die Brille hervor und hielt sie so in die Sonne, dass sich die Strahlen auf dem trockenen Brennmaterial bündelten. Wenig später stieg Rauch auf. Es brannte.
    Da sich auf dem steinigen Boden aber ansonsten kaum Pflanzen oder anderes brennbares Material befanden, konnte sich das Feuer auch nicht ausbreiten, so wie es bei dem Experiment am Waldrand geschehen war. Nachdem alles verbrannt war, verlöschte das Feuer.
    „Alle Achtung!“, meinte der Mann mit der Narbe. Er wandte sich an die anderen. „Wenn ihr ungeschickten Trottel es mal wieder nicht hinbekommt, ein Lagerfeuer anzuzünden, dann fragt einfach unseren kleinen Alchimisten hier!“
    „Sollen wir ihm nicht besser dieses Glasding wegnehmen?“, fragte einer der Männer.
    „Nicht nötig. Feuermachen kann er damit nur, wenn die Sonne scheint“, erwiderte der Narbige.
     
     
    3.Kapitel
    Fluchtpläne
    Leonardo wurde zu den beiden anderen zurück in die Grube geschickt. Stattdessen musste nun Carlo den Maskierten Rede und Antwort stehen. Durch eine unabhängige Befragung der beiden Jungen wollten die Banditen wohl sicher gehen, dass sie die Wahrheit zu hören bekamen.
    Vollkommen verschreckt kehrte Carlo zurück. Von der Unterhaltung zwischen ihm und den Maskierten hatte Leonardo etwas mitbekommen.
    „Ich glaube, das geht noch übel für uns aus!“, meinte Carlo angstvoll. „Einige der Männer meinte, dass sich der ganze Aufwand und das Risiko bei so kleinen Fischen wie mir und dir wohl gar nicht lohnen würden!“
    „Kleine Fische – das sind für diese Banditen wohl Gefangene, für die sich nicht so viel Lösegeld erwarten.“
    „Tja, ich hätte euch ja gerne als meine Brüder ausgegeben!“, mischte sich Luca di Gioia in die Unterhaltung ein. „Nur leider wäre das nicht sehr überzeugend gewesen!“
    „Genauso wenig wie das Märchen vom Grafen da Vinci, dass du mir empfohlen hast“, erwiderte Leonardo mit leicht vorwurfsvollem Unterton.
    „Tut mir leid, ich konnte ja nicht vorhersehen, dass diese Banditen doch etwas cleverer sind, als es auf mich zunächst den Anschein hatte!“
    „Die hätten mich beinahe deswegen als Zielobjekt für ihre Zielübungen mit dem Dolch verwendet.“
    „Ist ja schon gut“, erwiderte Luca etwas beleidigt. „Ich habe schon gesagt, dass es mir Leid tut. Es war gut gemeint.“
    Leonardo atmete tief durch.
    „Wir sollten uns nicht untereinander streiten“, fand Carlo. „Wir sind alle in derselben Lage und müssen daher zusammenhalten.“
    „Aber ganz gleich ist unsere Lage nicht“, gab Leonardo zu bedenken und deutete auf Luca. „Er hat Eltern, die mit Sicherheit genug Lösegeld zahlen werden – und ich nehme an, da schläft man selbst in diesem feuchten Loch doch sehr viel ruhiger, wenn man das weiß.“
    „Wen willst du denn dafür jetzt anklagen?“, fragte Luca schulterzuckend. „So ist nun mal die Welt. Gott hat es so gewollt und jeden an seinen Platz gestellt. Den Adeligen, den reichen Kaufmann, den einfachen Bauer und die Tagelöhner oder den Bettler, wie man sie auf den Straßen von Florenz finden kann. Jeder hat seinen Platz. Da kann man nichts machen!“
    „Das klingt für mich nicht so, als wäre es ein Gesetz der Natur“, meinte Leonardo.
    „Ein Gesetz der Natur nicht – aber dafür ein Gesetz Gottes. Das sagt zumindest unser Kaplan in Florenz.“
    „Und woher weiß der das?“
    „Er sagt, dass es in der Bibel steht.“
    „Hast du es selbst dort gelesen, Luca?“
    „Nein, die Bibel ist in Latein geschrieben und das lerne ich erst noch. Mein Vater will, dass ich eines Tages, an die Universität von Bologna gehe und Rechtswissenschaft studiere – und dazu braucht man Latein. Er sagt immer, es sei gut für unser Handelshaus, wenn ich genau über die Gesetze Bescheid weiß.“
    Leonardo bedauerte es, dass er nicht auf eine Lateinschule gehen konnte und daher auch nie die Chance haben würde, auf eine Universität zu gehen. Rechtswissenschaft hätte ihn da zwar nicht so besonders interessiert – dafür aber fast jedes andere Fach. Die besten Gelehrten unterrichteten dort. Magister nannte man sie. Es ärgerte Leonardo ein wenig, dass er wohl gezwungen war, sich alles selbst beizubringen, was er für seine Forschungen brauchte. Das war natürlich viel schwieriger und anstrengender, als wenn es
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