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Lauras Zauberritt

Lauras Zauberritt

Titel: Lauras Zauberritt
Autoren: Linda Chapman
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anderen Kindern hindurchfuhren. Dann bogen sie in einen Weg ein, der zum Bach führte. Und, dachte Laura, zum Baumhaus.
    Kaum war sie zu Hause, putzte und sattelte sie Sternenschweif. „Wir müssen unbedingt zum Baumhaus reiten. Ich will sehen, ob Nickund seine Freunde dort sind. Aber die drei dürfen uns auf keinen Fall bemerken.“
    Als sie am Waldrand ankamen, zog Sternenschweif an den Zügeln. Laura ließ ihn auf dem sandigen Weg in einen raschen Trab fallen. Unterwegs überlegte sie, wie sie nahe genug ans Baumhaus herankommen konnte, ohne von den Jungen gesehen zu werden.
    Plötzlich blieb Sternenschweif an einem kleinen, überwucherten Pfad zu ihrer Rechten stehen, als wolle er dort abbiegen.
    „Nein, Sternenschweif“, sagte Laura. „Wir wollen doch zum Baumhaus.“
    Sternenschweif stampfte unruhig mit dem Vorderhuf auf.
    Laura runzelte die Stirn. Was wollte er ihr damit sagen?
    „Meinst du, wir sollten dort entlangreiten?Führt dieser Pfad auch zum Baumhaus?“
    Sternenschweif nickte und Laura ließ ihn den Weg entlanggehen. Immer wieder musste Laura den tief herabhängenden Ästen ausweichen. Dann blieb Sternenschweif plötzlich stehen.
    Er schaute geradeaus und wieherte leise.
    Laura verharrte regungslos. Halb verborgen zwischen den Bäumen lag das Baumhaus direkt vor ihnen. „Kluger Junge“, lobte sie Sternenschweif. Wenn sie abstieg und vorsichtig durch das Unterholz kroch, konnte sie ganz nah herankommen, ohne selbst gesehen zu werden.
    Laura kroch durch das dichte Unterholz in Richtung Baumhaus. Als sie näher kam, konnte sie leise Stimmen hören. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Was wäre, wenn die Jungen sieentdeckten? Was würden sie mit ihr machen? Trotzdem robbte sie noch ein Stückchen näher heran.
    „Ich finde es echt cool, dass unsere Eltern uns erlaubt haben, heute bei dir zu schlafen. Und stattdessen werden wir hier übernachten“, hörte sie einen von ihnen sagen.
    Sie war nun nahe genug. Sie kauerte sich hinter einen Busch und lauschte angestrengt.
    „Voll cool“, hörte sie Nick antworten. „Wir bringen was zu essen mit und machen eine Mitternachtsparty.“
    Danny lachte spöttisch. „Ich wette, die anderen aus unserer Schule würden sich vor Angst in die Hose machen, wenn sie hier draußen übernachten müssten.“
    „Die glauben doch tatsächlich, dass es hierspukt“, sagte Andy höhnisch.
    „Hey, seid mal still. Ich glaube, da ist jemand!“, rief Danny plötzlich.
    Laura lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Einen schrecklichen Moment lang fürchtete sie, entdeckt worden zu sein. Doch zu ihrer Erleichterung hörte sie, dass die Jungen zur gegenüberliegenden Seite des Baumhauses schlichen.
    „Da kommen zwei Mädchen“, hörte sie Andy flüstern.
    Nick lachte leise. „Auf geht’s, Jungs. Jeder auf seine Position.“
    Laura spähte vorsichtig hinter dem Busch hervor. Sie sah zwei vielleicht siebenjährige Mädchen den Weg vom Bach zum Baumhaus hinaufkommen. Sie blickten sich unruhig um.

    „Nun mach schon! Ich wette, du traust dichnicht, den Baum anzufassen“, forderte die eine die andere heraus.
    „Klar traue ich mich“, kam die Antwort mit gepresster Stimme. „Als ob es da tatsächlich spuken würde.“
    Genau in diesem Moment ertönte scheinbar aus dem Nichts ein geisterhaftes Stöhnen.
    Laura wusste genau, woher der Laut kam – einer der Jungen sprach in das Spielzeug-Mikrofon. Die beiden Mädchen kreischten erschrocken auf und flüchteten zurück zum Bach.
    Vom Baumhaus hörte sie unterdrücktes Gelächter.
    „Das war spitze!“, hörte Laura Danny sagen.
    „Denen haben wir einen Riesenschreck eingejagt“, prahlte Nick. „Die Idee ist einfach genial. Wenn ich nicht darauf gekommen wäre, müssten wir das Baumhaus garantiert mit den anderen teilen. Und so haben wir es ganz für uns.“
    Laura spürte Wut in sich aufsteigen. Nur weil drei Jungs unbedingt dieses Baumhausfür sich alleine haben wollten, hatten kleine Kinder nachts Alpträume und fürchteten sich vor Gespenstern. Am liebsten wäre sie sofort das Baumhaus hinaufgestürmt und hätten den dreien gründlich die Meinung gesagt. Aber sie waren viel größer und stärker als sie.
    Im Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als vorsichtig zu Sternenschweif zurückzukriechen.
    Als sie außer Hörweite waren, erzählte sie Sternenschweif alles, was passiert war.
    „Kannst du dir vorstellen, wie gemein diese Jungs sind?“, fragte sie ihn empört. Sternenschweif schüttelte ungläubig den
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