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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde!
Autoren: Frederik Pohl
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Menschheit aus den Fugen geraten, und niemand wußte, ob alles wieder ins rechte Lot kommen würde. Niemand konnte sicher sein, daß es nicht in seinem eigenen Leben zu einer schrecklichen Veränderung kommen würde. Gegen all das bot die Science-fiction eine Fluchtmöglichkeit.
    Und dann war es auch die Zeit, da die Technologie soeben begonnen hatte, Teil des individuellen Lebens zu werden. Tag um Tag wurden neue Wunder wahr: hohe neue Gebäude; gewaltige Luftschiffe; mächtige Ozeanriesen. Man flog über den Atlantik und nutzte das Flugzeug zur Erforschung des Südpols. Die Automobile wurden schneller. Das Empire State Building ragte dreihunderteinundachtzig Meter in den Himmel, das Radio holte Stimmen aus einem anderen Kontinent heran.
    Wir würde es weitergehen? Die Science-fiction sagte nichts über den hohen Preis des Fortschritts. Sie erzählte uns über die Zukunft des Automobils, nicht jedoch, daß das Schwefeldioxyd den Stein der Häuser an den Straßen zerfraß. Sie erzählte uns von schnellen Flugzeugen, aber nicht vom Überschallknall. Sie erzählte von der Atomenergie, doch nicht von radioaktiver Strahlung. Sie erzählte von Organtransplantationen und Lebensverlängerung, aber keineswegs von dem Grauen der Überbevölkerung.
    Aber auch niemand anderes erzählte uns davon. Zehn oder zwanzig Jahre später griff die SF die Kehrseite all der verlockenden Zukunftsvisionen auf, vielleicht etwas zu drastisch. Aber in jenen frühen Tagen waren wir so harmlos wie Physiker, Päpste und Präsidenten. Wir sahen nur das Versprechen, nicht die Drohung.
    Und um ehrlich zu sein, wir suchten auch nicht nach den Schattenseiten. Wir suchten die Sonnenseite und die Herausforderung. Fanden wir sie nicht auf der Erde, hielten wir eben an schöneren, befriedigenderen Orten danach Ausschau, wie auf dem Mars, der Venus oder auf hypothetischen Planeten erfundener Sterne im Zentrum der Milchstraße oder gar in fernen Galaxien.
    Ich bin sicher, wir alle glaubten fest daran, daß es außer unserer noch viele andere intelligenzbegabte Rassen im Universum gab. (Ich glaube es immer noch und verstehe nur nicht, weshalb noch keine uns besuchten. Ich wollte, die Fliegenden-Untertassen-Berichte wären glaubhafter, aber ich fürchte, es steckt nicht viel Wahrheit dahinter. Doch der Mangel an harten Tatsachen kann meinen Glauben nicht erschüttern, daß die Osnomianer und die Fenachronen irgendwo im All leben.) Hätte man uns befragt, wir hätten einstimmig unserer Meinung Ausdruck gegeben, daß jeder Planet Leben aufweist, aufwies oder aufweisen wird.
    Jetzt wissen wir natürlich, daß es nicht so rosig aussieht, wie wir gehofft hatten, besonders in unserem eigenen Sonnensystem; das hat sich ja inzwischen erwiesen. Aber Mitte der dreißiger Jahre wußte man eben nicht viel darüber. Die großen Teleskope waren noch nicht fertiggestellt, und natürlich hatte keine Sonde bisher eine Fernsehkamera zum Mars oder auch nur zum Mond gebracht.
    Mein erstes Honorar bekam ich für ein Gedicht, das ich aus diesem allgemeinen Glauben heraus geschrieben hatte. Es ging um den Mond, der – nach meiner Meinung – einst Leben trug.
    Ich werde oft gefragt, wann ich zum erstenmal etwas zur Veröffentlichung verkaufen konnte. Das Gedicht, ELEGY TO A DEAD PLANET: LUNA, schrieb ich mit fünfzehn. Angenommen wurde es, als ich sechzehn war, und ein Jahr später erschien es in der Oktobernummer von AMAZING STORIES. Mein Honorar dafür, ganze zwei Dollar, erhielt ich, als ich das reife Alter von achtzehn erreicht hatte. So war es zu der Zeit.
    Übrigens schrieb ich das Gedicht unter dem Pseudonym Elton Andrews. Ich hielt damals Pseudonyme für romantisch. Jede Geschichte dieses Buches erschien unter einem Pseudonym. Nur für die Fan-Mags schrieb ich damals unter meinem eigenen Namen.
    Ein weiterer Grund für die Benutzung von Pseudonymen war seinerzeit auch die Schwierigkeit, sich zu einigen, wessen Namen nun eigentlich unter eine Geschichte gehörte, denn wir jungen Fans schrieben eine Menge gemeinsam. Ich schäme mich nicht, zu gestehen, daß ich im Lauf der Zeit mit zumindest einem Dutzend anderer, sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechts, Stories verfaßte. Am Gruppenschreiben nahm ich jedoch nicht, oder zumindest selten, teil. Gruppenschreiben war, wenn vier, ja sogar sechs oder sieben nacheinander an einer einzigen Geschichte schrieben.
    Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit entstanden eine Menge Stories, von denen der Autor nicht mehr genau
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