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Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3

Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3

Titel: Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3
Autoren: Alfred Bekker
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Dolche zurückgeben. „Ich will jetzt die Wahrheit wissen, oder ich probiere meine Treffersicherheit mal an dir aus!“
    Leonardo sah ein, dass er den Narbigen offenbar unterschätzt hatte. Es hatte wohl keinen Sinn, ihm noch mehr Märchen aufbinden zu wollen - es sei den, diese Märchen enthielten wenigstens ein Stück Wahrheit, dass überprüft werden konnte. Leonardo schluckte.
    „Wenn du hier brav mitspielst, bekommen deine Eltern von uns Besuch, sie bezahlen ein paar Florin und du kannst wieder gehen. Das ist alles. Aber wenn du uns hier Schwierigkeiten machst, geht es dir schlecht!“
    „Eigentlich hat er schon den Tod verdient, weil er das Feuer gelegt hat!“, meldete sich einer der anderen Männer zu Wort. Und ein anderer ergänzte: „Gut, dass wir das so schnell bemerkt haben und der Wind günstig stand. Sonst hätte im nu der ganze Wald in Flammen gestanden und dann… wäre es auch für uns brenzlig geworden“
    „Halt den Mund“, fuhr der Narbige ihm dazwischen. Seine Stimme hatte den frostigen Klang von klirrendem Eis.
    „Also gut“, sagte Leonardo. „Mein Vater ist kein Graf.“
    „Sondern? Nenn mir seinen Namen.“
    „Er heißt Ser Piero D’Antonio. Er ist Notar in Vinci!“
    „Und du bist dann wohl ein uneheliches Kind!“, stellte der Narbige fest.
    „Fragt sich, ob dieser Ser Piero bereit ist, dann für ihn Lösegeld zu zahlen!“, ergänzte ein anderer.
    „Und außerdem ist ein Notar nicht unbedingt ein reicher Mann!“, meinte der Narbige. „Jedenfalls nicht, wenn seine Kundschaft aus Bauern und Dorfgastwirten besteht, für die er Verträge und Urkunden aufschreibt. Von denen kann er ja nicht viel Honorar verlangen.“
    „Mein Vater arbeitet für Cosimo de’ Medici!“, erklärte Leonardo.
    „Für den Stadtherrn von Florenz?“, wunderte sich der Narbige. „Ein Notar vom Land? Hat der nicht genug Schreiber, um sich seine Verträge aufsetzen zu können? Junge, du erzählst doch nur wieder eine Geschichte! Wahrscheinlich kann sich dein Vater kaum das Papier leisten, dass er für seinen Beruf braucht!“
    „So wahr ich hier stehe, ist mein Vater für die Familie Medici tätig!“, beharrte Leonardo.
    Das entsprach zwar den Tatsachen, aber Leonardo übertrieb dabei etwas. Ser Piero hatte vor einigen Wochen bei einem Grundstücksgeschäft in Empoli für Cosimo de’ Medici gearbeitet und hoffte nun natürlich regelmäßig für den Stadtherrn von Florenz und seine Familie tätig sein zu dürfen. Noch war es so, dass er manchmal von einem Bauern, der einen Antrag auf Befreiung von der Steuer aufgeschrieben haben wollte, weil die Ernte schlecht war, nur einen Korb mit Äpfeln als Honorar erhielt, weil der Bauer selbst nichts hatte.
    Nicht ohne Grund ließ Ser Piero seinen Sohn Leonardo von dessen Großvater aufziehen.
    Aber wenn herauskam, dass Ser Piero sogar zu arm gewesen war, Leonardo eine Lateinschule besuchen zu lassen, machten die Maskierten wahrscheinlich ihre Drohung wahr. Leonardo vermochte auch schlecht einzuschätzen, wie hoch die Summe wohl sein mochte, die sich die Banditen als Lösegeld vorstellten.
    „Wir können ja mal jemanden zu diesem Ser Piero hinschicken“, meinte der Narbige. „Vielleicht ist ja doch etwas dran an der Geschichte.“
    „Verschwendete Zeit“, lautete die Auffassung eines der anderen Männer. „Aber du musst es ja wissen.“
    Der Narbige wandte sich noch mal an Leonardo. „Was ist mit deinem Freund?“, fragte er.
    „Er heißt Carlo Maldini und ist der Sohn eines Händlers.“
    „Eines kleinen Trödlers wahrscheinlich.“
    „Herr Maldini ist der reichste Mann in Vinci – und Carlo trägt im Sommer Schuhe. Daran kann man das schon sehen!“
    „Noch eine Frage.“
    „Bitte!“
    Der Blick des Narbigen bohrte sich förmlich in Leonardos Augen.
    „Was habt ihr am Waldrand zu suchen gehabt?“
    „Wir haben ein Experiment durchgeführt, für das ich weit genug von Vinci entfernt sein wollte, sodass keine Gefahr für das Dorf besteht.“
    Leonardo konnte sehen, wie sich bei dem Anführer der Maskierten die Stirn in Falten zog. Die Augenbrauen bildeten eine Schlangenlinie und die Narbe über dem linken Auge veränderte ihre Form.
    „Was soll das für ein Experiment gewesen sein?“
    „Es hatte etwas mit der gebündelten Kraft der Sonne zu tun!“, erklärte Leonardo.
    „Wovon redet der Junge?“, meldete sich einer der Männer.
    „Mach es vor!“, befahl der Mann mit der Narbe.
    „Dazu brauche etwas trockenes Gras oder trockene
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