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Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Titel: Leb wohl, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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darüber nach, daß sie zum ersten Mal seit langer Zeit wieder unbefangen mit einem Jungen Zusammensein konnte. Weil Amadeus nicht da war. War er wirklich nicht da? Bestimmt, denn sonst hätte er sich schon bemerkbar gemacht. Er war ihr mit seiner Eifersucht schon allzuoft auf die Nerven gefallen.
    Plötzlich taten sich die Büsche vor ihnen auf, und die Rückseite des Hotels mit seinem Swimmingpool und der Terrasse lag vor ihnen.
    „Da sind wir!“ verkündete Günther.
    „Nie hätte ich gedacht, daß wir hier auskommen würden! Da habe ich also einen ganz schönen Bogen gemacht.“
    „In ein paar Tagen kennst du dich hier auch aus.“
    „Jedenfalls danke ich dir.“
    Einen Augenblick standen sie zögernd beieinander.
    „Sag mal, mußt du eigentlich gleich ins Hotel zurück?“ fragte er dann.
    „Warum?“
    „Sonst könnte ich dir noch den Strand zeigen.“
    „Das wäre toll! Aber ich dachte, du wolltest deiner Mutter nicht...“
    „Da unten liegt sie! Die in dem knallroten Badeanzug. Sie blättert in einer Illustrierten.“
    „Du meinst, du kannst unbesorgt...?“
    Ja!“
    „Dann wollen wir doch!“ sagte Monika. Sie hatte Norbert und Ingrid gesichtet, die sich im Wasser tummelten. Normalerweise wäre sie zu ihnen hingelaufen. Aber jetzt hatte sie keine Lust dazu.
    „Komm!“ sagte Günther.
    In sicherem Abstand umkreisten sie das Hotel und kamen zu dem runden Platz mit dem Springbrunnen vor dem Eingang. Sie mußten eine Fahrbahn überqueren, auf der allerdings so gut wie kein Verkehr war.
    „Hier fährt nur der Bus vorbei“, erklärte Günther, „und hier und da einmal so ein Klapperkasten, wie man ihn hier auf der Insel hat. Die Fremden können ihre Autos ja nicht mitbringen.“
    „Ein Glück!“ sagte Monika.
    Ein breiter Weg, links und rechts von Palmen gesäumt, führte zum Meer.
    „Das ist ja phantastisch!“ rief Monika begeistert, als sie den Badestrand erreichten.
    Es war wirklich wie im Märchen — weißer, feiner Sand, Palmen, aus großen Blättern gefertigte schattenspendende Dächer, und dahinter das weite Meer. Obwohl es heute zornig und abweisend wirkte, schwammen doch einige Gäste und ließen sich von den hohen Wellen tragen. Auch der Strand war nicht leer. Ein paar Kinder spielten im Sand, und eine Gruppe junger Männer in Badehosen warfen sich gegenseitig einen großen Ball zu. Ein schwarzer Mann war damit beschäftigt, auf einem Holzkohlegrill Fleisch zu wenden. „Soll ich dir einen Hamburger holen?“
    Es roch verführerisch. Dennoch sagte Monika: „Lieber nicht. Mittag essen muß ich mit den anderen.“
    „Wer sind die anderen?“
    Sie zog sich die Schuhe aus, um besser im Sand gehen zu können, und erzählte es ihm.
    „Dann seid ihr also eine kleine Reisegesellschaft?“
    „Nein, das nicht. Wir sind nur zufällig zusammen. Ich habe die Reise in einem Preisausschreiben gewonnen und meine Freundin mitgenommen, und weil die Steins die gleiche Reise geplant hatten, haben meine Eltern mir die Erlaubnis gegeben.“
    „Du scheinst ein echter Glückspilz zu sein.“

    „Ja“, stimmte Monika ohne falsche Bescheidenheit zu, „nur soll man sich auf sein Glück nicht zu sehr verlassen. Sagt jedenfalls mein Vater.“
    „Da hat er sicher recht. Wenn man mal nicht gelernt hat, und der Lehrer merkt es nicht, hat man Glück. Aber wenn man gelernt hat, braucht man nicht zu zittern, und man kann es.“ Sie waren inzwischen bis zum Wasser hinuntergegangen. Monika sah, daß sich die Bucht kilometerweit erstreckte. Aber der Strand war, so weit das Auge reichte, menschenleer. Monika wunderte sich darüber und sagte es Günther. „Unser Hotel ist das einzige Hotel, von dem man Zugang zum Strand hat. Dahinter liegen lauter Villen und Sommerhäuser in Gärten. Sie sind fast alle unbewohnt, ich weiß auch nicht warum. Wahrscheinlich kommen ihre Besitzer nur zu bestimmten Jahreszeiten, wenn sie Urlaub machen, und wohnen sonst woanders. Der Turm am Ende der Bucht... da auf dem Felsen... der gehört jedenfalls zu Coral Harbour , und da gibt es auch einen Golfclub. Ob die Golfer überhaupt ins Wasser gehen, weiß ich nicht. Dazwischen jedenfalls ist alles privat.“
    „Du kennst dich aus!“
    „Na ja, ich bin ja auch immerhin schon eine Woche hier.“
    „Jedenfalls habe ich mir nicht vorgestellt, daß es wirklich so schön sein könnte. Wie in einem Bilderbuch. Es fehlen nur die Papageien.“
    Er lachte.
    „Eine Freundin von mir war mal in Spanien! Da stand ein Hotel neben dem anderen!
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