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Leichendieb

Leichendieb

Titel: Leichendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrícia Melo
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steigerten noch meine Lust, ich überließ das Kommando ihr, der Hündin. Auf mir sitzend sagte sie, leck mir das Gesicht, beiß mich, lutsch mich, steck ihn rein, tiefer, und dann, als ich fast schon kam, fing sie plötzlich an, mich Hündchen zu nennen, und es war, als hätte das Wort die Macht, mich aus uns beiden herauszusaugen und mich begreifen zu lassen, was da gerade passierte, du wirst mir zu Füßen liegen, sagte sie, mein Hündchen, mir gehorchen, mein Sklave sein, mich packte der Horror, Hündchen, Leine, wiederholte sie, hielt inne und verhinderte, dass ich kam, und da erst kapierte ich, was sie vorhatte, und beschloss, die Dingezurechtzurücken. Ich schob sie von mir herunter, sie spreizte die Beine, aber ich ging nicht in die Falle. Ich klemmte ihren Kopf zwischen meine Beine und erledigte den Rest mit meinen Händen.
    Ich ließ sie dort liegen, das Gesicht voller Sperma.
10
    Ich trank zwei Tassen Kaffee.
    Sie sehen gar nicht gut aus, sagte Dalva, als ich in die Küche kam.
    Ich war spät dran, aber das schien niemanden zu stören. Die Stimmung im Haus war völlig anders als am Tag zuvor. Es waren eine Menge Leute im Garten, Freunde, Politiker, Journalisten, und unablässig verließen Tabletts mit Saft und Kaffee die Küche. Wenn man genau hinhörte, konnte man zuweilen Gelächter vernehmen. Haben Sie schon gehört?, fragte Dalva.
    Ich wusste alles, wiederholte im Stillen aber trotzdem: So weit, so gut, Over. Alles unter Kontrolle.
    Stunden zuvor war ich in meinem Pick-up aus dem Schlaf geschreckt, als Sulamita sich durchs Fenster lehnte. Was tust du hier?, hatte sie gefragt und mir einen Kuss gegeben. Ich hatte vor ihrem Haus geparkt und auf ihre Rückkehr von der Bergungsaktion gewartet.
    Es tagte. Hand in Hand gingen wir zur Bäckerei des Viertels, Sulamita mit lehmverschmierten Hosen, nass bis zu den Knien. Ich beeilte mich, ihr von meiner neuen Stelle zu erzählenund nannte den Namen der Familie, damit sie die Verbindung herstellen musste, aber als das dann geschah, überkam mich ein ungutes Gefühl, als würde ich im Schlamm versinken. So ein Zufall, sagte sie.
    Während des Frühstücks erzählte sie mir, dass das Flugzeug mit dem Cockpit über Wasser in einer Sandbank festgesteckt hatte, dass sie die Maschine geborgen hätten und dass der Pilot möglicherweise noch am Leben wäre.
    Ich glaubte, nicht recht gehört zu haben.
    Er war nicht dort, wiederholte sie.
    Wer?
    Der Pilot.
    Er war nicht im Flugzeug?
    Der Sicherheitsgurt war lose und die beiden Türen der Maschine entriegelt.
    Sie sagte, es bestünde die Möglichkeit, dass der Mann das Gedächtnis verloren habe und durch den Busch irre. Oder schwer verletzt irgendwo in der Nähe liege. Zwei Trupps durchsuchten nun das Pantanal, der eine zu Land, der andere aus der Luft.
    Sie sprach auch davon, dass das gesamte Ermittlungspersonal umstrukturiert worden sei, um die Suche zu beschleunigen. In solchen Fällen ist es immer das Gleiche, sagte sie. Der Gouverneur will Ergebnisse vom Staatssekretär, der fordert sie vom Direktor, der vom Abteilungsleiter, der vom Kommissar, und das Fußvolk muss es ausbaden.
    Später, zu Hause unter der Dusche, musste ich mir immer wieder laut sagen, dass sie nichts hatten, um mich mit der Sache in Verbindung zu bringen. Sie konnten mir nichts vorwerfen. Mich festnehmen. Ich hatte nichts getan. Außer stehlen.Ich hatte dem Jungen zweimal den Puls gefühlt. Ein Superschnee, Over. Ich rekapitulierte alles, jedes einzelne Detail, und ordnete meine Gedanken. Es war nicht schwer, sich auszumalen, was passiert war, nachdem ich den Unfallort verlassen hatte. Mein Fehler hatte darin bestanden, den Sicherheitsgurt des Piloten zu lösen und die Türen des Flugzeugs nicht zu schließen. Das war nachlässig von mir gewesen. Er war tot, Over. Unangeschnallt hatte die Strömung ihn davongetragen. Verwest, Over. Es war nur eine Frage der Zeit, sie würden den Leichnam an irgendeiner Flussbiegung finden. Irgendwo hatte ich gelesen, dass die Bakterien des Todes ihre Arbeit schnell verrichten. Diese Vorstellung quälte mich ebenfalls, die im Wasser treibende Leiche, das Gesicht im Schlamm, der aufgedunsene Bauch, die surrenden Fliegen ringsherum.
    Andererseits lag darin ein gewisser Trost. So weit, so gut, sagte ich zu mir selbst. Nicht ich bin der Tote. Nicht ich werde verwesen. Im Wasser treiben, Over.
    Den Rest des Vormittags verbrachte ich in der Garage und verfolgte die Nachrichten im Radio. Die Geschichte ging nicht aus dem

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