Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
in großen Anständen angebrachte Leuchtstoffröhren erhellt wurden. Einen halben Kilometer tief im Schiff stießen sie auf eine Reihe von Aufzügen, von denen zwei wieder in Betrieb genommen worden waren. Die vertraute Tonnenform eines irdischen Notstromaggregats stand in einer Ecke der Aufzugskabine und war über ein paar dicke Kabel mit der außerirdischen Maschinerie verbunden. Der stechende Geruch von Ozon hing in der Luft – eines der normalen Nebenprodukte des Stromaggregats.
    Sie verspürten eine kurze Beschleunigung, als Braedon den Aufzug betätigte und nach ein paar Momenten eine ähnliche Verzögerung. Als die Tür sich öffnete, schauten sie wieder in einen langen Gang, der von Neonröhren erhellt wurde. Braedon ließ Terra und Chryse den Vortritt und bildete die Nachhut. Je weiter sie marschierten, desto größer wurde sein Unbehagen. Der alte Koloss hatte etwas an sich, bei dem sich ihm die Nackenhaare sträubten. Dieses Gefühl hatte er auch schon verspürt, als er die Übertragungen von Terras Scoutboot von der Luftaufklärung der Schöpfer -Stadt betrachtet hatte. Er hatte irgendwie das Gefühl, beobachtet zu werden und widerrechtlich ein Gelände zu betreten, zu dem man keinen Zutritt hatte – eine irrationale Angst, dass die rechtmäßigen Eigentümer jede Minute erscheinen und ihr Eigentum zurückfordern würden. Braedon versuchte dieses Gefühl abzuschütteln, während er seiner Tochter zum Kontrollraum folgte. Er war nur teilweise erfolgreich.
    Ein paar hundert Meter hinter den Aufzügen kamen sie zu einer Kreuzung von Gängen. Das Leitsystem der von Menschen installierten Leuchtstoffkörper wies nach rechts, während Braedon weit links ein entferntes Glühen mit der Farbe des Tageslichts bemerkte.
    »Was ist da unten?«, fragte er und wies in Richtung des Lichts.
    »Das ist die offene Zugangsluke, wo sie die Hochleistungs-Antenne für die Kopplung installiert haben«, erklärte Terra. »Erinnere mich daran, es dir zu zeigen, wenn du im Kontrollraum fertig bist. Die Aussicht von dort ist sensationell.«
    Der Kontrollraum war eine zylindrische, fast hundert Meter durchmessende Abteilung. Er war mit hufeisenförmigen Steuerstationen angefüllt, die wiederum in konzentrischen Kreisen über einer Hauptbühne angeordnet waren. Das Arrangement hatte Ähnlichkeit mit den Steuerkonsolen auf der Brücke der Procyon’s Promise . Diese Übereinstimmung hätte Braedon überrascht, wenn er nicht gewusst hätte, dass menschliche und Schöpfer -Sternenschiffe auf demselben Konstruktionsprinzip der Sternenreisenden basierten.
    Um den Umfang des Kontrollraums zogen sich Bildschirme, die vom Boden bis zur Decke reichten. Weitere Monitore waren in die Hufeisen-Konsolen der Kontrollstationen integriert. Bei Braedons letztem Besuch hatten Reickerts Techniker mit den Bildschirmen experimentiert und eine Vielzahl von Innen- und Außenansichten erhalten. Nun waren die großen Wandbildschirme jedoch dunkel. Auf der anderen Seite der Abteilung waren mehrere Wissenschaftler und Techniker mit der Demontage einer der Kontrollstationen beschäftigt. Im Zentrum der Abteilung saß Horace Price an einer anderen Station und las glühenden Text vom Monitor eines Computers ab, der durchaus Ähnlichkeit mit Rechnern aus menschlicher Fertigung hatte.
    Braedon ging, mit Chryse und Terra im Schlepptau, zum Zentrum der Abteilung.
    »Wie läuft’s, Horace?«, fragte er, als er Price erreichte.
    Ein Paar tief in den Höhlen liegender Augen schaute kurz zu ihm auf und richtete sich sofort wieder auf den Bildschirm. »Hallo, Robert. Es läuft gut. PROM hat die Schöpfer -Sprache geknackt und schon fast ein Viertel der Datenbanken des Schiffs analysiert.«
    »Wüssten Sie irgendeinen Grund, weshalb sie für ein paar Stunden nicht allein klarkommen sollte, während Sie eine Mütze voll Schlaf nehmen?«
    »Ich weiß Ihre Fürsorge zu schätzen, Robert, aber ich kann jetzt nicht aufhören.«
    »Wieso denn nicht? Was könnten Sie wohl herausfinden, das es wert wäre, Ihre Gesundheit zu ruinieren?«
    Prices Lachen war schrill, mit einem Anflug von Hysterie. »Was ich herausfinde? Mehr, als Sie sich vielleicht vorstellen können. Zum Beispiel haben PROM und ich in den letzten sechs Stunden das Prinzip entdeckt, das FTL ermöglicht und noch mehr. Erinnern Sie sich an Luigi Chiardis Theorie, wonach die I-Masse irgendwie mit dem Sternenantrieb zusammenhängen müsse, weil sie die zwei universalen Mysterien der Physik darstellen? Er hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher