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Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Titel: Leb wohl, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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immer die Löckchen mit so viel Sorgfalt.“
    „Nein. Weil ich sonst wie ein Handfeger aussehe. Überhaupt, wenn man sich immer gern gut anzieht und nett zurechtmacht, bedeutet das gar nichts, aber wenn es bei jemandem von heute auf morgen kommt, dann ist es sehr verdächtig.“
    „Ach, spinn dich doch aus!“
    Ingrids Spott konnte Monika nicht davon abhalten, ihr bestes Kleid für den Abend zu wählen. Es war weiß und mit Lochstickerei verziert. Sie hatte es erst ein einziges Mal angehabt, und zwar bei dem unvergeßlichen Kapitänsdinner auf der Kreuzfahrt. Jetzt stand es ihr noch besser, weil sie inzwischen Farbe bekommen hatte. Ihre Haut war nicht braun geworden, aber sie schimmerte wie eine goldene Aprikose. Als ihr glattes rotes Haar einigermaßen trocken geworden war, bürstete und kämmte sie es aus.
    „Da wird Günther aber staunen!“ stichelte Ingrid. „Günther kennt mich auch anders.“
    „Gib doch zu, daß du ihm gefallen möchtest.“
    „Ja, möchte ich. Aber bestimmt nicht durch Schönheit. Gib du zu, daß er ein netter Junge ist.“
    „Viel zu alt für dich.“
    „Wieso für mich? Ich erwarte doch nicht, daß er für mich auf der Welt ist.“
    „Zu alt für eine Freundschaft.“
    „Ach, Quatsch! Man kann sogar mit einem Erwachsenen befreundet sein, wenn er nur nett ist.“
    „Dann will ich mich mal anders ausdrücken: du bist zu jung für ihn, als daß er sich für dich interessieren könnte.“
    „Davon habe ich aber bis jetzt noch nichts gemerkt.“
    „Ja, weil hier im Hotel keine Jungen oder Mädchen im passenden Alter für ihn sind. Alle sind jünger oder älter als er. Aber wenn wir erst wieder zu Hause sind „Wer denkt denn an so was! Wenn man in den Ferien Spaß miteinander hat, muß das doch nicht gleich eine Freundschaft fürs Leben werden.“
    „Gut, wenn du das einsiehst.“
    Monika ließ es dabei bewenden, denn sie hatte keine Lust, sich länger mit Ingrid zu zanken. Aber im geheimen war sie sicher, daß Günther sich auch noch später um sie kümmern würde. Er hatte das gesagt, und sie glaubte ihm. Warum hätte er es erzählen sollen, wenn es ihm nicht ernst damit war. Sie selber hatte ja nie dergleichen Anspielungen gemacht.
    Im Golfclub gab es eine langgezogene Bar, die schon voll besetzt war, als Monika, Günther und Frau Schrenck kamen. Die Gäste waren elegant gekleidet; die Herren trugen weiße Smokingjacken und die Damen bunte Cocktailkleider. Monika freute sich, daß sie sich richtig angezogen hatte.
    Auch Günther und seine Mutter hatten sich gut angezogen, sie in einem leuchtend roten Seidenkleid und er in einem weißen Jeansanzug.
    Von der Bar aus führten einige Stufen hinauf in einen großen vieleckigen Raum, der, außer zum Eingang hin, an allen Seiten große Fenster hatte. In der Mitte war eine glatte Tanzfläche, und aus Lautsprechern ertönte leise Diskomusik.
    „Das ist ja fabelhaft!“ raunte Monika.“Da können wir später tanzen, Günther!“
    So leise sie gesprochen hatte, Frau Schrenck hatte es doch gehört. „Kommt gar nicht in Frage“, entschied sie, „dazu seid ihr noch viel zu jung.“
    „Auf dem Schiff waren wir jeden Abend tanzen“, berichtete Monika.
    „Hier bist du nicht mehr auf dem Schiff. An Land herrschen andere Sitten.“
    Monika glaubte das zwar nicht, hielt aber wohlweislich den Mund. Sie wollte Günthers Mutter nicht verärgern. Aber sie nahm sich vor, bald einmal mit den Steins hierherzukommen. Sie hoffte, daß Norberts Eltern nicht so kleinlich sein würden.
    Sie bekamen einen Fenstertisch, von dem aus sie auf die grünen, wunderbar gleichmäßig geschnittenen Rasenhügel sehen konnten, von denen sich malerische Baumgruppen abhoben. Obwohl es jetzt schon zu dämmern begann, bemühten sich immer noch einige Spieler, den kleinen weißen Ball zu treffen. Schwerer schien es zu sein, ihn dann auch noch zu finden. Immer wieder liefen einige der bunt gekleideten Gestalten ratlos suchend umher. Das war lustig zu beobachten.
    Im Speisesaal des Hotels gab es immer nur große Menüs zur Auswahl, mit Vorspeise, Suppe, zwei Hauptgerichten und Nachspeise. Hier, im Clubhaus, konnte man sich nach der Karte aussuchen, was man wollte. Monika und Günther entschieden sich für eine Conch-Chowder-Suppe, eine Muschelsuppe, weil sie auf den Bahamas berühmt war, Steak vom Holzkohlegrill und Salat mit einer Thousand-Island-Soße, nur weil der Name so hübsch war. Dazu tranken sie Cola. Frau Schrenck bestellte für sich nur ein Steak und Salat mit
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