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Leicht und locker kommunizieren

Leicht und locker kommunizieren

Titel: Leicht und locker kommunizieren
Autoren: Barbara Berckhan
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dass irgendetwas in Flammen steht, dann liegt es oft daran, dass sie innerlich in Flammen stehen, dass sie innerlich ausbrennen, weil sie gestresst sind. Oder sie beherrschen die diplomatische Ausdrucksweise nicht.
    Der kleine Timo hat bereits gemerkt, was passiert, wenn die Diplomatie fehlt. Bei dem harten Tonfall seiner Mutter geht er in den Widerstand. Redet man aber humorvoll und nett mit ihm, dann tut er (meistens) das, was man ihm sagt.
    Jessicas Mutter pflegt einen diplomatischen Umgangsstil. Sie entschuldigt zuerst die Kinder, bevor sie sie korrigiert. Am Herumkleckern sind nicht die Kinder schuld, sondern die zappeligen Nudeln. Und sie verbessert das kindliche Essverhalten, indem sie den Kindern gleich noch sagt, wie sie die Nudeln bändigen können.
    Ihre Anweisungen kamen auf schuldfreien Sohlen. Da leistete Timo keinen Widerstand, er gehorchte gern.

    Besonders Kinder sind empfänglich für Diplomatie. Und sie haben einen guten Instinkt dafür, ob man sie respektvoll behandelt. Auch schon sehr kleine Kinder reagieren positiv auf eine gute Mischung: einerseits die klare erwachsene Autorität, die Regeln und Grenzen setzt. Die sich aber andererseits einer diplomatischen Ausdrucksweise bedient und dem Kind damit seine Würde lässt. Diese Mischung aus Autorität und Diplomatie kommt bei Kindern gut an.
    In den Familien, in denen ein diplomatischer Umgangston gepflegt wird, ist das tägliche Miteinander entspannter und verständnisvoller. Auch hier müssen manchmal klare Worte sein, aber insgesamt gibt es weniger Stress, weniger Krawall. Ganz nebenbei lernen die Kinder von ihren Eltern, wie man seine eigenen Interessen diplomatisch vertritt.
    Das kann man auch netter sagen
    So wie Sie sich eine Fremdsprache aneignen können, so können Sie auch die Sprache der Diplomatie erlernen.
    Ich möchte Ihnen hier die wichtigsten diplomatischen Vokabeln vorstellen. Zugleich wird dabei noch deutlicher, wie Sie dieses Werkzeug in Ihrem Alltag anwenden können. Und Ihnen wird auffallen, dass Diplomatie und Höflichkeit nicht voneinander zu trennen sind.
    WIE SIE DIE PASSENDEN DIPLOMATISCHEN WORTE FINDEN
    Eine Bitte formulieren, statt den anderen unter Druck zu setzen
    Kaum etwas löst so schnell und so sicher Widerstand aus wie eine direkte Forderung. Fühlen Sie den Druck, der von diesen Sätzen ausgeht?
»Los, schreib endlich mal ein paar Bewerbungen, damit du einen Job findest.«
»Sie können nicht ewig darüber nachdenken. Sie müssen sich jetzt entscheiden.«
»Ich verlange von dir, dass du dich in unserer Beziehung mehr engagierst.«
    Wenn wir bedrängt werden, gehen wir fast automatisch in eine Abwehrhaltung. Unser inneres Nein ist eine Art Rettungsaktion für unsere eigene Würde. Nein, wir sind keine Sklaven, die sich etwas befehlen lassen. Vielleicht fehlen uns die Worte, um mit guten Argumenten dagegenzuhalten. Aber das spielt keine Rolle. Um uns zu widersetzen, brauchen wir keine Worte. Wir leisten einen passiven Widerstand gegen diese Tu-das-gefälligst-Forderungen.
    Eine Bitte hingegen wirkt ganz anders als eine Forderung. Sie löst viel weniger Widerstand aus. In einer echten Bitte schwingt etwas mit, das man als freie Wahl bezeichnen könnte. Wer bittet, gibt seinem Gegenüber die Macht der Entscheidung. Bitte tu das für mich – damit wird an die Großzügigkeit des anderen appelliert. Wer bittet, signalisiert seinem Gegenüber: Ich respektiere dich.

    Spüren Sie den Unterschied zwischen den beiden folgenden Sätzen?
»Ich verlange, dass Sie mir erklären, wie diese Zahlen hier zustandekommen.«
»Ich hätte da noch eine Bitte an Sie. Erklären Sie mir bitte, wie diese Zahlen hier zustandekommen.«
    Fordern und Druck machen ist undiplomatisch. Dagegen ist eine Bitte viel sanfter. Natürlich heißt das nicht, dass Sie immer alles von anderen Menschen bekommen, wenn Sie darum bitten. Aber Sätze, die eine ehrliche Bitte enthalten, lösen bei Ihrem Gegenüber weniger Widerstand aus. Der andere geht nicht automatisch in eine Abwehrhaltung, weil er bedrängt wird. Er hat durch Ihre Bitte einen Freiraum bekommen und nun kann er überlegen, ob er Ihre Bitte erfüllen kann bzw. erfüllen will. Eine simple Bitte ist bereits eine diplomatische Vokabel.
    Galant kommentieren, statt den anderen für sein schlechtes Benehmen zu tadeln
    Machen wir uns nichts vor. Menschen benehmen sich manchmal komplett daneben. Da drängelt sich jemand vor, unser Gesprächspartner fällt uns andauernd ins Wort, Leute popeln in der
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