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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete
Autoren: Michael Moorcock
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wollene Haube gestülpt, aus der eine Fasanenfeder ragte. Seine engen Beinkleider waren von eigenartigem Karomuster, und seine Füße steckten in reichlich mitgenommenen Schnallenstiefeln. An einem Strick hatte er ein riesiges Kampfbeil über seinem Rücken hängen, dessen Stahlklinge von vielem Gebrauch schartig war. Sein Gesicht war knochig und rot, und seine blauen Augen hatten einen leicht spöttischen Ausdruck.
    „Ihr also seid Hawkmoon und d'Averc", sagte er mit eigenartigem Akzent. „Man ließ mich wissen, daß ihr vermutlich kommen würdet."
    „Und wer seid Ihr, Sir?" fragte d'Averc ein wenig von oben herab.
    „Oh, ich bin Orland Fank. Wußtet Ihr das nicht? Orland Fank zu Diensten, meine Herren."
    „Lebt Ihr auf dieser Insel?" erkundigte sich Hawkmoon.
    „Ich habe hier gelebt, aber seit einiger Zeit nicht mehr, wißt ihr." Frank nahm seine Haube ab und wischte sich die Stirn mit dem Arm. „Jetzt bin ich ein Reisender. Wie ihr, wenn ich recht gehört habe."
    „Und wer hat Euch das berichtet?" fragte Hawkmoon.
    „Ich habe einen Bruder, der eine etwas auffällige Rüstung aus schwarzem und goldfarbigem Metall trägt."
    „Der Ritter in Schwarz und Gold!" stieß Hawkmoon aus.
    „Ja, man nennt ihn bei recht hochtrabenden Namen. Er hat euch gegenüber gewiß seinen einfachen Bruder nicht erwähnt, wie ich schätze."
    „Damit habt Ihr recht. Wer seid Ihr?"
    „Das habt ihr mich bereits gefragt. Ich bin Orland Fank aus Skare Brae auf den Orkneyinseln, wißt ihr."
    „Die Orkneyinseln!" Hawkmoons Hand fuhr an sein Schwert. „Die gehören doch zu Granbretanien!"
    Fank lachte. „Sagt zu einem Orkneybürger, daß er zum Dunklen Imperium gehört, und er wird euch mit seinen Zähnen die Kehle durchbeißen." Er machte eine entschuldigende Geste und erklärte: „So machen wir es dort mit unseren Feinden, wißt ihr? Das ist unsere Art."
    „So, dann ist also der Ritter in Schwarz und Gold ebenfalls von diesen Orkneyinseln.", murmelte d'Averc.
    „Wie könnt Ihr so etwas glauben! Er soll von den Inseln sein, mit seiner prunkvollen Rüstung und seinen feinen Manieren!" Orland Fank lachte lauthals. „Nein, er stammt nicht von dort." Mit seiner Haube wischte er sich die Tränen aus den Augen. „Wir kommt Ihr auf eine solche Idee?"
    „Ihr sagtet doch, er sei Euer Bruder."
    „Das ist er auch. Bruder im Geist, wie man so schön sagt. Vielleicht ist er auch mein leiblicher Bruder. Ich habe es vergessen. Es ist schon so lange her, daß wir zum erstenmal zusammentrafen."
    „Und was brachte euch zusammen?"
    „Eine gemeinsame Sache, könnte man sagen. Ein Ideal."
    „Könnte vielleicht der Runenstab dieses Ideal sein?" fragte Hawkmoon fast flüsternd.
    „Durchaus."
    „Ihr seid plötzlich so kurzangebunden, Freund Fank", wunderte sich d'Averc.
    „Ja, wir von den Orkneyinseln sind ein wenig mundfaul." Orland Fank lächelte. „Dort hält man mich doch tatsächlich für einen Schwätzer." Es schien ihm allerdings nichts auszumachen.
    Hawkmoon deutete hinter sich. „Diese Ungeheuer, und die gespenstischen Wolken zuvor - wäre es möglich, daß sie etwas mit dem Runenstab zu tun haben?"
    „Ich habe weder Ungeheuer noch Wolken gesehen. Ich bin ebenfalls gerade erst hier angekommen."
    „Wir wurden von riesigen Reptilien zu dieser Insel getrieben", erklärte Hawkmoon. „Und nun glaube ich zu verstehen, weshalb. Auch sie dienen zweifellos dem Runenstab."
    „Das könnte schon sein", brummte Fank gleichgültig. „Ihr müßt wissen, Lord Dorian, das geht mich nichts an."
    „War es der Runenstab, der schuld an der Havarie unseres Schiffes ist?" fragte Hawkmoon grimmig.
    „Das kann ich wirklich nicht sagen", erwiderte Fank und setzte seine Haube auf. „Ich weiß nur, daß ich hier bin, um euch ein Boot zu geben und zu erklären, wie ihr zum nächsten bewohnten Land kommt."
    „Ihr habt ein Boot für uns?" fragte d'Averc überrascht.
    „Nicht gerade eine Luxusjacht, aber ein durchaus seetüchtiger Kahn. Er bietet gerade Platz für euch beide."
    „Nur für uns zwei? Wir haben eine Besatzung von fünfzig Mann!" rief Hawkmoon entrüstet. „Wenn der Runenstab schon Wert darauf legt, daß ich ihm diene, dann sollte er bedachter handeln! Das einzige, was er bisher fertiggebracht hat, ist, mich gründlich zu verärgern!"
    „Vergeßt Euren Ärger, er bringt nichts ein", meinte Fank mit sanfter Stimme. „Ich hatte übrigens gedacht, Ihr seid im Auftrag des Runenstabs nach Dnark unterwegs. Mein Bruder sagte mir."
    „Euer
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