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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot
Autoren: John D. MacDonald
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mir einfach nicht der rechte Zeitpunkt, sie noch mehr zu verunsichern.«
    »Und?«
    »Mann, Sie wollen wirklich alles wissen, was?«
    »Ich habe die Erfahrung gemacht, daß das hilft.«
    »Ich habe einen sehr lieben Freund. Er ist sehr fromm und sehr konservativ, und ihm gehören ein paar unverschämt große Flecken von Kalifornien und Hawaii. Wenn er es schafft, daß der Vatikan das richtige Papier unterschreibt und er loskommt, muß ich mir mein Leben lang von keinem mehr irgendwelchen Mist bieten lassen. Und ein Satz dieser Fotos wäre an einen Mann gegangen, der sich verpflichtet gefühlt hätte, sie meinem Freund zu zeigen. Und alles wäre beim Teufel gewesen.«
    »Da liegt also die wirkliche Gefahr.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Bei Gütergemeinschaft die Hälfte von ungefähr achtzig Millionen, Süßer. Ich bin sein lieber, treuer kleiner Schatz. Das machte die ganze Sache zu einem sehr viel größeren ... Wagnis. Ansonsten hätte ich mir von einem alten Kumpel in Vegas ein paar Gorillas ausgeliehen und sie auf diesen Fotoclown gehetzt. Um mit dem Typen fertigzuwerden, sind die schlau genug, aber nicht, um mit dem fertigzuwerden, was ich jetzt brauche. Ehrlich gesagt, wenn Mr. X nichts von meinem Freund gewußt hätte und wie lange es dauert, eine Sache bei der Vatikanclique durchzuboxen, hätte er sich ziemlich in die Nesseln gesetzt. Aber mit meinem Freund im Hintergrund war das Risiko einfach zu groß, daß es nach hinten losgeht. Bevor man setzt, zählt man, was im Pott ist. Meine Zukunft beim Film plus die fette Brieftasche meines Freundes. Da habe ich lieber gezahlt.«
    »Und gehofft, daß es damit ausgestanden ist. War es aber nicht. Ganz nebenbei, kriegt er Sie eigentlich bei seiner Kirche durch?«
    »Ich war nie nach seinem Glauben verheiratet, deshalb zählt alles nicht. Ich kriege einen Persilschein. Übrigens, McGee, Dana weiß nichts von meinen Plänen bezüglich meines Freundes.«
    Ich fragte sie, wie ihrer Meinung nach die Fotos aufgenommen worden seien. »Es muß ein Teleobjektiv gewesen sein«, sagte sie. »Man kann sehen, wie sich die Tiefenschärfe verliert und alles verkürzt wirkt. Ich erinnere mich an einen kleinen Felsgrat links auf der Südseite des Hauses. Er lag ein bißchen höher als das Haus und war mit ein paar knorrigen Bäumchen bewachsen. Von da aus müssen sie gemacht worden sein. Der Winkel paßt. Aber dazu muß der Kerl fast eine Bergziege gewesen sein und ein riesiges Objektiv gehabt haben.«
    »Gibt es irgendeinen Anhaltspunkt in der Anweisung selbst, irgendeinen Hinweis, bei dem Ihnen eine bestimmte Person einfällt?«
    »Nein. Ich habe ihn immer wieder durchgelesen. Er hat irgendwie mit der Filmindustrie zu tun, und ich glaube, er wollte den Eindruck erwecken, als kenne er mich. Aber er nennt mich Lysa anstatt Lee. Das könnte natürlich auch Tarnung sein. Und es hat irgendwie etwas Schmieriges, wenn er mich Entchen nennt.«
    »Wie groß waren die Negative?«
    »Klein. Etwa so.« Sie deutete eine Rahmengröße von 35mm an.
    »Sie haben sie jedesmal mit den Abzügen verglichen?«
    »Klar. Aber oft waren die Abzüge nur Vergrößerungen eines Teils des Negativs, manchmal sogar weniger als der Hälfte.«
    »Sie haben also bis vor einem Jahr brav gezahlt. Und dachten, damit wäre es erledigt. Wann war der nächste Kontakt?«
    »Vor zwei Monaten. Noch weniger. Anfang Januar. Ein alter Freund, der ein Comeback versuchte, hatte seine Premiere im The Sands in Las Vegas. Ein paar von uns machten für ihn Werbung, um ihm einen guten Start zu verschaffen. Es stand in der Zeitung, daß wir alle da sein würden. Dana hat mich begleitet. Wir hatten eine Suite im Desert Inn. Jemand hat den Umschlag für mich am Empfang des The Sand hinterlegt. Vermutlich dachten sie, ich würde dort wohnen. Er wurde herübergeschickt. Dana hat ihn angenommen. Ich war gerade von einem Nickerchen aufgewacht. Sie kam herein und sah ganz komisch aus. Dann reichte sie mir den Umschlag. Sie hatte ihn geöffnet. Es war ein weiterer Satz der Fotos. Ohne Absender. Am Empfang hatten sie keine Ahnung, wer ihn abgegeben hatte. Dana wollte auf der Stelle kündigen. Sie ist schon eine seltsame Frau. Ich mußte ihr die ganze Geschichte erklären, so wie ich sie Ihnen erklärt habe, Trav. Ihr war sofort klar, daß das die Sache war, die mich das ganze Geld gekostet hatte. Sie wollte immer noch gehen. Ich mußte sie anflehen zu bleiben. Unsere Beziehung ist nicht mehr dieselbe, seit sie die Bilder
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