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Lavendel und Blütenstaub

Lavendel und Blütenstaub

Titel: Lavendel und Blütenstaub
Autoren: J. Habersatter
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Desinfektionsmittel. Gabriela legte viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung.
    Schließlich gab sie sich einen Ruck. "Was denkst du, was deine Mutter haben könnte?"
    "Ich weiß es nicht." Erwin setzte sich zu ihr an den Tisch. "Ich hab ein wenig gegoogelt, aber ich wollte dann nicht mehr weiter lesen."
    "Kann ich verstehen." Gabriela klappte den Laptop wieder auf. Der Bildschirm wurde hell und zeigte eine medizinische Seite.
    Erwin nickte. "Ja, das hab ich auch gesehen. Denkst du, etwas davon könnte auf Mutter zutreffen?" Er klang traurig.
    Gabriela nahm seine Hand und sah ihn aufmunternd an. "Deine Mutter ist robust. Sie wird schon wieder."
    "Ich hoffe es. Irgendwie hatten wir in den letzten Jahren so wenig Zeit füreinander und …", er brach ab. "Vielleicht ist es ein Zeichen, dass wir uns mehr um sie kümmern sollten, oder was meinst du?"
    Gabriela nickte, sagte aber nichts. Erwin wusste auch so, dass es nicht an ihnen lag und sie nur weiter hoffen konnten, dass die Zeit alle Wunden heilte. Irgendwann.
     
     
    Stella
     
    Entgegen dem Rat von Dr. Werneck war sie am Abend wieder ins Krankenhaus gefahren. Sie hatte bei Anna zu Hause den Garten gegossen und ein paar Sachen geholt, die sie nun in den schmalen Kasten räumte. Anna saß aufrecht im Bett und beobachtete sie.
    "Hier hast du Unterwäsche. Die Waschsachen stelle ich dir ins Bad."
    "Danke."
    "Ein paar Äpfel habe ich dir auch mitgebracht. Die lagen in der Obstschale. Nicht, dass die noch schlecht werden."
    "Denkst du denn, dass ich so lange bleiben muss?"
    Stella, die gerade das Obst auf den Tisch legen wollte, ließ die Hände sinken. Sie sah Anna an. "Ich weiß es nicht, Mama. Ich hoffe nicht."
    "Denkst du, dass es etwas Schlimmes ist?"
    Stella legte die Äpfel ab und setzte sich zu ihrer Mutter ans Bett. Sie nahm ihre Hände. "Ich weiß es nicht", wiederholte sie. "Aber ich denke, du bist hier gut aufgehoben, oder?" Sie versuchte, ihrer Mutter Trost zu spenden.
    Anna nickte. Ihre grauen Augen, die in jungen Jahren so strahlend blau gewesen waren, blickten traurig.
    "Das wird schon wieder, Mama." Stella drückte Anna fest an sich und streichelte ihr über den Rücken. Dabei versuchte sie die Angst, die sie tief in sich fühlte, zu verdrängen. Positiv denken, sprach sie sich in Gedanken gebetsmühlenartig zu.
    Es klopfte, dann öffnete sich die Tür. Stella drehte sich um.
    Dr. Werneck kam herein. "Guten Abend, Frau Lukas. Wie geht es Ihnen?" Stella bedachte er mit einem freundlichen Nicken.
    "Gut, Herr Doktor. Mir tut nichts weh. Keinerlei Schmerzen."
    "Das freut mich, Frau Lukas."
    "Darf ich bald wieder nach Hause?", fragte Anna hoffnungsvoll.
    Stella gab es beim Anblick ihrer Mutter einen Stich ins Herz. Sie tat ihr so leid, wusste sie doch, dass Anna nur ungern von zu Hause weg war.
    "Frau Lukas, das können wir erst sagen, wenn wir wissen, was Ihnen fehlt."
    "Haben Sie denn gar keine Vermutung? Keinen Verdacht?", fragte Stella. Wie konnte ein Arzt nach mehreren Stunden noch nicht wissen, was seine Patientin hatte?
    Dr. Werneck schwieg kurz und schien nachzudenken. Dann sagte er an Anna gewandt: "Frau Lukas, wie es aussieht, haben Sie ein Leberleiden."
    "Was? Aber wieso ..."
    "Lassen Sie mich ausreden, Frau Santo!"
    Stella schloss den Mund.
    "Frau Lukas, die Schmerzen, die Sie haben ..."
    "Ich habe doch keine Schmerzen mehr."
    "Weil Sie Schmerzmittel haben", erwiderte der Arzt ruhig, aber bestimmt. "Also, diese Beschwerden kommen von der Leber. Wir wissen bereits, dass diese größer als normal ist, um es einfach auszudrücken, und sich auch etwas Wasser im Bauchraum angesammelt hat. Um eine eindeutige Diagnose zu stellen, brauchen wir jedoch die Bilder von der Computertomografie. Morgen wissen wir also mehr."
    Anna sah den Arzt mit großen Augen an. "Das heißt, es ist etwas Ernstes? Nicht nur eine Ohnmacht? Kein Schwächeanfall?"
    "Nein, Frau Lukas. Da sie seit längerem an Wassereinlagerungen leiden und eindeutige Beschwerden haben, muss ich leider sagen, dass es etwas Ernstes ist."
    "Und was könnte es sein?" Stella sah den Arzt mit ihren großen blauen Augen an.
    Dr. Werneck schwieg.
    "Seien Sie bitte ehrlich! Wir haben ein Recht, es zu wissen!"
    Dr. Werneck blickte von Stella zu Anna, dann sagte er: "Die Symptome weisen auf einen Leberkrebs hin."
    Es war still im Raum. Das letzte Wort hallte in Stellas Kopf wider.
    "Sind Sie sicher?"
    "So leid es mir tut, Frau Lukas." Er nickte. "Nun gilt es abzuklären, wie weit die Krankheit in Ihrem Körper
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