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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
Autoren: Amanda Quick
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drei Reihen Rosen, nicht nur zwei.«
    Madame Francesca seufzte auf. »Ich bin noch immer der Meinung, dass Mrs. Dove bei ihrer eleganten Größe sehr gut alle drei Reihen Rosen hätte tragen können. Aber sie hat darauf bestanden, dass eine Reihe entfernt werden musste. Was kann man schon tun, wenn eine so wichtige Kundin sich durchsetzen will? Man muss nachgeben.«
    Erregung und ein Schauer der Angst erfassten Lavinia. Sie wirbelte herum. »Bitte, helfen Sie mir aus diesem Kleid, Madame Francesca. Ich muss sofort weg. Es gibt jemanden, mit dem ich sofort reden muss.«
    »Aber Mrs. Lake, wir sind doch noch gar nicht fertig mit der Anprobe.«
    »Holen Sie mich aus diesem Kleid.« Lavinia kämpfte mit dem Verschluss des Mieders. »Ich werde ein anderes Mal zur Anprobe kommen. Darf ich bitte ein Stück Papier und eine Feder von Ihnen erbitten? Ich muss meinem, äh, Partner eine Nachricht schicken.«
    Es regnete wieder einmal. Nirgendwo war eine Mietkutsche zu bekommen. Es dauerte beinahe eine Dreiviertelstunde, um den Weg zur Half Crescent Lane zurückzulegen.
    Lavinia blieb vor Mrs. Vaughns Haustür stehen und hob den Türklopfer. Sie musste ganz sicher sein, dachte sie, als sie laut an die Tür klopfte. Es durften keine weiteren Fehler mehr gemacht werden. Ehe sie und Tobias in diesem gefährlichen Geschäft den nächsten Schritt machten, musste sie mit dem einzigen Menschen reden, der schon die ganze Zeit über Recht gehabt hatte.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, ehe die halb taube Haushälterin die Tür öffnete. Sie blinzelte und blickte in die ungefähre Richtung, in der sie Lavinia vermutete.
    »Aye?«
    »Ist Mrs. Vaughn zu Hause? Ich muss sofort mit ihr sprechen. Es ist sehr wichtig.«
    Die Haushälterin streckte ihr die Hand entgegen. »Sie müssen eine Eintrittskarte kaufen«, erklärte sie-laut.
    Lavinia stöhnte auf und griff in ihre Handtasche. Sie fand einige Münzen und legte sie in die von der Arbeit raue Hand. »Hier. Bitte sagen Sie Mrs. Vaughn, dass Lavinia Lake hier ist.«
    »Ich bringe Sie in die Ausstellung.« Die Haushälterin führte sie durch den dunklen Flur und lachte fröhlich. » Mrs. Vaughn wird gleich da sein.«
    Die Haushälterin blieb vor der Tür der Ausstellung stehen und öffnete sie mit einer ausladenden Handbewegung. Schnell ging Lavinia in den dämmrigen Raum. Die Tür schloss sich hinter ihr. Sie hörte noch ein unterdrücktes Lachen im Flur, dann war alles still.
    Lavinia zögerte und ließ ihre Augen sich an die nur schwach erleuchtete Umgebung gewöhnen. Ein Gefühl des Unbehagens beschlich sie. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass dies genau das gleiche, beunruhigende Gefühl war, das sie auch schon beim letzten Mal gehabt hatte. Sie sah sich um und zwang sich dazu, ruhig zu bleiben.
    Der Raum sah fast genauso aus wie beim letzten Mal, als sie zusammen mit Tobias hier gewesen war. Die unheimlich realistischen Wachsarbeiten standen um sie herum, erstarrt in ihren verschiedenen Posen. Sie ging an dem Mann mit der Brille vorbei, der lesend in seinem Sessel saß, und blickte zu dem Klavier.
    Eine Gestalt saß auf der Klavierbank und starrte eindringlich auf ein Blatt mit Noten, die Hände verharrten über den Tasten. Aber die Skulptur war die eines Mannes in einer altmodischen Hose. Eine Wachsfigur, dachte Lavinia, nicht Mrs. Vaughn, die als eine ihrer eigenen Schöpfungen posierte. Vielleicht liebte es die Künstlerin ja, ihre kleinen Späße zu variieren.
    » Mrs. Vaughn?« Sie bahnte sich einen Weg durch die Figuren hindurch und betrachtete dabei die Gesichter aus Wachs. »Sind Sie hier? Ich weiß, Sie lieben dieses Spiel, und es ist auch sehr beeindruckend. Aber leider habe ich heute nicht die Zeit für ein Spiel. Ich möchte Sie noch einmal wegen einer beruflichen Angelegenheit sprechen.«
    Keine der Wachsfiguren bewegte sich oder sprach.
    »Es ist äußerst dringend«, sprach Lavinia weiter. »Ich denke, es ist eine Sache auf Leben und Tod.«
    Sie blickte zu einer Figur, die vor einem Herd stand. Eine neue Figur, dachte sie, sie erinnerte sich nicht daran, sie schon gesehen zu haben. Es war die Figur einer Frau in der Schürze einer Haushälterin und einer riesigen Haube, deren Rüschen ihr Profil verbargen. Sie war in der Hüfte ein wenig gebeugt und trug einen Feuerhaken in der Hand, als wäre sie gerade dabei, die Funken eines ersterbenden Feuers zu schüren.
    Das ist nicht Mrs. Vaughn, dachte Lavinia. Sie ist viel zu groß und bei weitem nicht rund genug um die
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