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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete
Autoren: Michael Moorcock
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Hoffnung Ausdruck zu geben - und von diesen wenigen hatte kaum einer den Mut, den Namen auszusprechen, der diese Hoffnung symbolisierte.
    Der Name war Burg Brass.
    Jene, die diesen Namen flüsterten, kannten seine Bedeutung - Burg Brass war das einzige Bollwerk, das die Kriegslords von Granbretanien nicht erobert hatten. Und auf Burg Brass lebten Helden - Männer, die gegen das Dunkle Imperium gekämpft hatten, Männer, deren Namen Haß und Abscheu in ihm hervorriefen, wenn immer Baron Meliadus an sie dachte, und das tat er fast immer. Denn Baron Meliadus von Kroiden, Grandkonnetabel des Wolfsordens und Oberbefehlshaber der Eroberungsarmee, führte seinen eigenen Kampf gegen diese Helden, vor allem gegen den legendären Dorian Hawkmoon, Herzog von Köln, der mit Yisselda, der Tochter Graf Brass' von Burg Brass, vermählt war, jene Frau, die Meliadus selbst begehrte.
    Aber Burg Brass hatten die Armeen Granbretaniens nicht geschlagen, sie war ihnen mit Hilfe eines seltsamen, uralten Kristallgeräts in eine andere Dimension der Erde ausgewichen, wo die Helden - Hawkmoon, Graf Brass, Huillam d'Averc, Oladahn von den Bulgarbergen, und eine Handvoll kamarganischer Krieger - jetzt lebten. Die meisten Menschen befürchteten, daß die Helden der Kamarg für immer von ihnen gegangen waren und sie ihrem Schicksal überlassen hatten. Sie nahmen es ihnen nicht übel, aber mit jedem Tag, der verstrich und sie nicht zurückbrachte, schwand ihre Hoffnung mehr und mehr.
    In jener anderen Kamarg, die von ihrem Original durch rätselhafte Dimensionen von Raum und Zeit getrennt war, ergaben sich für Hawkmoon und die anderen neue Probleme, denn es sah ganz so aus, als wären die Magierwissenschaftler des Dunklen Imperiums nahe daran, zu ihrer Dimension durchzubrechen, oder aber ihre unfreiwillige Rückkehr herbeiführen zu können. Der mysteriöse Ritter in Schwarz und Gold hatte
    Hawkmoon geraten, in einem unbekannten Land nach dem Schwert der Morgenröte zu suchen, das ihnen in ihrem Kampf von großem Nutzen wäre, was gleichzeitig auch dem Runenstab helfen würde, dem Hawkmoon diente, wie der Ritter immer wieder behauptete. Als Hawkmoon das rötliche Schwert erobert hatte, erhielt er die Anweisung, um die Küste von Amarehk zur Stadt Dnark zu segeln, wo das Schwert gebraucht wurde. Aber Hawkmoon sträubte sich. Er wollte so schnell wie möglich zur Kamarg zurück und zu seiner jungen schönen Frau Yisselda. Mit einem Schiff, das ihm Bewchard von Narleen zur Verfügung gestellt hatte, setzte er den Kurs nach Europa, gegen den Befehl des Ritters in Schwarz und Gold, der ihm erklärt hatte, daß seine Pflicht gegenüber dem Runenstab - jenem geheimnisvollen Artefakt, das angeblich alle menschlichen Schicksale bestimmte - größer sei als gegenüber seiner Frau, seinen Freunden und seinem selbsterkorenen Heimatland. Mit Huillam
    d'Averc fuhr er hinaus aufs Meer.
    In Granbretanien schäumte Baron Meliadus innerlich vor Wut über die vermeintliche Beschränktheit des Reichskönigs, ihn nicht seinen Rachezug gegen Burg Brass fortsetzen zu lassen. Als Huon, der seinem nicht mehr ganz zuverlässigen Kriegshelden immer mehr mißtraute, Shenegar Trott, Graf von Sussex, anscheinend ihm vorzog, rebellierte Meliadus und verfolgte ohne Erlaubnis des Reichskönigs seine eigenen Pläne. Er suchte im Ödland von Yel nach einem Weisen, der ihm vielleicht den Weg zur Kamarg öffnen konnte, fand statt dessen jedoch Hawkmoon und d'Averc - und verlor sie wieder. Mit noch größerem Haß kehrte er nach Londra zurück und schmiedete seine Pläne nicht nur gegen die Helden von Burg Brass, sondern auch gegen seinen unsterblichen Herrscher, den Reichskönig Huon...
    -Die hohe Geschichte des Runstabs-

1. IM THRONSAAL DES REICHSKÖNIGS
    Die riesige Flügeltür schwang vor ihm auf, und Baron Meliadus, der erst vor kurzem von Yel zurückgekehrt war, trat in den Thronsaal, um dem Reichskönig Bericht über sein Versagen und seine Entdeckung zu erstatten.
    Als Meliadus den Fuß in den Saal setzte, dessen Kuppeldecke so hoch wie der Himmel selbst schien und dessen Wände so weit voneinander entfernt wirkten, daß ein ganzes Land zwischen ihnen Platz fände, versperrte ihm eine Doppelreihe von Wachen den Weg. Es sah fast so aus, als ob diese Wachen, Angehörige des Königs eigenem Orden der Heuschrecke, zögerten, ihn durchzulassen.
    Nur mühsam beherrschte Meliadus sich und wartete, bis die Reihen sich teilten. Dann schritt er durch den Riesensaal, von dessen
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