Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
verwandelte.
    „Rettet euch!" brüllte Hawkmoon und rannte zur Reling, mit d'Averc knapp hinter ihm. Das Schiff kreischte und schwankte und schleuderte sie gegen die Heckreling. Mit Schürfwunden und Blutergüssen kämpften Hawkmoon und d'Averc sich in die Höhe. Nach einem kurzen Zögern sprangen sie in die schäumenden Wogen.
    Das Gewicht des gewaltigen Breitschwerts zog Hawkmoon in die Tiefe. Durch das aufgewühlte Wasser sah er andere zum Meeresgrund sinken, und das Brausen der Brandung dröhnte dumpf in seinen Ohren. Aber er ließ die schwere Klinge nicht los, im Gegenteil, er bemühte sich, sie in die Hülle zu schieben, und benutzte alle Kraft, sich mit dem Schwert in die Höhe zu kämpfen.
    Endlich brach er durch die Wellen und sah das Schiff über sich. Die See war nun viel ruhiger, auch der Wind legte sich, und das Toben der Brandung wurde allmählich immer leiser, bis eine eigenartige Stille den Platz der bisherigen Kakophonie eingenommen hatte. Hawkmoon schwamm auf einen abgeflachten Felsen zu und zog sich mühsam daran hoch. Dann schaute er sich um.
    Die geflügelten Reptilien zogen immer noch ihre Kreise über dem Schiff, aber sie waren nun so hoch, daß ihre Schwingen die Luft nicht mehr aufrührten. Plötzlich tauchten sie in die Tiefe und verschwanden im Meer.
    Das Schiff stöhnte, als die dadurch aufgewühlten Wellen es hoben, und fast wäre Hawkmoon von seinem Felsen gewaschen worden, hätte er sich nicht noch rechtzeitig daran festgeklammert.
    Er wischte sich das Wasser aus den Augen und spuckte den salzigen Schaum aus. Was hatten die Ungeheuer vor? Beabsichtigten sie, ihre Beute so lange am Leben zu lassen, bis sie frisches Fleisch für ihre Brut brauchten?
    Er hörte einen Schrei und sah d'Averc und ein halbes Dutzend der Mannschaft über die rauhen Felsen auf ihn zuklettern. Der Franzose blickte ihm verwirrt entgegen. „Hast du die Bestien untertauchen sehen?"
    Hawkmoon nickte. „Ich frage mich, ob sie wohl zurückkommen werden."
    D'Averc blickte grimmig in die Richtung, wo die Ungeheuer verschwunden waren. Er zuckte die Schultern.
    „Ich schlage vor, wir retten vom Schiff, was wir können, und machen uns landeinwärts, oder sollte ich sagen landhochwärts, auf den Weg", rief Hawkmoon. „Wie viele sind wir noch?" Er drehte sich fragend zum Bootsmannsmaat um, der hinter d'Averc hochgeklettert war.
    „Ich glaube, noch alle, Sir. Wir hatten Glück." Der Maat deutete zum Schiff hinunter, wo der größte Teil der Mannschaft sich bereits am Felsenrand sammelte.
    „Schickt ein paar Mann auf das Schiff, ehe es ganz auseinanderbricht", befahl Hawkmoon. „Vertäut es am Ufer und seht zu, daß ihr soviel wie möglich an Land schafft."
    „Jawohl, Sir. Aber was ist, wenn die Ungeheuer zurückkehren?"
    „Damit beschäftigen wir uns, wenn es soweit ist."
    Hawkmoon hielt Wache, während die Besatzung auf die Insel schleppte, was sie konnte. „Denkst du, das Schiff kann repariert werden?" fragte ihn d'Averc.
    „Vielleicht. Nun, da die See wieder ruhig ist, besteht kaum Gefahr, daß es noch mehr beschädigt wird. Aber es verspricht eine langwierige Arbeit zu werden." Hawkmoon betastete das stumpfschwarze Juwel in seiner Stirn. „Komm, Huillam, wir wollen uns die Insel ansehen."
    Sie kletterten die Felsen empor. Es schien hier tatsächlich keinerlei Leben zu existieren. Das einzige, was sie vielleicht finden konnten, war Quellwasser und eventuell Schaltiere am Strand. Es war ein trostloser Ort, und ihre Überlebenschancen, wenn das Schiff nicht wieder seetüchtig gemacht werden konnte, waren gering, vor allem, falls die Ungeheuer zurückkehrten.
    Endlich erreichten sie den Bergkamm. Sie keuchten heftig von der Anstrengung. „Die andere Seite ist genauso öde", murmelte d'Averc und deutete in die Tiefe. „Ich frage mich." Er hielt überrascht inne. „Bei den Augen Berezenaths! Ein Mann!"
    Hawkmoon folgte seinem Blick. Tatsächlich! Ein Mann starrte zu ihnen herauf und winkte ihnen schließlich zu.
    Kopfschüttelnd, denn sie waren nicht sicher, ob sie nicht vielleicht von einer Halluzination getäuscht wurden, begannen sie den Hang zu dem Mann hinunterzuklettern. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt, die Beine gespreizt, und blickte ihnen grinsend entgegen. Sie hielten an.
    Der Mann war auf merkwürdige, geradezu archaische Art gekleidet. Über seinen muskulösen Oberkörper trug er ein offenes Lederwams, das seine Arme und die Brust freiließ. Auf seine dichte rote Mähne hatte er eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher