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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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gezogen.
    Ven kontrollierte zum vierzehnten Mal, ob sie auch nichts vergessen hatte, als die anderen anklopften. Zusammen marschierten sie in langen Oberteilen und Jeans hinunter ins Ambrosia, um ihr letztes Monsterfrühstück an Bord zu essen. Draußen gingen schon die ersten Leute an Land und in den Terminal, um ihr Gepäck zu holen.
    Nach dem Frühstück holten alle vier ihr Handgepäck aus den Kabinen und verabschiedeten sich von Jesus. Ven sah auf ihr Telefon und versuchte, nicht auf eine Nachricht von Nigel zu hoffen. Es war auch keine da. Knapp eine Stunde später standen sie in der Schlange am Schiffsausgang, gaben ihre Plastikkarten zurück und warfen noch einen Blick auf das luxuriöse Schiff, ehe ihnen die kalten, deprimierenden Bauten am Hafen von Southampton drohten.
    »Ich hatte gehofft, dass Nigel die Treppe hinunter gestürmt kommt und dir seine Liebe gesteht«, sagte Frankie und drückte Ven. »Oder zumindest sagt: ›Hier ist meine Handy-Nummer, melde dich.‹ Ich bin absolut sicher, dass er dich mag.«
    »So ein Quatsch«, sagte Ven betont unbekümmert. »Was meinst du, wie viele Frauen sich auf jeder Reise in ihn verlieben? Und wenn er sich tatsächlich für mich interessiert, was nicht der Fall ist, hätte er ja etwas sagen können.« Das war ihr Ernst. Sie wollte keine halben Sachen mehr. Der nächste Mann sollte sie formvollendet erobern. Ja, sie wollte ihren eigenen Richard Gere, kein Weichei.
    »Oh Gott, da ist Clive mit den Dosenerbsen!«, stellte Roz fest, als sie zu den Bussen gingen. »Am besten schlitze ich mir gleich die Pulsadern auf.« Olive, Ven und sie zogen ihre Koffer zur Seite des Busses nach Barnsley, Leeds und York, während Frankie dem Derby-Busfahrer Bescheid gab, dass sie nicht mit ihm zurückfahren würde. Vaughan wartete bei den Gepäckwagen auf sie. In seiner schwarzen Lederkluft schien er sich sehr wohl zu fühlen.
    »Ruf mich an«, sagte Frankie zu Roz.
    »Natürlich mach ich das«, sagte Roz. Ihr kamen die Tränen.
    »Es wird alles wieder gut mit Manus, das habe ich im Gefühl.« Frankie umarmte sie. »Bis bald.«
    »Versprochen.« Die Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Verschleiß ihn nicht zu schnell«, sagte Ven, die Frankie einen Kuss auf die Wange gab.
    »Mach ich nicht. Er soll eine Weile halten.« Dann umarmte sie Olive. Zu gern hätte sie ihr gesagt, dass sie die Hardcastles in die Wüste schicken sollte, aber das musste sie gar nicht, denn ihre Umarmung sprach Bände.
    Frankie und Vaughan standen Arm in Arm da und winkten dem Bus nach Barnsley nach.
74. Kapitel
    Als Roz aus dem Taxi stieg, wirkte das Haus verlassen. Die Vordertür war abgeschlossen. Sie schloss auf und betete, dass Manus nicht ausgezogen war.
    Zu ihrer Erleichterung sah sie seine Jeansjacke am Garderobenständer, ohne die er sie niemals verlassen würde. Unter der Garderobe standen seine Arbeitsstiefel. Das Wohnzimmer war ordentlich, und es roch ein wenig nach Möbelpolitur.
    »Hallo?«, rief sie.
    »Hier«, antwortete eine Stimme so leise von oben, dass Roz beinahe glaubte, sie hätte es sich nur eingebildet.
    Roz ließ ihre Taschen fallen und stieg die Treppe hinauf. Die Schlafzimmertür war geschlossen. Sie öffnete sie und entdeckte Manus auf dem Bett, einen Koffer neben sich. Das Zimmer war voller Blumen. Überall standen Sträuße in allen erdenklichen Farben, und das Bett war mit Rosenblättern bestreut.
    »Ich weiß, es ist Geldverschwendung, stimmt‘s?«
    »Nein   … nein, sie sind wunderschön.« Wieder kamen ihr die Tränen, und als Roz sie wegwischte, bemerkte sie, dass auch Manus glänzende Augen hatte.
    »Roz, ich möchte nicht, dass wir uns trennen, aber ich bin bereit, zu gehen, falls du das willst.«
    »Oh Manus«, hauchte sie heiser, »ich will nicht, dass du gehst.« Der Anblick des Koffers machte ihr entsetzliche Angst. »Du hast mir gefehlt. Könnte ich dir doch nur sagen, wie sehr.«
    Ihre Worte waren von einer solch unerwarteten Zärtlichkeit, dass Manus endgültig die Kontrolle verlor und zu weinen begann. Roz zerriss es fast das Herz.
    »Oh verdammt, ich sag dir einfach, wie sehr: unglaublich und wie wahnsinnig! Ich liebe dich, Manus Howard.«
    »Komm her.« Manus schluckte und breitete die Arme aus. Und Roz lief zu ihm. Sie fühlte sich geborgen, warm und vollkommen zu Hause.
    An dem Abend bei Jonie war Manus ein böser Gedanke gekommen: »Welcher Mann lehnt solch ein Angebot ab, noch dazu wenn es auf dem Silbertablett präsentiert wird?« Jonie hatte ihm
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