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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Autoren: Rachel Aaron
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ob man die Wahrheit von deinen eigenen Geistern hört.«
    Miranda riss den Kopf hoch. »Wurde ich deswegen verhaftet?« Die Bitterkeit in ihrer Stimme erschreckte sie selbst.
    »Zum Teil.« Banage seufzte und senkte den Blick. »Du musst die Situation verstehen, in der wir uns befinden, Miranda.« Er streckte den Arm aus und hob eine Schriftrolle vom Tisch, die mit wächsernen Siegeln übersät war. »Weißt du, was das ist?«
    Miranda schüttelte den Kopf.
    »Es ist eine Anklage«, sagte Banage, »unterschrieben von vierundfünfzig der neunundachtzig aktiven Turmwächter. Sie verlangen, dass du dich dem Hof stellst, um deine Handlungen in Mellinor zu erklären.«
    »Welche meiner Handlungen erfordert eine Erklärung?«, fragte Miranda lauter, als sie beabsichtigt hatte.
    Banage warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Du wurdest mit einer sehr klaren Mission nach Mellinor geschickt: Du solltest Monpress verhaften und ihn nach Zarin bringen. Stattdessen stehst du jetzt mit leeren Händen vor mir, während um dich herum Gerüchte kochen, dass du nicht nur mit dem Dieb zusammengearbeitet hast, den zu fangen du ausgeschickt wurdest, sondern dass du zusätzlich den Schatz von Mellinor für dich selbst beansprucht hast. Gerüchte, die du in deinem eigenen Bericht bestätigt hast. Dachtest du wirklich, du könntest einfach mit einem unter deiner Haut schlafenden Großen Geist nach Zarin zurückkommen, ohne mit Fragen konfrontiert zu werden?«
    »Na ja. Ja«, sagte Miranda. »Meister Banage, ich habe Mellinor gerettet. Das gesamte Königreich, seine Bewohner, seinen König, alles. Wenn Ihr meinen Bericht gelesen habt, dann wisst Ihr das bereits. Es ist wahr, ich habe Monpress nicht gefangen. Aber auch wenn er ein Tunichtgut ist und eine Schande für den guten Namen von Magiern auf der ganzen Welt, er ist nicht böse. Gierig und verantwortungslos, vielleicht, und sicherlich jemand, der vor Gericht gestellt werden sollte, aber er ist nicht im Mindesten so schlimm wie ein Versklaver. Ich glaube nicht, dass irgendwer behaupten könnte, es sei weniger wichtig, Renaud aufzuhalten und den Großen Geist von Mellinor zu retten, als Eli Monpress davon abzuhalten, ein bisschen Geld zu stehlen.«
    Banage senkte den Kopf und rieb sich die Schläfen. »Gesprochen wie eine wahre Spiritistin«, sagte er. »Aber du verstehst das Wesentliche nicht, Miranda. Hier geht es nicht darum, dass Monpress noch frei herumläuft. Er hat kein so hohes Kopfgeld, weil er leicht in die Ecke zu treiben ist. Hier geht es darum, wie du dich in Mellinor verhalten hast. Oder vielmehr darum, wie deine Handlungen der Welt erscheinen.«
    Er starrte sie an, als würde er auf etwas warten, aber Miranda hatte keine Ahnung, auf was. Banage seufzte, als ihm das klar wurde. Dann stand er auf, ging zu dem großen Fenster hinter seinem Schreibtisch und starrte über die weitläufige Stadt unter sich. »Tage, bevor dein Bericht mich erreichte«, sagte er, »vielleicht sogar bevor du dich Renaud gestellt hast, gab es schon Gerüchte über die Spiritistin, die sich mit Eli Monpress zusammengetan hat. Die Geschichten waren überall, verbreiteten sich entlang jeder Handelsroute und wurden mit jeder Weitergabe schlimmer. Dass du den König verraten oder ihn selbst getötet hast. Dass Monpress in Wahrheit von Anfang an mit dem Geisterhof im Bunde stand und wir von seinen Verbrechen profitieren.«
    »Aber das ist lächerlich«, spottete Miranda. »Sicherlich …«
    »Ich stimme zu«, sagte Banage mit einem Nicken. »Aber das hält die Leute nicht davon ab, zu glauben, was sie eben glauben wollen.« Er drehte sich wieder um. »Du weißt genauso gut wie ich, dass die Turmwächter eine Ansammlung von alten Glucken sind; ihre hauptsächliche Sorge besteht darin, den Überblick über die örtliche Politik nicht zu verlieren. Sie machen sich Sorgen darum, welcher König oder Herrscher das Land regiert, auf dem ihr Turm steht, nicht darum, ob Eli gefangen wird oder wie es in Zarin steht.«
    »Genau«, sagte Miranda. »Also wieso haben meine Handlungen in Mellinor etwas mit irgendwelchen Turmwächtern zu tun, die tausend Kilometer entfernt leben?«
    »Über Monpress wird überall geredet«, erklärte Banage mürrisch. »Seine schurkischen Heldentaten dienen den Leuten landauf, landab zur Erheiterung. Deswegen wollten wir ihn ja in erster Linie festsetzen. Doch nun ist auch dein Name in die Sache verwickelt, und die Turmwächter sind wütend. In ihren Augen hast du Schande über den
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