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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot
Autoren: John D. MacDonald
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abgeschaltet. Ich hatte ein kleines Radio dabei. Sie müssen verstehen, daß nichts von Bedeutung erschien, absolut nichts. Verstehen Sie das, Trav?«
    »Aus eigener Erfahrung.«
    »Egal, es muß gegen Ende der zweiten Woche gewesen sein. Wir brauchten Sachen, und Carl fuhr zum Einkaufen. Irgendwann am frühen Nachmittag ist er los. Und er blieb so lange weg, daß ich richtig böse auf ihn wurde. Ich hatte mir etliche Wodkas genehmigt und war ziemlich angetrunken und durcheinander, als er zurückkam. Er bog mit zwei Autos im Schlepptau in die Einfahrt ein, und die ganze betrunkene Meute kam ins Haus marschiert und grölte irgend so ein blödes deutsches Skifahrerlied. Fünf Kerle und drei Mädchen. Eines der Mädchen kannte er aus Sun Valley. Er war ihnen in der Stadt in die Arme gelaufen, hatte etwas mit ihnen getrunken und war auf die Idee gekommen, wir sollten eine Hausparty machen. Die kippten fast aus den Latschen, als sie sahen, wer seine Freundin war. Sie hatten tonnenweise Essen und Alkohol und Zigaretten aus der Stadt mitgebracht. Ich war sauer auf ihn, aber da sie mich nun einmal erkannt hatten und der Schaden, wenn überhaupt, schon angerichtet war, dachte ich, was soll’s. Ich schätze, Carl langweilte mich inzwischen, und ich vergaß jede Vorsicht. Sie waren locker drauf, alle miteinander. Die Mädels waren nett. Die Jungs waren reizend. Ich glaube, es läßt sich nicht gut vermeiden, Ihnen alles zu erzählen. Alles in allem war es ein ziemlich chaotischer Abend, und spätnachmittags am nächsten Tag war die letzte Aufrechte, ein Mädchen namens Whippy, so beschwipst, daß sie sich von Sonny aus dem Badeanzug schälen und zum Ringelpiez mit Anfassen auf die Terrasse locken ließ. Für alle war das Ganze nur ein verrückter Spaß, und niemand machte sich irgendwelche Gedanken. Man hat alles wie durch einen wirren Dämmernebel gesehen und gemacht, und in meiner Erinnerung geht alles drunter und drüber. Es war das erste und das letzte Mal, daß ich in so eine Situation gerutscht bin. An der Riviera ist das ganz üblich. Die geben sich da Signale mit Autoscheinwerfern und Hupen, um Mitspieler zu kriegen und so. Es hat mir nichts ausgemacht. In gewisser Weise war es sogar sehr aufregend. Aber es war einfach zu gefährlich für jemanden in meiner Lage. Und ich hatte nicht gewollt, daß das geschieht. Carl hatte sie mit ins Haus gebracht, und von da an ging es einfach weiter und dauerte, ach, vier Tage, glaube ich. Als ich nach Brentwood zurückkam, brauchte ich Wochen, bis ich wieder in Form war. Alles kam mir vor wie ein Traum. Dann erhielt ich eines Tages gegen Ende August mit der Post einen großen Umschlag. Er enthielt zwölf Fotos. Hochglanz, acht mal zehn. Es macht einen großen Unterschied, ob man sich an etwas erinnert oder ob man es sieht ... so sieht. Sich selbst sieht ... mein Gott! Mir kam das Mittagessen hoch.«
    »Die Fotos kamen mit der Post?«
    »Ja. Zu mir nach Hause. Keine Ahnung, wieso Dana sie nicht zuerst in die Hände bekam. Es lag eine Nachricht dabei. Ich habe sie aufbewahrt. Ich habe sie in meinen Wandsafe gelegt. Das ist sie.«
    Sie nahm sie aus dem Umschlag und reichte sie mir. Sie war mit Karbonband auf einer elektrischen Schreibmaschine geschrieben, mit mehreren übertippten Buchstaben.
    »Haben Sie den Umschlag aufgehoben?«
    »Nein, den nicht. Er war an der Hauptpost in Los Angeles aufgegeben worden. Er hatte keine besonderen Merkmale oder so. Es stand nicht einmal Persönlich darauf. Die Adresse war in der gleichen Schrift getippt wie die Nachricht. Kein Absender. Nur zu. Lesen Sie.«
    Die Nachricht hatte folgenden Text:

Lysa, Liebes: Sie haben einen Sinn fürs Praktische. Sie wissen, wie es im Filmgeschäft zugeht. Ihnen bleibt also keine Wahl. Ich besitze zehn vollständige Sätze der beigefügten Fotos und habe schon eine gute Idee, wie ich sie unter die Leute bringe. Ich rate zu dieser Investition. Ratenzahlung, Entchen. Jeweils Zehntausend in gebrauchten Hundertern. In weißem Papier verpackt. Fest zubinden. Jeden Sonntagabend, beginnend am Sonntag in einer Woche, unternehmen Sie oder Ihre dunkelhaarige Sekretärin eine Fahrt. Genau um Mitternacht fahren Sie am Narana Kai Drive-In in Topanga Beach vor. Sie bestellen irgend etwas und gehen dann alleine mit dem gut sichtbaren Paket zum Gästepavillon. Dann weiter bis ans andere Ende des Gebäudes bis zu den öffentlichen Telefonzellen. Ein Telefon wird klingeln. Zählen Sie die Klingelzeichen genau. Warten Sie ab, bis es
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