Leicht und locker kommunizieren

Ihre Fragen und wir reden übermorgen darüber.«
»Ja, aus Ihrer Sicht ist das sicherlich eine einmalige Chance. Für mich sieht die Sache anders aus und deshalb werde ich das Ganze ablehnen. Trotzdem: Danke schön, dass Sie mich gefragt haben.«
    Sie müssen an Ihr Nein keine ausführlichen Erklärungen hängen. Allzu viel Text wirkt, als würden Sie versuchen, sich zu rechtfertigen. Das wäre dann ein guter Grund für Ihren Gesprächspartner, gegen Ihr Nein anzugehen.
    Oft steckt hinter einer langen Erklärung die Hoffnung, der andere würde uns verstehen und unser Nein akzeptieren, wenn wir unsere Gründe ganz ausführlich darlegen.
    Aber es ist nicht nötig, dass der Gesprächspartner unser Nein absegnet. Wir brauchen in solchen Situationen vor allem unser eigenes Verständnis und unser eigenes Okay zu dem, was wir wollen und was wir nicht wollen.
    Mein Mann rülpst beim Essen
    Vor einem Jahr haben wir geheiratet und bisher verlief unsere Ehe sehr harmonisch. Es gibt aber etwas an meinem Mann, das mich stört. Nach dem gemeinsamen Essen fängt mein Mann an, zu rülpsen. Er rülpst ganz ungeniert und laut, während wir noch am Tisch sitzen. Das hat erst angefangen, nachdem wir verheiratet waren. Ich meine, dass das sehr lieblos mir gegenüber ist. Ich würde ihm gern deutlich sagen, dass ich sein Rülpsen nicht
mag. Aber ich möchte keinen Krach deswegen. Wie kann ich meinem Mann schonend beibringen, dass er damit aufhören soll?
    ICH KANN GUT VERSTEHEN, DASS SIE DIESE ART VON GERÄUSCHKULISSE AM ESSTISCH NICHT MÖGEN. Aber ich würde nicht gleich davon ausgehen, dass Ihr Mann sich Ihnen gegenüber lieblos verhält. Vorab muss ich zugeben, dass ich zu diesem Fall einen Mann befragt habe. Und dieser Mann hat zu mir gesagt, dass sein eigenes Rülpsen immer ein Zeichen dafür ist, dass er sich ganz wie zu Hause fühlt und sich einfach entspannt. Wörtlich hat er zu mir gesagt: »So ein Bäuerchen bedeutet einfach nur, da ist Luft im Magen und die will raus.« Also, vielleicht ist das Rülpsen keine Lieblosigkeit, die gegen Sie gerichtet ist. Dennoch: Mich würde das auch stören und Störungen sind wie Luft im Magen, die wollen auch raus. Also sprechen Sie das an, was Sie stört.
    MEIN TIPP: SAGEN SIE IHREM MANN, DASS SIE SICH DESWEGEN NICHT MIT IHM STREITEN WOLLEN. Und dass Sie lange nachgedacht haben, wie Sie das Thema ansprechen können. Damit zeigen Sie Ihrem Mann, wie wichtig Ihnen eine harmonische Ehe ist. Aber entscheidend ist, dass Sie klar sagen, was Sie stört. Machen Sie ihm keine Vorwürfe und verbieten Sie ihm auch nichts. Bitten Sie ihn, mit dem Rülpsen aufzuhören, solange Sie gemeinsam am Tisch sitzen. Und dann fragen Sie Ihren Mann, ob es umgekehrt auch etwas gibt, das ihn stört. Also, ob er Sie im Gegenzug auch um etwas bitten möchte. Denn eine harmonische Ehe ist eine Partnerschaft, in der nichts unter den Teppich gekehrt wird und in der beide offen sagen können, was sie mögen und was sie nicht mögen.

    Schluss mit dem Zuckerbrot!
    Wenn ich in einem Vortrag ausführlich die Vorzüge der Diplomatie darlege, regt sich im Publikum manchmal, wenn ich Glück habe, ein wenig Widerstand. Jemand meldet sich zu Wort und spricht das aus, was in diesem Moment wahrscheinlich viele Zuhörer denken.
    »Frau Berckhan, ich finde, man muss doch auch deutlich sagen können, was Sache ist. Man kann doch nicht immer diplomatisch verschnörkelt daherreden. Ich will jedenfalls auch die Wahrheit sagen, direkt und ohne großes Rumgesülze. «
    An dieser Stelle gibt es spontanen Beifall.
    Gerade habe ich das süße und sanfte Werkzeug der Diplomatie intensiv gelobt und jetzt leiden meine Zuhörer an einer akuten Überzuckerung. Sie wollen nach dieser Süßspeise etwas Pikantes, gern auch was Bissiges. Ja, jetzt ist die andere Seite dran.
    Also wenden wir uns der Direktheit zu. Reden wir über die deutliche, schnörkellose Aussprache, über die schonungslose Wahrheit.
    Rede nicht um den heißen Brei herum
    Eine direkte, klare Aussprache ist kein Gegensatz zur Diplomatie. Die diplomatische Sprechweise ist eine klassische Und-Rhetorik. Sie können diplomatische Stilelemente und schnörkellosen Klartext wunderbar miteinander kombinieren.
    Stellen Sie sich ein Sandwich vor: Oben und unten jeweils ein Stück Brot, in der Mitte der Belag. Die Diplomatie
ist jetzt wie das Brot, das den Belag in der Mitte trägt und umhüllt. Die Direktheit wird eingebettet in eine diplomatische Klammer.
    Damit Sie sich vorstellen können,