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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition)
Autoren: Simone Elkeles
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Essen aus der Küche. Mit blankem Horror beobachte ich, wie sie Danielle, Brianne und Sabrina entdeckt. Ihre Augen leuchten auf. »Hallo, Mädels!« Sie winkt mir zu, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. »Guck mal, Maggie, deine Freundinnen und deine Cousine sind hier!«
    Brianne und die anderen schenken Mom ein aufgesetztes Lächeln. Mom ist völlig ahnungslos.
    Ich winke halbherzig und senke den Blick auf eine winzige Macke an der Tischkante, in der Hoffnung, dass Mom den Hinweis versteht.
    »Warum setzt ihr euch nicht zu Maggie? Sie ist ganz allein«, höre ich Mom sagen.
    Genauso gut könnte sie ihnen eröffnen, dass ich jetzt ein Loser bin! Vielleicht sollte ich mir einen Button mit einem großen L für Loser besorgen und vorne an mein T-Shirt pinnen.
    Die Mädchen, meine Cousine eingeschlossen, sehen sich nur an und zucken mit den Schultern. »Klar.«
    Wozu so tun, als seien wir noch Freundinnen, und eine Show abziehen? Es ist den Aufwand nicht wert.
    »Hallo«, sage ich, als Mom sie zu meinem Tisch führt und mein Lieblingsessen vor mich hinstellt: ein Roastbeefsandwich mit Bratensoße zum Eintunken sowie Pommes und eine Erbsensuppe.
    »Mrs Armstrong, was sind Ihre Doppeldecker?«, fragt Brianne.
    Die anderen Mädchen kichern, während ich im Erdboden versinke.
    Mom bleibt völlig ungerührt und rattert wie aus der Pistole geschossen ihren Text herunter: »Wir haben eine neue Auswahl an Doppeldeckersandwiches mit Truthahn und Speck, Salat, Tomate, Mayonnaise und unserer Spezialsoße. Wir haben außerdem neue Roastbeef-und Käsedoppeldecker im Angebot. Alle mit zwei Schichten Weißbrot in der Mitte.«
    Danielle sieht aus, als müsste sie sich jeden Moment übergeben. »Meine Arterien verstopfen schon bei der Vorstellung von so viel Cholesterin.«
    »Vergiss das Cholesterin«, sagt Sabrina. »Zwei Schichten Brot? Kohlehydratkatastrophe.«
    Seit wann sorgt sich meine Cousine um Kohlehydrate? Ich gucke auf meinen Teller. Kohlehydrate über Kohlehydrate, Cholesterin über Cholesterin.
    »Ich nehme eine Cola light und einen Beilagensalat, Mrs Armstrong«, sagt Brianne.
    »Ich auch«, sagt Sabrina.
    »Und ich auch«, stimmt Danielle in den Chor ein.
    »Wir haben Cocktail-Dressing, Gorgonzola-, Joghurt-Knoblauch-, fettreduziertes Essig-und-Öl- …«
    »Cocktail für mich«, sagt Sabrina. »Aber auf der Seite.«
    Danielle runzelt die gewachsten Augenbrauen, während sie hin und her überlegt. »Ich glaube, ich nehme das fettreduzierte Essig-und-Öl-Dressing. Auch auf der Seite.«
    Brianne legt ihren Kopf schief und sagt: »Kein Dressing.«
    Kein Dressing? Was ist mit den Mädchen passiert, die sich sonst immer Chips und Pizza reingezogen haben? Ich war nur ein Jahr weg und verstehe die Welt nicht mehr.
    Mom verschwindet, um die Bestellungen weiterzugeben, und lässt mich mit meinen Salat essenden Freundinnen und meiner Cousine allein … und mit dem Roastbeefsandwich, der Bratensoße und den Fritten nebst Erbsensuppe. Ich war vorhin noch richtig hungrig, aber jetzt bekomme ich keinen Bissen runter.
    Brianne durchsucht ihre Handtasche und zieht einen kleinen Spiegel hervor.
    »Gib mir den, wenn du fertig bist«, sagt Sabrina. Als meine Cousine den Spiegel hat, versucht sie, einen Blick auf ihren Hinterkopf zu erhaschen. Was mit nur einem Spiegel nicht geht, aber ich habe nicht vor, sie darüber aufzuklären.
    »Was machst du da, Sabrina?«, fragt Danielle.
    »Ich glaube, ich muss vor morgen noch zum Frisör.«
    Danielle lacht. »Hört auf, durchzudrehen, Chicas. Es ist nur eine Party, kein Ball im Weißen Haus.«
    »Welche Party?«, frage ich und möchte auf der Stelle tot umfallen, weil ich gefragt habe. Ganz offensichtlich bin ich nicht eingeladen. Ich möchte sowieso nicht hin. Aber jetzt sieht es so aus, als wollte ich.
    Die Mädchen werfen sich Blicke zu. Sie wollen mir nicht von der Party erzählen. Verflixt, warum habe ich überhaupt danach gefragt?
    »Eine Back-to-school-Party«, sagt Danielle endlich. »Bei Brian Newcomb.«
    Und natürlich kommt ausgerechnet in dem Moment Mom mit drei Cola light und einem extra großen Stück Kuchen für mich an unseren Tisch zurück. »Oh, eine Party! Wann? Maggie würde WAHNSINNIG gern auf eine Party gehen, oder Schatz?«
    Anstatt zu antworten grabe ich die Zähne in mein Sandwich und nehme einen Riesenbissen. Es bewahrt mich davor, ihr eine Antwort geben zu müssen, doch dafür habe ich jetzt das Gefühl, jeden Moment an dem gigantischen Stück Fleisch in meinem Mund zu
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