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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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Nach dreizehn Jahren Ehe. »Ich habe erfahren, dass Vernon Turbot mein richtiger Dad ist. Und seine Frau ist gestorben. Und, was das Witzigste ist, er und Mum haben vierzig Jahre darauf gewartet. Vierzig Jahre! Jetzt sind sie zusammen. Er hat sie mit in sein großes Haus in der Kerry Park Avenue genommen. Und sie hüpft durch die Gegend wie ein junges Reh.«
    Er schlürfte von seinem Tee   – Olive wollte sich bei dem Geräusch schütteln. Egal was er trank, David klang immer wie ein röchelnder Badewannenabfluss.
    »Und rate mal   … Er hat mir seine Fisch-Buden vermacht. Mir! Wir sind REICH!«
    Olive schüttelte den Kopf, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich bei vollem Bewusstsein war und dies hier kein Komatraum.
    »Du musst nicht mehr Putzen gehen, Schatz. Jetzt haben wir eine Putzfrau!« Er breitete die Hände aus. Aha, er hatte es also nicht selbst gemacht, sondern jemanden geholt.
    David stellte seinen Tee neben die Blumenvase, und Olive bemerkte, dass es billige Plastikblumen waren. »Komm mit nach oben. Ich will dir was zeigen.«
    Für einen fetten Kerl, der angeblich wegen eines schweren Rückenleidens arbeitsunfähig war, sprang er beachtlich leichtfüßig die Treppe hinauf. Olive folgteihm und fragte sich, was er oben für sie in petto hatte. Einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach? Einen Romeo-und-Julia-Balkon mit Blick auf einen frisch gebuddelten Drainagegraben im Garten?
    »Ta-ta-ta-taa!« Er stieß die Tür zum Schlafzimmer seiner Mutter auf, und als Erstes sah Olive ihren cremeweißen Bettüberwurf auf Doreens Bett. Die Tür von Doreens altem Kleiderschrank stand einen Spalt offen. Drinnen hingen Olives Sachen.
    »Wir haben das große Schlafzimmer«, sagte David so aufgeregt, als hätte er gerade einen Fernsehtalentwettbewerb gewonnen. »Und guck mal.« Er machte die Kleiderschranktür weit auf und zog die drei Kleider heraus, die er für sie hatte schneidern lassen.»Olive, du wirst die Managerin in den Fisch-Läden. Da wird’s ziemlich heiß, deshalb haben die Mädchen diese Kleider und eine Schürze an. Die beiden weißen sind für wochentags, das grüne fürs Wochenende.«
    Er war so euphorisch, dass Olive versuchte, ein bisschen dankbar auszusehen. Aber selbst die allzeit nette Olive schaffte das nicht, so dass ein Gesichtsausdruck herauskam, den man sonst nur bei psychopathischen Clowns in schlechten Horrorfilmen sah.
    »Warte kurz, ich muss mal kacken«, sagte David, warf die Kleider aufs Bett und lief ins Bad nebenan. In Olives Hinterkopf tauchte ein Bild von Atho Petrakis auf, um sie zu quälen. Der würde niemals Einzelheiten über seine Toilettenbesuche herausposaunen.
    »Das mit Mum ist doch ein Ding, was? Vierzig Jahre hat sie darauf gewartet!«, rief er lachend über eine Salve von Fürzen hinweg, die sich anhörten, als würde gleich ein Rocky -Film anfangen. »Sie hat gesagt, dass einigeLeute nicht ohne wahre Leidenschaft leben können und dass wir Glück haben, weil wir die nicht brauchen.«
    Olive drehte sich zum Fenster. Jemand vom Ketherwood Club rollte zwei Mülltonnen heraus; die Arbeitslosen aus den Sozialwohnungen saßen draußen um einen tragbaren Fernseher versammelt, guckten ein Fußballspiel und tranken Cider aus Dosen. Nirgends ein Flecken Grün, ein Baum, ein Hauch von Meer, ein Hügel mit einer grasenden Ziege, ein Topf mit weißen Rosen   …
    »Ich hab gedacht, wir machen vielleicht ein bisschen Ferien, ehe du mit der Arbeit anfängst. In Bridlington ist ein hübsches Drei-Sterne-Hotel. Und was hältst du von einem richtig großen Fernseher?« David spülte und schlurfte zurück ins Schlafzimmer.
    »An deiner Stelle würde ich mindestens fünf Minuten warten, ehe ich da reingehe   … Olive?«
    Olive war nicht da. Und als er nach unten kam, stellte er fest, dass auch die Koffer verschwunden waren, die sie in der Diele gelassen hatte.
75. Kapitel
    Ven hatte sich gerade einen Tee eingeschenkt. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Um die Zeit waren sie zu Scones und Sandwiches in die Buttery gegangen. Nun musste sie sich mit Jammie-Dodgers-Keksen zufriedengeben, doch sie hatte ohnehin keinen Appetit.
    Sie hatte eben mit Jen telefoniert und sich zurückgemeldet. Leider erzählte ihre Cousine ihr, dass Ethel während Vens Urlaub gestorben war. Die Katze war in derSonne eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht, das arme alte Geschöpf. Jen und ihre Familie hatten sie auf einer Wiese seitlich von der Farm begraben und hofften, es war in Vens Sinne. Ja, war es, denn
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