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Star Trek – Deep space Nine

Star Trek – Deep space Nine

Titel: Star Trek – Deep space Nine
Autoren: David Mack
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Kapitel 1
Harkoum
    Jäger und Beute rannten blindlings durch einen Dschungel verrosteter Rohre.
    Jonu genoss den Geschmack ihres eigenen Schweißes, als sie der Cardassianerin nachlief. Ihre Stiefel wirbelten bei jedem Schritt Kies auf. Die klingonische Kopfgeldjägerin wusste, dass sie ihrer Beute immer näher kam, denn sie sah sie nun öfter – zwischen den gewundenen grauen Röhren und Stahlträgern oder wenn sie sich unter dem voluminösen Bauch eines perforierten Lagertanks hindurch duckte. Die Luft war feucht und roch nach Chemikalien.
    Knapp vier Kilometer hinter Jonu ruhten die Wracks ihres eigenen kleinen Schiffes und des Shuttles, das die Cardassianerin gestohlen hatte. Die zerstörten, qualmenden Gefährte lagen in verschmorten Einzelteilen über die Ödnis verstreut, die die verlassene Erzraffinerie umgab. Es war nahezu unmöglich gewesen, das winzige Schiff abzuschießen, und Jonu hätte nie damit gerechnet, dass die Cardassianerin ihrer Verfolgungsjagd ein Ende setzen würde, indem sie ihr Schiff plötzlich umdrehte und Jonus einfach rammte. Es zeugte von ihrer beider Pilotengeschick (und dem Ingenieurverstand derer, die ihre Schiffe entworfen hatten), dass sie den Absturz überlebt hatten – und noch dazu unverletzt.
    Jonu hatte keine andere Wahl gehabt, als die Beute fortan zu Fuß zu jagen, und sie genoss es. Jedes Mal, wenn sie in diesem industriellen Irrgarten einen flüchtigen Blick auf die Silhouette der Cardassianerin erhaschte, gab ihr das neuen Antrieb. Ihr Herz tanzte vor Freude über die Jagd, und sie spürte den Blutdurst ihres
d’k tagh
. Ihre Hand umschloss den kurzen Griff der Klinge fester.
    Durch die verfallenen Außenwände der Raffinerie sah sie die karge, schöne Trostlosigkeit von Harkoums senffarbenem Bergbaugebiet. Das Licht blaugrüner Blitze durchzuckte die schweren purpurnen Sturmwolken, Vorboten eines weiteren ätzenden Niederschlags, und der Wind, der durch das Skelett des Gebäudes wehte, roch nach Ozon und versprach eine wahre Sintflut. Die zwei Sonnen versanken am Horizont, majestätisch strahlend und von der nahenden Sturmfront bekrönt.
    Näher
, sagte sich Jonu. Der Geruch cardassianischen Schweißes wurde intensiver. Auch sie schwitzte. Harkoums feuchtwarme Luft gönnte ihr keinerlei Abkühlung, nicht einmal bei vollem Tempo. Jonu spürte die Jagd in ihren Oberschenkeln, ihren Waden, und mit jedem keuchenden Atemzug war ihr, als ramme man ihr Messer in die Brust. Ihre schweren Schritte verstärkten ihr Leiden noch.
    Und doch genoss sie es und grinste zufrieden.
Näher

    Wie würde ihr Endkampf gegen die Cardassianerin aussehen? Falls die Beute stolperte, wäre ein direkter Angriff die beste Methode. Jonu würde ihr
d’k tahg
tief zwischen die Schulterblätter des Opfers rammen, vielleicht auch in den Hals, oberhalb des Brustbeins. Versuchte die Cardassianerin aus- oder zurückzuweichen oder anders Zeit und neue Kraft zu gewinnen, würde Jonu umso härter vorgehen und ihrer Gegnerin keine Chance zu einem Gegenangriff oder zur Flucht geben. Sollte sie aber gar nicht fliehen, sondern sich Jonu im Kampf stellen … wäre das der bestmögliche Ausgang der Jagd.
    Sie erreichte die nächste Ecke und umrundete einen schiefen Haufen Maschinenschrott, als sie die Cardassianerin plötzlich vor sich sah, nicht mehr als ein Dutzend
qams
entfernt. Ihre Beute sah sich über die Schulter zu Jonu um.
    Die Klingonin lächelte noch breiter, zeigte ihre scharfen Zähne. Die Nackenknochen der Cardassianerin würden eine schöne Halskette ergeben, wenn sie mit ihr fertig war.
    Plötzlich blitzte es. Laut hallte der Klang einer Explosion durch die Anlage. Brennende Stahltrümmer regneten auf Jonu nieder, schnitten in ihr Fleisch und raubten ihr die Sicht. Sie ließ das
d’k tahg
fallen und hob schützend die Arme vors Gesicht. Die Druckwelle erfasste sie und warf sie seitlich gegen eine Mauer. Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, doch das Adrenalin in ihren Adern ließ es wie eine Ewigkeit wirken.
    Dann verging die Druckwelle. Die Schwerkraft übernahm wieder die Kontrolle und Jonu fiel mit dem Gesicht voran in den Dreck. Sie konnte noch immer nichts sehen, doch der Klang einstürzenden Metallschrotts war eindeutig. Jonu kroch auf allen Vieren vorwärts und blinzelte. Ihre Suche nach Deckung endete, als mehrere Tonnen dampfenden Eisens ihre Beine zu blutigem Klump zerquetschten.
    Jonu schrie nicht vor Schmerz, sondern vor Zorn. Ihre Stimme war tief und laut, wie die vieler
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