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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende
Autoren: Julia Garwood
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gebeten?«
    »Ich hatte Angst!«, stieß sie hervor. »Und ich wusste nicht, wem ich vertrauen konnte. Ich wollte nur weit fort von diesem Ort. Ich wusste, dass Sie mich hier erwarteten, Euer Ehren, und dass Sie mich schützen würden. Ich konnte an nichts anderes mehr denken als daran, hierher zu kommen... zu Ihnen, Euer Ehren.«
    Sein Gesichtsausdruck verwirrte sie. Rafferty sah aus, als hätte er gerade seinen liebsten Hund verloren.
    »Sie haben das Richtige getan«, erwiderte er schroff. »Ich werde Ihnen keine Vorwurf daraus machen, dass Sie auf direktem Wege herkamen, denn schließlich hatte ich Sie vorgeladen. Sie waren sehr tapfer. Wirklich sehr, sehr tapfer.«
    Der Staatsanwalt stand auf. »Euer Ehren, bevor wir fortfahren - würden Sie Miss James noch einmal bitten, sich den
    Angeklagten anzusehen? Wenn sie vielleicht noch einmal genau über den Ablauf der Geschehnisse nachdenkt ...«
    »Die arme Frau hat genug gelitten«, widersprach der Richter. »Wir müssen beide akzeptieren, dass wir im Begriff waren, einen Unschuldigen zu hängen.«
    »Bitte, Euer Ehren«, bat der Staatsanwalt.
    »Ich habe nichts dagegen«, rief Beils Anwalt.
    Der Richter befahl dem Sheriff, dem Angeklagten die Handschellen abzunehmen und ihn hinüberzubringen, damit die Augenzeugin ihn noch einmal genau betrachten konnte. Als Bell vor dem Geländer stand, drehte der Richter sich widerstrebend zu Rebecca um. »Das ist das letzte Mal, dass ich Sie dies frage: Ist der Mann, der vor Ihnen steht, ein Mitglied der Blackwater-Bande?«
    »Nein, das ist er nicht«, beharrte sie.
    »Doch, das ist er!«
    Der Schrei kam aus der Tür zum Richterzimmer. Alle drehten sich um, als Jessica langsam in den Saal trat. Am liebsten wäre sie zum Zeugenstand gelaufen, um Rebecca von ihrem Sitz zu reißen, so aufgebracht war sie, aber Daniel hatte ihr das Versprechen abgenommen, nicht weiter zu gehen als bis zum Tisch des Anwalts, um nicht in die Nähe der Mörder zu kommen, die sie entlarvte.
    Ihr Zorn wurde von Sekunde zu Sekunde heftiger. Grausige Bilder bedrängten sie. Malcolm, wie er vor seinen Mördern kniete und fassungslos zu ihnen aufschaute ... Cole, der ihr Kind durch das Inferno trug; das Dach, das hinter ihm zusammenkrachte ... Franklins Kopf, der unter einer Kugel explodierte ...
    Daniel packte ihren Arm, um sie zurückzuhalten. Er blieb an ihrer Seite, aber Cole war bereits in den Mittelgang getreten und überprüfte die Zuschauer auf Waffen.
    »Er war in der Bank. Ich habe gesehen, wie er seine Waffe an den Hinterkopf eines Mannes hielt und ihn erschoss. Ich habe alles gesehen«, schrie Jessica, »weil ich da war!«
    Sie deutete auf Bell, als sie ihre Beschuldigungen vortrug, aber ihr Blick ruhte auf der jungen Frau, die versucht hatte, Caleb umzubringen und Marshal Cooper zu erschießen. Rebecca schüttelte abwehrend den Kopf, als sie versuchte aufzustehen. Doch dann ließ sie sich wieder auf den Stuhl fallen. Ihr Gesicht war so weiß, dass sie aussah, als ob sie innerlich verblutete.
    Aufregung entstand in der Menge, der Richter hämmerte auf seinen Tisch, und in dem allgemeinen Durcheinander schrie ein junger Deputy: »Diese Männer sind bewaffnet, Richter!« Er versuchte, sein Gewehr zu heben.
    Bevor irgendjemand schreien oder Deckung suchen konnte, lag Daniels Waffe schon in seiner Hand und zielte auf die Stirn des jungen Deputys. Der Mann hatte sein Gewehr noch nicht einmal an der Hüfte, als er begriff, dass es zu spät war.
    »Die Waffe runter, Junge«, befahl eine tiefe, erstaunlich ruhige Stimme.
    Aus dem Augenwinkel hatte Cole Daniel die Waffe ziehen und auf den Deputy richten sehen und wirbelte bereits zu den einzigen beiden anderen Männern herum, die ebenfalls bewaffnet waren. Einer war der Sheriff, der andere ein Deputy, der vor der Seitentür stand.
    Es war reiner Instinkt, was den Sheriff nach seiner Waffe greifen ließ, als er den Warnschrei seines Deputys hörte, aber Cole war schneller. Er zielte auf den Sheriff und schüttelte den Kopf. Die Botschaft hätte eindeutiger nicht sein können.
    Rebecca suchte die Zuschauerreihen fieberhaft nach Donald ab. Er hatte versprochen, sich in die dritte oder vierte Reihe zu setzen. Langsam schob sie rechte Hand in die Rocktasche.
    Der Richter erhob sich, stützte die Hände auf den Tisch und brüllte: »Was ist denn los mit euch? Wisst ihr es nicht besser, als zwei Marshals zu bedrohen? Selbst ich kann ihre Abzeichen sehen, und ich bin blind wie eine Fledermaus.«
    Raffertys Stimme
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