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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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ein festes Urlaubsziel und das Gepäcktheater beim Fliegen begeistern. Genau genommen war sie nicht mal sicher, ob sie überhaupt wieder an Land sein wollte.
    Royston hatte sich das Beste für den Schluss aufbewahrt: ein quietschbuntes Hawaiihemd mit Bananenmuster.
    »Hallo, Mädels. Habt ihr das Foto von gestern Abend gesehen? Wir sehen ja wohl spitze aus«, sagte er, als sie zum Tisch kamen.
    »Schickes Hemd, Royston«, bemerkte Frankie.
    »Danke. Ich hab auch die passende Unterhose an. Willst du mal sehen?« Royston lachte.
    »Nein, will sie ganz bestimmt nicht!«, warnte Stella ihn. »Jetzt setz dich hin und benimm dich.«
    »Jawohl, Chefin.« Royston salutierte.
    Auf der Speisekarte standen lauter traditionelle englische Gerichte. Anscheinend sollten die Passagiere auf die Rückkehr eingestimmt werden. Nicht dass irgendeiner am Tisch eingestimmt werden wollte, ehe sie den Hafen von Southampton erreichten. Ihnen wären Moussaka und gefüllte Weinblätter, Carbonara und Paella lieber gewesen.
    Das Brot wurde verteilt, doch Nigel war noch nicht da und Ven bitter enttäuscht.
    »Wir können wohl schon bestellen«, sagte Stella. »Sieht nicht so aus, als wenn der Captain kommt. Schade.«
    Ven bemühte sich, gelassen zu wirken, aber eine fettegraue Gewitterwolke braute sich über ihrem Kopf zusammen. Sie blickte starr in die Karte.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so spät bin«, erklang eine tiefe irische Stimme neben ihr. »Haben Sie schon bestellt?«
    Royston strahlte. »Nee, wir haben auf Sie gewartet, Captain.«
    Wäre Ven ein Hund, ihr Schwanzwedeln hätte für einen Orkan im Saal gesorgt. »Oh, guck mal, Ven!«, rief Stella, die in ihre Speisekarte sah, bevor sie Ven zuzwinkerte. »Himbeer-Tüpfelchen zum Nachtisch.«
    Ven bedachte sie mit einem strengen Blick und hoffte sehr, dass Stella ihrem Mann nicht erzählt hatte, wie Ven heute Nigel ihre Himbeer-Tüpfelchen zeigte.
    »Hast du Stella das mit meinem Badeanzug erzählt?«, flüsterte Ven Roz zu.
    »Nein, ich nicht. Das war Frankie.«
    »Ich bringe sie um«, knurrte Ven.
    »Frankie hat ihr gesagt, sie soll es für sich behalten.«
    »Ah, na, dann ist ja alles super!«
    »Das war doch ein Kracher«, kicherte Roz. »Wir mussten ihr das erzählen.«
    »Geht es Ihnen allen gut?«, fragte Nigel, dem Buzz die Karte brachte. Er überflog sie rasch und bestellte Maispfannkuchen und anschließend Filetsteak mit Stilton-Füllung. »Hatten Sie heute einen schönen Tag?«
    Zur Antwort bekam er diverse Variationen von »wunderbar« zu hören.
    »Ich hoffe, dies ist die erste von vielen Kreuzfahrten für Sie.«
    »Wenn Sie mich fragen, kann man gar nicht nur auf eine Kreuzfahrt gehen«, verkündete Eric. »Nein, kannman nicht. Man muss einfach wiederkommen, wenn man es einmal erlebt hat.«
    »Ja, dem stimme ich zu«, sagte Frankie. »Sofern es das Budget erlaubt, kommen wir alle wieder.«
    »Möchten Sie auch noch einmal mitreisen, Venice?«, fragte Nigel und schenkte ihr ein Strahlen, in dem sie zu verglühen drohte   – zumindest ihre Wangen.
    »Sehr gerne«, flüsterte sie und sah zur Seite, bevor er ihr die Netzhaut wegbrannte.
    »Frankie hat mit jemandem angebändelt«, erzählte Roz. »Sie fährt morgen mit zu ihm, ›um ihn besser kennenzulernen‹.« Sie stimmte den Titelsong von The Love Boat an.
    »Petze!«, schalt Frankie sie grinsend.
    »Ja, es ist furchtbar, dass ihr dauernd alles ausquatschen müsst, nicht wahr?«, sagte Ven.
    Aber Frankie wollte sich auf keinen Fall die Steilvorlage entgehen lassen, die Roz ihr geliefert hatte. Sie würde heute Abend Nigel und Ven zusammenbringen, koste es was es wolle.
    »Ich hatte gar nicht damit gerechnet, wenn ich ehrlich bin. Doch anscheinend finden sich häufiger Paare AN BORD, stimmt’s, Captain?«
    Lieber Himmel, nein, dachte Ven. Sie roch förmlich, was die Freundinnen vorhatten.
    »Ja, stimmt«, sagte Nigel. »Einige meiner Offiziere haben auf die Weise schon ihre Partner gefunden.«
    »Siehst du, Ven!«, rief Royston lachend. »Du hast noch«, er blickte auf seine Rolex, »etwas über zwölf Stunden, dir einen flotten Kerl in Uniform zu angeln.«
    »Ich sterbe gleich«, murmelte Ven so leise, dass sie glaubte, es könnte keiner hören. Nigels flüchtigem Seitenblick nach war es wohl doch nicht leise genug gewesen.
    »Wie kommen Sie nach Ayr, Nigel?«, fragte Frankie.
    »Mit dem Wagen.«
    »Das ist eine ganz schöne Tour.« Royston strich sich nachdenklich übers Kinn. »Legen Sie lieber auf halber Strecke eine
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