Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
Vom Netzwerk:
genauso«, pflichtete er ihr in akzentfreiem Terranisch bei. »Wer will dich umbringen?«
    Sie wedelte mit der Hand. »Offenbar eine ganze Menge Leute.«
    Er warf ihr einen durchbohrenden Blick zu. »Oh nein.«
    »Nein?«
    Neben seinem Mundwinkel zuckte ein Muskel. Er unterdrückte den Tic und fuhr fort, die Gaststube zu beobachten.
    »Nein«, wiederholte er leise. »Du bist nicht dumm, und ich bin auch nicht blöd. Also musst du dir eine plausiblere Lüge ausdenken. Oder«, fügte er hinzu, als wolle er ihr eine faire Chance geben, »du könntest mir die Wahrheit erzählen.«
    »Warum sollte ich das tun?«, überlegte sie laut und trank einen Schluck von dem fürchterlichen Kaffeeersatz.
    Er seufzte. »Ich denke, du stehst in meiner Schuld.«
    »Ich wusste, dass du mir das unter die Nase reiben würdest! Vergiss es, Raumfahrer! Du bist hier der Liaden. Terraner merken sich nicht jede Gefälligkeit, die sie jemandem erweisen.«
    Um ein Haar hätte sie nicht mitgekriegt, wie er zusammenzuckte; aufmerksam forschte sie in seinem Gesicht, doch er hatte schon wieder eine teilnahmslose Miene aufgesetzt und betrachtete weiterhin die Gäste im Lokal.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Nichts.« Er rieb seine Schultern an der Wand. »Ich nenne dir einen anderen Grund, weshalb ich möchte, dass du ehrlich zu mir bist. Wer auch immer dir nach dem Leben trachtet, hat uns mittlerweile höchstwahrscheinlich in Verbindung gebracht und will uns beiden den Garaus machen. Du darfst es mir nicht verübeln, wenn ich gern ein paar Sachen in Erfahrung bringen würde. Zum Beispiel, ob mein neuer Feind es sich leisten kann, beliebig viele Profis anzuheuern. Oder haben wir es mit einer Gruppe zu tun, von der wir bereits die meisten Mitglieder ausgeschaltet haben? Kann ich diesen Planeten beruhigt verlassen, oder warten schon Meuchelmörder am Feuer meines Clans auf mich, wenn ich heimkomme?« Er schaltete eine Pause ein. »Nicht nur dein Leben ist in Gefahr, das meine ebenfalls. Die Informationen, die ich von dir bekomme, könnten für mein Überleben wichtig sein. Ich möchte nicht sterben. Und für einen Soldaten ist es unehrenhaft, seinen Feind nicht zu kennen!« Er drehte ihr das Gesicht zu und blickte sie an; eine Augenbraue hatte er hochgezogen. »Reichen dir diese Argumente?«
    »Vollkommen.« Sie trank den Rest ihres Gebräus aus und stellte den Becher auf dem Tisch ab. Den Blick auf das rissige blaue Plastikgefäß geheftet, lehnte sie sich wieder gegen die Wand.
    »Vor einem halben Standardjahr verließ ich die Söldnertruppe, der ich mich angeschlossen hatte«, hob sie mit gelassen klingender Stimme an. »Ich hatte wohl das Gefühl, ich müsste mich irgendwo niederlassen, eine einzige Welt richtig kennenlernen … mich entspannen … An einem Ort namens Naome erhielt ich eine Stelle als Bodyguard. Auf diesem Planeten wohnen viele reiche, paranoide Typen, die sich zur Ruhe gesetzt haben. Alle halten sich Bodyguards. Das ist schon so was wie ein Statussymbol.
    Ich ließ mich in die Liste Arbeit suchender Leibwächter eintragen, und drei Tage später engagierte mich ein Mann, der sich Baldwin nannte. Sire Baldwin. Er zahlte mir drei Monate Lohn im Voraus. Um sein Vertrauen in mich zu demonstrieren.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Nun ja, er brauchte wirklich jemanden, der ihn beschützte. Ich arbeitete ungefähr fünf, sechs Monate für ihn. Ab und zu fragte ich mich, was er früher getan hatte, um derart unbeliebt zu werden …«
    Sie brach ab, als die Kellnerin kam und die Becher neu füllte -ihren mit Kaffee, den von Val Con mit Tee.
    »Und was geschah dann?«, hakte er nach, sowie die Kellnerin fort war.
    Sie zuckte die Achseln. »Wie es sich herausstellte, hatte Sire Baldwin früher eine andere Identität gehabt. Er war ein Mitglied der Juntavas gewesen. Weißt du, was die Juntavas sind, zäher Bursche?«
    »Ein interplanetar operierendes Verbrechersyndikat«, erwiderte er leise, während er den Raum im Auge behielt. »Drogen, Glücksspiel, Prostitution, Schmuggel.« Sein Blick huschte flüchtig über ihr Gesicht. »Mob.«
    »Du wolltest es ja unbedingt wissen.«
    »Genau. Wie ging es weiter?«
    »Ich glaube, er hatte keine Lust mehr, in der Bande mitzumischen. Zog sich aus dem Geschäft zurück, allerdings ohne seinen Kumpels die übliche Abfindung zu zahlen. Stattdessen versorgte er sich mit einem ordentlichen Batzen Bargeld, obendrein ließ er hochbrisantes Informationsmaterial mitgehen – na ja, essen muss man schließlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher