Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3

Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3

Titel: Leonardo und die Verschwoerer von Florenz Teil 1 von 3
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Flammen auszutreten, aber er hatte nur zwei Füße und die waren noch nicht einmal besonders groß.
    Auch Leonardo war jetzt auf die Gefahr aufmerksam geworden. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus.
    Die beiden Jungen standen nach kurzer Zeit vor einer hüfthohen Wand aus Feuer. Eine Rauchsäule stieg auf.
    Die beiden Jungen wichen vor den Flammen zurück und näherten sich dem Waldrand.
    „Nicht in den Wald!“, meinte Leonardo. „Wenn die Bäume an zu brennen fangen und ein Waldbrand ausgelöst wird, dann haben wir keine Chance mehr!“
    Aber es blieb ihnen keine andere Möglichkeit. Das Feuer schnitt ihnen den Weg ab. Der Wald lag etwas höher. Sie stiegen die steinige, rutschige Böschung empor und blieben dann am Waldrand stehen.
    Leonardo war blass. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich das Feuer so schnell ausbreiten würde. Dass man im Wald selbst kein Feuer machen durfte, war ihm bekannt. Aber bei seinem Experiment mit der Brille hatte er geglaubt, weit genug entfernt zu sein. Offenbar war das ein Irrtum gewesen.
    Das Feuer fraß sich über die Grasfläche.
    Ein Bach bildete eine natürliche Grenze, die die Flammen zunächst nicht überwinden konnten. Dahinter war ein felsiger Abhang. Inzwischen war man auch bereits weiter unten im Dorf Vinci auf das Feuer aufmerksam geworden. Leonardo beobachtete, wie die Menschen aus den Häusern herauskamen und in Richtung der Rauchsäule blickten. Natürlich hatten sie Sorge, dass der Brand den Bach doch noch überschreiten und sich weiter in Richtung ihrer Häuser ausbreiten konnte.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte Carlo.
    Leonardo sah zu den Flammen hinüber. Der Wind trieb das Feuer auf den Bach zu. Es breitete sich nicht weiter in Richtung des Waldrandes aus. Die Felsenkante, die Leonardo und Carlo hinaufgeklettert waren, konnte es nicht überwinden.
    „Ich glaube, hier sind wir sicher“, sagte Leonardo. Er steckte die Brille, die der Auslöser dieses Brandes war, in die Tasche seiner Weste, die er über seinem Hemd trug.
    „Wir sollten in einem weiten Bogen nach Vinci zurückkehren“, schlug Carlo vor.
    Aber Leonardo schüttelte den Kopf. „Nein, wir sollten zunächst beobachten, wie sich das Feuer verhält und wohin es sich wendet. Ich glaube nämlich, dass der Brand bald zu Ende ist!“
    „Wie kommst du darauf? Für mich sieht das eher umgekehrt aus!“
    „Der Brand kann nicht über den Bach und auch nicht über die Felsenkante. Irgendwann sind das Gras und die Sträucher in dem Bereich verbrannt und wenn der Wind die Flammen nicht in Richtung des Waldrandes treibt, stirbt das Feuer vielleicht.“
    Sie saßen da und warteten ab. Tatsächlich war das Gras schnell niedergebrannt. Hier und da glühte es noch, aber der Brand begann zu verlöschen. Ein Strauch brannte noch lichterloh. Aber auch dort gingen die Flammen langsam zurück und ließen ein paar verkohlte Stängel übrig.
    Ein Rascheln im nahen Wald ließ die beiden Jungen dann zusammenfahren. Sie blickten sich um. Äste knickten. Schatten waren im Unterholz zu sehen und Vögel wurden aufgeschreckt. An mehreren Stellen brachen Reiter aus dem dichten Gestrüpp hervor. Die Reiter waren mit Halstüchern maskiert. Nur die Augen waren zu sehen. Zumeist trugen sie ihre Hüte und Mützen tief ins Gesicht gezogen. Manche von ihnen hatten Schwerter gezogen. Davon abgesehen waren einige der Männer mit Armbrüsten ausgerüstet.
    Banditen!, dachte Leonardo sofort.
    Auf dem Weg zwischen der Hafenstadt Pisa und Florenz lagen sie immer öfter auf der Lauer nach reichen Reisenden, die man entweder bestehlen oder für man Lösegeld verlangen konnte. Acht Reiter waren es insgesamt.
    Einige von ihnen sprangen von den Pferden und nahmen ihre Umhänge von den Schultern. Damit schlugen sie auf die verbliebenen Flammen ein und versuchten sie zu löschen. An den meisten Brandherden hatten die Flammen ohnehin schon stark nachgelassen. Jetzt wurden auch die letzten Stellen, an denen noch Glut zu finden war, ausgetreten und die brennenden Sträucher gelöscht.
    Leonardo ahnte, was ihnen blühte, wenn sie diesen Männern in die Hände fielen. Dass man ihnen alles wegnahm, was irgendeinen Wert besaß, war dabei noch nicht einmal das Schlimmste. Schließlich war das Wertvollste, was sie bei sich hatten, Carlos Schuhe. Leonardo lief barfuß.
    Noch war es schließlich nicht Herbst.
    „Komm!“, sagte Leonardo und Carlo folgte ihm ein paar Schritte in den Wald hinein. Sie hetzten durch das Unterholz, aber es war schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher