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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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dem Ende der Welt. Die Jünger waren völlig verblüfft, als sie Christus in Fleisch und Blut vor sich sahen, und einige wollten es zunächst gar nicht glauben. Drittens ist es eine Sache, eine Geschichte zu erfinden, aber eine ganz andere, dafür Verfolgung und Tod in Kauf zu nehmen. Warum hätten die Jünger bereit sein sollen, für etwas zu sterben, von dem sie wussten, dass es eine Lüge war?
    Eine zweite Theorie besagt, die Jünger hätten den Leichnam gestohlen. Diese Theorie ist sehr alt; sie wurde schon von den jüdischen Gegnern Christi vorgebracht, um das leere Grab zu erklären. Jüdische Polemik gegen das Christentum hat dieses Argument zwei Jahrhunderte lang immer wieder vorgebracht, aber die Theorie hat gleich mehrere Haken. Das Grab Christi wurde durch einen Stein verschlossen und von römischen Soldaten bewacht. Wie hätten die Jünger an diesen Wachen vorbeikommen sollen? Und wenn sie tatsächlich den Leichnam gestohlen hätten, dann hätten sie doch gewusst, dass Christus nicht von den Toten auferstanden war. Das führt uns zurück zum Problem der vorherigen Theorie: Warum hätte sich die Trauer der Jünger in Freude verwandeln sollen? Warum hätten sie in die Welt hinausziehen und missionieren sollen? Warum hätten sie sich sogar unter Todesqualen weigern sollen, ihren Glauben zu widerrufen? Was hier wirklich
einer Erklärung bedarf, ist die Frage, warum die Gegner Christi eine so wenig plausible These so beharrlich vertreten haben. Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen: Sie brauchten eine Erklärung für das leere Grab. Dieses leere Grab ist entscheidend, weil wir wissen, dass die Anhänger Christi seine Auferstehung in Jerusalem fast sofort nach seinem Tod verkündeten. Hätten sie die Geschichte nur erfunden, dann wäre es ein Leichtes gewesen, ihre Behauptung zu widerlegen, indem man den Leichnam Christi vorzeigte. Das ist nicht geschehen, und die naheliegende Erklärung lautet, dass weder die Juden noch die Römer dazu in der Lage waren.
    Eine dritte Theorie, in mehreren populären Büchern nachzulesen, besagt, dass Christus nicht wirklich tot war, sondern nur bewusstlos oder in Trance. 4 Im Grab kam er wieder zu sich, machte sich davon und tauchte bei seinen Jüngern auf. Aber auch diese Theorie ist mit mehreren Problemen behaftet: Zunächst unterstellt sie, dass die römischen Soldaten nicht wussten, wie man Menschen tötet. Bei einer Kreuzigung tritt der Tod typischerweise durch Ersticken ein, und wenn die römischen Soldaten nicht sicher waren, ob das Opfer noch lebte, brachen sie ihm die Beine. Die Beine Christi waren nicht gebrochen, sodass die Soldaten ofenbar von seinem Tod überzeugt waren. Demnach ist die Vorstellung, dass Christus im Grab wieder zu sich kam, ziemlich weit hergeholt. Aber selbst wenn es so gewesen wäre, hätte er dem Tod nahe sein müssen. Stellen Sie sich vor, wie ein Mensch in diesem Zustand den Stein beiseiterollt, die Wachen täuscht und sich dann seinen Jüngern präsentiert. Man müsste wohl davon ausgehen, dass sie ihn schleunigst zu einem Arzt gebracht hätten. Aber
nichts dergleichen. Die Jünger, untröstlich über den Tod Christi, haben nicht behauptet, ihnen sei ein Halbtoter erschienen, der kaum bei Bewusstsein war. Sie sagten vielmehr, sie hätten einen Mann gesehen, der über den Tod triumphiert hatte und wieder lebendig und gesund war. Die Theorie, Jesus sei nicht wirklich tot gewesen, passt so schlecht zu den historischen Fakten, dass sogar der Historiker David Strauss sie ablehnt, obwohl er der Auferstehung sehr skeptisch gegenübersteht. 5
    Die letzte Hypothese besagt, die Jünger hätten Halluzinationen gehabt. Das ist Gerd Lüdemanns bevorzugte Erklärung dafür, warum es überhaupt eine Auferstehungsgeschichte gibt. Lüdemann verweist darauf, dass sogar heute noch Menschen behaupten, »Visionen« von der Jungfrau Maria zu haben. Genauso hätten die Jünger »Visionen« gehabt, die sich als ansteckend erwiesen und »zu weiteren Visionen geführt« hätten. Am Ende hätte fast jeder berichtet, er habe Jesus gesehen. 6 Lüdemanns Halluzinationstheorie hat in den letzten Jahren an Glaubwürdigkeit gewonnen, seit ziemlich viele Leute behaupten, sie hätten UFOs gesehen oder Elvis sei ins Leben zurückgekehrt. Aber das große Problem besteht darin, dass Halluzinationen fast immer individueller Natur sind. Von sehr seltenen Fällen abgesehen, haben niemals zwei oder mehr Personen dieselbe Halluzination. Wenn zehn Leute berichten, sie hätten
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