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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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gleichfalls von der Erde, aber schön konnte man ihn beim besten Willen nicht nennen. Er hatte einen Schmerbauch und einen aggressiv wirkenden schwarzen Bart. Seine weichen Hände lagen verschränkt auf dem glänzend polierten Holz, und er betrachtete die Gruppe mit mäßigem Interesse.
    »Vielen Dank, meine Herren. Sie dürfen sich ein paar Schritte von dem Gefangenen entfernen.«
    Russ und Skipper wichen zurück und ließen den Mann, der nicht O’Grady war, allein vor Mr. Jaegers Schreibtisch stehen.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Mr. O’Grady sind?«, schnurrte Jaeger.
    Der schmächtige Mann deutete eine Verbeugung an und ließ die Hände locker an den Seiten herabbaumeln.
    In den Tiefen seines Bartes verzog Jaeger das Gesicht. Mit einem gepflegten Finger tippte er auf die Tischplatte.
    »Sie sind aber nicht Terrence O’Grady«, stellte er dann nüchtern fest. »In diesem Bericht steht, dass Sie nicht einmal Terraner sind.« Mit einer jähen Bewegung, die man ihm aufgrund seines schlaffen, weichlichen Äußeren gar nicht zugetraut hätte, sprang er auf die Füße und knallte beide Hände auf die Tischplatte. »Sie sind nichts weiter als ein verdammter Spion, der für die Gegenseite arbeitet, Mr … . O’Grady!«, donnerte er.
    Pete fuhr erschrocken zusammen, und Sam zog den Kopf ein. Russ schluckte trocken.
    Der Gefangene zuckte mit den Schultern.
    Eine lähmende Minute lang rührte sich niemand. Dann drückte Jaeger das Kreuz durch und schlenderte um den Schreibtisch herum. Er hakte die Daumen in die Schlaufen seines Gürtels und blickte auf den Gefangenen herab. »Wissen Sie was, Mr. … O’Grady«, fuhr er im Plauderton fort, »es gibt eine Menge Leute, humanoide und nicht humanoide, die glauben, dass wir Terraner Schwächlinge sind.« Er schüttelte den Kopf.
    »Die Yxtrang zetteln gegen unsere Welten Kriege an und kapern unsere Schiffe; die Liaden kontrollieren Wirtschaft und Handel; die Turtles ignorieren uns. Wir müssen exorbitante Gebühren an die sogenannten Häfen der Föderation zahlen. Aber in Cantra, nicht in harten terranischen Bits! Man hält sich nicht an unsere Gesetze. Die Angehörigen unseres Volkes werden verspottet, betrogen, ermordet! Aber das lassen wir uns nicht länger gefallen, O’Grady. Jetzt schlagen wir zurück!«
    Der kleinwüchsige Mann stand regungslos da, in entspannter Haltung und mit höflicher Miene.
    Jaeger nickte. »Es wird höchste Zeit, dass ihr Freaks lernt, uns Terraner ernst zu nehmen – uns vielleicht sogar mit ein wenig Respekt zu behandeln. Respekt ist der erste Schritt hin zu Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Und nur um Ihnen zu zeigen, wie sehr ich an Gerechtigkeit und Gleichberechtigung glaube, werde ich Ihnen einen Gefallen erweisen, O’Grady.« Er beugte sich jäh nach vorn, bis sein Gesicht nur noch einen Viertelzoll von dem glatten Antlitz des Gefangenen entfernt war. »Ich erlaube Ihnen, mit mir zu sprechen. Jetzt gleich. Sie werden mir alles verraten, Mr. O’Grady: Ihren Namen, Ihren Heimatplaneten, wer Ihr Auftraggeber ist, mit wie vielen Frauen Sie geschlafen haben, wie Ihr Abendessen schmeckte, warum Sie hier sind – einfach alles!« Er richtete sich auf und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Die gefalteten Hände auf das schimmernde Holz gelegt, legte er ein mildes Lächeln in seine Züge.
    »Legen Sie los, Mr. O’Grady, vielleicht lasse ich Sie dann am Leben.«
    Der schmächtige Mann lachte.
    Mit einem Ruck fuhr Jaeger hoch und drückte auf einen verborgenen Schalter.
    Pete und Sam hechteten nach links, Russ und Skipper nach rechts. Der Gefangene war stocksteif stehen geblieben, als der Strahl aus einer Hochdruck-Wasserkanone ihn traf; die Wucht des Schwalls riss ihn von den Beinen, und er überschlug sich einige Male, ehe er gegen die hintere Wand prallte. Durch den harten Strahl an der Mauer festgenagelt, versuchte er, sich in Richtung Fenster zu schieben.
    Jaeger stellte die Wasserkanone ab, und der Gefangene sackte zu Boden. Er schnappte nach Luft, die verbogene Brille lag zwei Fuß von seiner ausgestreckten Hand entfernt.
    Russ packte einen seiner kraftlosen Arme und zerrte ihn hoch; taumelnd richtete der Mann sich auf und schaute blinzelnd um sich.
    »Er sucht seine Brille«, meinte Pete und bückte sich, um das ramponierte, altmodische Ding aufzuheben.
    »Er braucht keine Brille nich«, protestierte Russ und blickte wütend auf den Gefangenen hinunter. Der schmächtige Bursche linste mit zusammengekniffenen
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