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Leicht und locker kommunizieren

Leicht und locker kommunizieren

Titel: Leicht und locker kommunizieren
Autoren: Barbara Berckhan
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so dreckig. Aber da haben Sie offenbar ein anderes Sauberkeitsgefühl als ich.«
    Mit dieser Antwort werden Sie die Nachbarin nicht in ein sanftmütiges Häschen verwandeln. Aber Sie deuten ihre Beschwerde in eine positive Richtung. Ihre Nachbarin will etwas Gutes erreichen und nicht bloß herumstänkern. Sie zeigen der Nachbarin, dass Sie nicht prinzipiell gegen sie sind. Zugleich machen Sie auch deutlich, dass Sie ihr in diesem konkreten Fall nicht zustimmen. Sie widersprechen ihr, ohne einen Streit anzufangen. (Den Schlenker, den die Nachbarin gemacht hat, »Und Sie haben sich auch nicht die Schuhe abgeputzt«, können Sie ignorieren. Sie müssen nicht auf alles eingehen, was Ihr Gegenüber sagt.)
    Wie wird die Nachbarin darauf reagieren? Das überlassen Sie ihr. Sie haben Ihren Teil erledigt. Ihre Antwort war diplomatisch und damit haben Sie Ihren Respekt gezeigt. Was die Nachbarin damit jetzt anfängt, liegt nicht in Ihrer Hand. Sie können Ihre Nachbarin nicht kontrollieren, nach dem Motto: Ich war so diplomatisch und jetzt müssen Sie auch nett zu mir sein. Nein, lassen Sie die Nachbarin so sein, wie sie sein will.
    Sobald Sie sich entscheiden, nur Freundlichkeit, Besorgnis oder Engagement aus den Worten des anderen herauszuhören, können Sie gelassen bleiben und eine freundliche Antwort geben.
    Wie gesagt, Sie entscheiden, wie Sie eine Bemerkung verstehen wollen.

    Nein und nochmals Nein!
    Gerade für diejenigen, die sich mehr Selbstsicherheit wünschen, ist das Werkzeug der Diplomatie sehr nützlich. Wer sich nicht traut, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, dem fällt es meistens auch schwer, Nein zu sagen. Wer nicht nein sagen kann, kann anderen Menschen keine angemessenen Grenzen setzen.
    Auch ich leide von Zeit zu Zeit unter dieser Nein-sagen-Störung. Ich habe gemerkt, dass ich mich scheue, einen anderen Menschen zurückzuweisen. Und irgendwie verbinde ich mit dem Neinsagen eine Zurückweisung. Wenn meine Selbstsicherheit gerade im Keller ist, sage ich zu oft und zu viel Ja und später darf ich mich über mich selbst ärgern, dass ich schon wieder zugesagt habe, obwohl ich die Sache (den Termin oder die Arbeit) doch eigentlich ablehnen wollte.
    In solchen Momenten hilft mir eine kurze Besinnungspause, in der ich mich sammeln kann. Allein, ohne einen Gesprächspartner, geht es für mich nur um eine Frage: Was ist für mich das Richtige? Was will ich eigentlich? Und wenn ich merke, dass ich Nein sagen möchte, mich aber gleichzeitig gehemmt oder unsicher fühle, hole ich mein diplomatisches Werkzeug aus der Tasche.
    Die diplomatische Rhetorik sorgt dafür, dass ich eine Ablehnung leichter aussprechen kann. Ich traue mich eher, Nein zu sagen, wenn ich mein Nein in eine freundliche Watte packen kann. Es ist immer noch ein Nein, aber die Diplomatie sorgt dafür, dass die Zurückweisung einen begrenzten Bereich betrifft, nämlich die Sache, um die es geht, und nicht die Person. Ich will den Fragesteller nicht persönlich abweisen, sondern nur seine Bitte ablehnen.
Was dabei herauskommt, ist ein rhetorischer Doppeldecker : ein Ja zur Person und ein Nein zur Sache.
    Hier kommen ein paar Anregungen für Sie, wie Sie so einen Doppeldecker in Worte fassen können.
    SO KÖNNEN SIE IHR NEIN DIPLOMATISCH VERPACKEN
Legen Sie, bevor Sie etwas sagen, eine kurze Besinnungspause ein, um festzustellen, was Sie selbst wollen. Wenn Sie merken, dass Sie Nein sagen wollen, dann geben Sie sich im Stillen die Erlaubnis, das zu tun.
Achten Sie bei aller Diplomatie auch darauf, dass Ihr Nein deutlich hörbar ist.
    Hier ein paar diplomatische Vokabeln, mit denen Sie deutlich machen, dass Sie die Person respektieren, aber zugleich auch Nein sagen.
»Ich kann mir gut vorstellen, dass du dabei Hilfe brauchst. Und ich kann dir am Wochenende nicht helfen. Die beiden Tage habe ich schon anderweitig verplant. «
»Toll, dass du dabei an mich gedacht hast. Im Prinzip mache ich gerne mit. Nur dieses Mal geht es bei mir nicht. Schade. Aber es wäre schön, wenn du mich weiterhin auf’m Zettel hättest.«
»Es fällt mir schwer, das jetzt zu sagen, denn ich will dir auf keinen Fall wehtun. Aber ich habe mich entschieden. Ich möchte mich nicht mehr mit dir treffen.«
»Sie haben recht. Die neue Software ist anfangs etwas
verwirrend. Und es ist nett, dass Sie mich fragen, ob ich Ihnen helfen kann. Leider kann ich Ihnen nicht dabei helfen, denn ich bin mit anderen Aufgaben vollkommen ausgelastet. Ein Vorschlag: Sie sammeln
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