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Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition)

Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition)

Titel: Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition)
Autoren: Sheryl Sandberg
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einigen Leuten vorstelle, die ihm bei der Erweiterung seiner Organisation helfen konnten. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht und wusste, dass mir Bildung sehr viel bedeutet. Bei unserem ersten Treffen und bei jeder weiteren Begegnung seither hat sich Garrett mit Hinblick auf meinen vollen Terminkalender so kurz wie möglich gefasst. Er ist intelligent, liebenswürdig, und er weiß, was er will. Und er informiert mich immer über die Ergebnisse unserer Gespräche.
    Es ist durchaus möglich, in nur einer Minute das Interesse oder den Ideenreichtum einer Person anzuregen – aber nur, wenn alles gut geplant und auf diese Person zugeschnitten ist. Mit einer vagen Frage wie »Was hat Facebook für eine Unternehmenskultur?« einzusteigen offenbart mehr Unwissen als Interesse am Unternehmen, da es Hunderte von Artikeln gibt, die darauf eine Antwort geben. Vorbereitung ist besonders wichtig, wenn man auf Stellensuche ist. Als ich das Finanzministerium verließ, gab mir der ehemalige Stabschef Josh Steiner einen großartigen Rat, wie man am besten um Rat fragt. Ich sollte mir überlegen, was ich will, bevor ich mich mit den Leuten traf, die in der Lage waren, mir einen Job anzubieten. Auf diese Weise würde ich meine eine Chance nicht damit vertun, nach allgemeiner Orientierungshilfe zu fragen, sondern konnte ganz konkret die angebotenen Möglichkeiten besprechen.
    Mentorenschaft ist eine Beziehung, die häufig mehr auf Gegenseitigkeit beruht, als es den Anschein hat, insbesondere wenn Menschen bereits in der gleichen Firma arbeiten. Der Schützling mag vielleicht mehr direkte Unterstützung erhalten, doch auch der Mentor profitiert von nützlichen Informationen, größerem Engagement seitens der Kollegen und einem Gefühl der Erfüllung und des Stolzes. Soziologen und Psychologen erforschen seit langem unseren Wunsch nach Teilhabe an reziprokem Verhalten. In so gut wie allen Gesellschaften wurde nachgewiesen, dass sich Menschen verpflichtet fühlen, sich für einen Gefallen zu revanchieren, was alle möglichen sozialen Beziehungen stützt. 6 Die Beziehung zwischen Mentor und Mentee ist da keine Ausnahme. Richtig umgesetzt, haben alle etwas davon.
    Erin Burnett, heute eine bekannte CNN -Journalistin, hatte bei ihrem Berufseinstieg einen Mentor an ihrer Seite. Willow Bay, ein Urgestein unter den Fernsehkorrespondenten und -redakteuren, war der neue Moderator von Moneyline , verfügte aber über keinerlei fundierte Finanzerfahrung. Erin wiederum hatte bei Goldman Sachs gearbeitet, was sie zur idealen Assistentin von Willow machte. Sie beeindruckte Willow mit ihrem Ehrgeiz, ihrer Arbeitsmoral und ihrem Talent. Gleichzeitig bekam Erin Gelegenheit, einen klugen und etablierten Journalisten aus nächster Nähe zu beobachten. Beide profitierten von der Erfahrung des anderen.
    Auf Justin Osofsky wurde ich vor Jahren bei Facebook aufmerksam, als wir uns auf unser erstes Meeting auf Führungsebene mit der Walt Disney Company vorbereiteten. Jedes unserer Teams wie Vertrieb, Geschäftsentwicklung und Marketing hatte Ideen für die Partnerschaft eingereicht, doch da niemand das Ganze koordinierte, war unsere Präsentation unzusammenhängend und sperrig. Anstatt nun einfach nur seinen Teil abzuliefern, ergriff Justin die Initiative, führte alle Vorschläge zusammen und baute sämtliche Ideen ein. Seitdem bin ich seine »Mentorin«, was in diesem Fall bedeutet, dass ich mich oft an Justin wende, wenn Probleme gelöst werden müssen. Das hilft dem Unternehmen und eröffnet ihm immer wieder neue Chancen.
    Mit einer hervorragenden Leistung die Aufmerksamkeit eines Vorgesetzten auf sich zu ziehen ist aber nicht der einzige Weg, um einen Mentor zu finden. Ich habe auch schon beobachtet, wie jüngere Angestellte sich nach einer Besprechung oder im Gang flink an eine angesehene und vielbeschäftigte Führungskraft gewandt haben und um Rat baten. Dieser Austausch ist ungezwungen und schnell. Nachdem er den Rat angenommen hat, meldet sich der Möchtegern-Mentee noch einmal, um sich zu bedanken und nutzt diese Gelegenheit für weitere Orientierungshilfe. Ohne dass sie es überhaupt bemerkt, verbindet sich die Führungskraft mit dem Werdegang dieses jüngeren Menschen und investiert in ihn. Das Wort »Mentor« muss nie ausgesprochen werden, die Beziehung ist wichtiger als das Etikett.
    Das Etikett selbst kann verschieden interpretiert werden. Über Jahre behielt ich eine enorm talentierte junge Frau aus meinem Team bei Google im Blick und stand ihr
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