Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leben aus der Asche

Leben aus der Asche

Titel: Leben aus der Asche
Autoren: Clark Darlton & Robert Artner
Vom Netzwerk:
Ausweg suchte, war aus dem Gang eiliges Schrittegetrappel zu hören.
     
    *
     
    Ewert und Zimmermann führten die Kolonne an.
    Sie bogen beide gleichzeitig um die Ecke und sahen die Posten. Brooks lag am Boden, Davies hatte die Hände erhoben.
    »Vorsicht!« schrie Ewert und stieß Zimmermann beiseite.
    Aber es war schon zu spät.
    Zimmermann spürte einen heftigen Schlag in der Brust. Er wurde mitten im Lauf abgefangen. Er hatte das Gefühl, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen.
    Er sank langsam zusammen. Jagger war mit einem Satz bei ihm. Während die anderen, Ewert voran, die Posten überwältigten, beugte er sich über ihn und drehte ihn auf den Rücken.
    Er war noch bei Bewußtsein.
    »Hamilton«, flüsterte Zimmermann, und Jagger sah, daß ihm das Sprechen Schwierigkeiten bereitete, »ihr müßt Hamilton haben!« Er machte eine unwillige Geste, als Jagger niederkniete und seinen Kopf auf die Jacke bettete, die er schnell ausgezogen hatte.
    »Laß mich«, flüsterte er. »Ihr müßt Hamilton haben!«
    Jagger richtete sich langsam auf.
    Er spürte, wie seine Augen brannten. Es war nicht nur der Schweiß, der ihm über das Gesicht lief.
    Jagger ging schnell zu Ewert.
    »Es hat ihn erwischt«, sagte er.
    Ewert erschrak.
    »Wir müssen ihm helfen«, sagte er. »Mein Gott, wir können ihn doch nicht da liegen lassen!«
    Jagger hielt ihn fest, als er zurücklaufen wollte.
    »Erst den Kopf der Schlange«, sagte er hart. Und dann trat er die Tür zu Hamiltons Zimmer ein.
     
    *
     
    General Hamilton erschrak, als das Telefon schrillte.
    Er lag auf seinem Bett, hatte aber noch nicht geschlafen. Er hatte in letzter Zeit überhaupt Schwierigkeiten mit dem Einschlafen. So genau wußte er nicht, was das war, und auf die Idee, es könne sein schlechtes Gewissen sein, kam er nicht.
    Er konnte auch nicht daraufkommen, denn seiner Meinung nach handelte er richtig. Er hätte gar nicht anders handeln können.
    Er sprang aus dem Bett, rannte zum Schreibtisch und nahm den Hörer ab.
    »Ja, was ist?«
    »Fremde, Sir ... sie dringen in den Bunker ein ...«
    Hamilton erstarrte. Fremde im Bunker – das war eine Unmöglichkeit! Das gab es nur, wenn jemand sie hereingelassen hatte. Verräter!
    »Alarm«, brüllte er in den Apparat, aber er bekam keine Antwort mehr.
    Die Verbindung war unterbrochen.
    Hamilton warf den Hörer auf die Gabel zurück und fühlte sich für eine Sekunde von seinen Leuten verlassen. Mit einem Satz war er bei der Tür, aber dann zögerte er, sie zu öffnen. Draußen auf dem Gang waren Geräusche, die nicht allein von den Wachtposten stammen konnten. Dann ertönten Schüsse.
    Er überzeugte sich, daß die Tür verschlossen war, lief zum Tisch zurück und zog die Schublade auf. Mit einem Griff holte er die Luger daraus hervor und überzeugte sich, daß sie geladen war.
    Die Tür war eine einfache Holztür. Mit einem schweren Gegenstand konnte man sie mühelos zertrümmern. Es kam Hamilton zu Bewußtsein, daß er hier in seinem Zimmer nicht sicher war, wenn wirklich ein Angriff stattfand.
    Die Leitstelle der Raketenabschußbasis!
    Hamilton wußte, wie man die stets startbereiten Feststoffraketen auf ihre Bahn brachte. Und die Ferngeschosse hatten einen atomaren Sprengkopf.
    Die Frage war nur: Wohin sollten sie gelenkt werden?
    Als von draußen die ersten Schläge gegen die Tür hämmerten, hatte er sich entschlossen. Es gab Verräter unter seinen Leuten, das war ihm klar. Er sah nicht ein, daß er für sie sein Leben aufs Spiel setzen sollte. Sein eigenes Leben war ihm mehr wert.
    Durch eine zweite Tür gelangte er in den geheimen Kommandogang und in den Lift zur Leitzentrale. Hier gab es keine verschlossenen Türen mehr, denn normalerweise kam hier kein Mensch her, der nicht dazu befugt war. Aber im Augenblick herrschten keine normalen Bedingungen.
    Hamilton wußte, daß man ihn verfolgen konnte.
    Die Leitzentrale war unbesetzt. Hamiltons Schritte hallten dumpf durch den Korridor und durch die weiten Hallen. Aufrecht standen die Raketen in ihren Startgerüsten, die durch einen Knopfdruck an die Oberfläche gebracht werden konnten. Es waren insgesamt zwölf solcher Raketen.
    Hamilton blieb atemlos vor dem Leitstand stehen. Seine Hand umklammerte den Griff der Pistole, die er durchgeladen und gesichert hatte. Ein wenig ratlos betrachtete er die Kontrollen. Aber nicht deshalb, weil er nicht mit ihnen umgehen konnte, sondern nur deshalb, weil er sich nicht für ein Ziel entscheiden konnte. Die Angreifer konnten von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher