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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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in jeder Infozelle, die es in diesem Rattenloch gibt.« Die Waffe bewegte sich um wenige Millimeter in Richtung der Tür. »Ich bin deine Gesellschaft leid, accazi?«
    »Ja, ich verstehe«, murmelte er. Er verneigte sich, wie es unter Gleichgestellten Vorschrift war. Dann ging er durch die Tür nach draußen. Auf der Straße blieb er erst einmal stehen, um sich zu orientieren und in die Nacht zu lauschen.
    Im Nu wusste er, wo er sich befand; der grelle Lichtschein im Osten verriet ihm die Position des Shuttleports. Der Raumhafen lag ein gutes Stück weiter weg als vor seinem erzwungenen Nickerchen; es sah ganz danach aus, als sei er in der Gegend gestrandet, in der Terrence O’Grady sein zweites Apartment gemietet hatte.
    Die Geräusche hinter der Tür deuteten auf emsige Betriebsamkeit hin. Er erkannte das Muster. Hier war jemand in Aktion, der keine Zeit zu verlieren hatte und jeden Handgriff schnell, aber wohldurchdacht und ohne Hektik durchführte; sein Respekt vor der Rothaarigen wuchs.
    Er richtete sein Augenmerk wieder auf die Straße. Einen halben Block weiter standen zwei Männer unter einer Laterne und steckten die Köpfe zusammen. Von rechts ertönten die langsamen Schritte zweier Personen – Leute, die einen Spaziergang machten.
    Er löste sich aus dem Schatten der Hauswand und marschierte zügig die Straße hinunter, wie jemand, der ein bestimmtes Ziel hat, sich jedoch nicht abhetzen muss.
    Die Männer unter der Straßenlaterne schienen über irgendeine Sportwette zu diskutieren, verglichen die offiziellen Gewinnchancen mit ihren eigenen Einschätzungen. Im Vorbeigehen gönnte er ihnen nur einen flüchtigen Blick. Er steuerte auf das blaue Licht einer Infozelle am Ende des Blocks zu. Zwei Personen, die Arm in Arm gingen, kamen ihm entgegen; sie schlenderten in Richtung des Gebäudes, das er gerade verlassen hatte.
    Keinen Laut verursachend, setzte er seinen Weg fort, und bald vernahm er die schleichenden Schritte von jemand, der ihm hinterherschlich. Die Schleife fing an zu flackern und zeigte ihm die Wahrscheinlichkeit eines jähen Angriffs – die Chance, überfallen zu werden, stand bei ‚98. Seine Aussichten, die nächsten zehn Minuten zu überleben, wurden mit dem Wert ‚91 eingeschätzt.
    Zu seiner Rechten lag die Infozelle; das blaue Licht, das sie verströmte, zauberte gespenstische Reflexe in den nächtlichen Nebel. Er beschleunigte sein Tempo. Sein Verfolger ging ebenfalls schneller, schien ihn sogar überholen zu wollen.
    Er erreichte die Infozelle und griff nach dem Türknauf. Eine Hand fiel auf seine Schulter, und er ließ es zu, dass er herumgedreht wurde. Doch dann handelte er mit tödlicher Präzision.
    Ohne den geringsten Laut von sich zu geben, sackte der Mann zu Boden. Val Con ließ sich auf ein Knie nieder und vergewisserte sich, dass er dem Mann das Genick gebrochen hatte; danach schnellte er in die Höhe und rannte den Weg zurück, den er gekommen war.
    Die Männer, die unter der Straßenlaterne gestanden hatten, waren fort; hurtig flitzte er an der Stelle vorbei und huschte in den tieferen Schatten hinter dem Lichtkreis. Er roch die frische Nachtluft und den Hauch eines schweren Duftwassers.
    Sie gruppierten sich in einem groben Halbkreis vor dem Gebäude; die Situation erinnerte an den fehlgeschlagenen Angriff bei der Laderampe. Zwei Personen lungerten an einem Zaun herum, der die Gasse ein Stück weit abschirmte, drei Leute waren ein wenig weiter zurückgeblieben, wo es dunkler war. Der unruhige Schatten des Mannes mit dem billigen Duftwasser klebte direkt neben der Tür, als wolle er die Frau gleich beim Verlassen des Hauses niederschlagen oder sie überrumpeln, wenn sie davonrannte.
    Val Con glaubte nicht, dass der Rotschopf weglaufen würde.
    Er ging auf ein Knie nieder, wartete darauf, dass die Angreifer in Aktion traten, hoffte, die Frau hätte diesen Hinterhalt vorhergesehen und einen zweiten Fluchtweg vorbereitet. Vielleicht befand sie sich bereits an einem anderen Ort in Sicherheit und würde ihn auslachen, wenn sie wüsste, dass er ihretwegen zurückgekommen war.
    Oder hatte sie ihn nach draußen geschickt, damit er sterben sollte – als Ablenkung, damit sie flüchten konnte? Er stellte sich kurz diese Frage, um sie sofort wieder zu vergessen; denn die Tür ging auf und die Rothaarige trat nach draußen.
    Er sprang auf die Füße und sprintete los, darauf achtend, keinen Laut zu verursachen.
    Sie schloss die Tür, und die Typen, die ihr auflauerten, rührten sich.
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