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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber
Autoren: Natalie Rabengut
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nachdachte, desto sicherer war sie sich. Ja, sie liebte Robert und wollte eine Beziehung mit ihm. Und ja, sie liebte auch Chloe.
    Sie begann gerade, darüber nachzugrübeln, ob eine Beziehung zu dritt wirklich und wahrhaftig funktionieren konnte, als sie mitbekam, dass Robert sie musterte.
    »Du machst so ein nachdenkliches Gesicht.«
    Laura strahlte ihn an und verdrängte ihre Grübeleien. »Ich habe gerade nur darüber nachgedacht, wie glücklich ich gerade bin.«
    Robert erwiderte das Lächeln, und Laura befahl der Stimme in ihrem Inneren, zu schweigen und das Ganze einfach auf sich zukommen zu lassen. Solange sie so zu dritt funktionierten und zufrieden waren, brauchte sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen.
    In diesem Moment schreckte Chloe von der Couch hoch und rief: »Ich bin wach! Ich bin wach!« Sie blinzelte einige Male und sah sich verwirrt um. »Verdammt! Ich bin fertiger, als ich dachte. Ich habe gerade wirklich geträumt, ich hätte einen Kurs in der Akademie und wäre in der ersten Reihe eingeschlafen, und dann hat die Dozentin mir eine Frage gestellt. Ich sollte ins Bett gehen.«
    Robert wechselte einen Blick mit Laura, die verkündete: »Wir kommen auch mit, ehrlich gesagt bin ich auch furchtbar müde.«
    Am nächsten Morgen wachte Chloe als Erste auf. Sie drehte sich auf den Rücken und öffnete vorsichtig ein Auge. Es war noch nicht hell, was bedeutete, dass sie sich vermutlich noch einmal in aller Ruhe umdrehen konnte. Zufrieden schloss sie das Auge wieder und rollte sich auf die Seite, wickelte die Decke fest um sich und war fast sofort wieder eingeschlafen.
    Laura war in der Tür stehen geblieben, als Chloe begonnen hatte, sich zu regen. Sie war so leise wie möglich aus dem Bett geschlichen und hatte Leggins und einen übergroßen Pulli angezogen. Sie war plötzlich wach geworden und hatte sofort festgestellt, dass sie nicht noch mal würde einschlafen können. Und so hatte sie sich entschieden, ein wenig das Haus zu erkunden und vielleicht Frühstück zu machen.
    Auf Zehenspitzen ging sie durch den Flur, doch ihre dicken Socken dämpften ohnehin jedes Geräusch. Als sie im Erdgeschoss angekommen war, beschloss sie, sich erst mal einen Kaffee zu machen. Während sie auf die Küche zuging, hörte sie plötzlich Geräusche. Sie erschrak. Wer konnte das sein? Robert und Chloe lagen oben im Bett, und sonst war niemand im Haus gewesen.
    Plötzlich ging ihr auf, dass es sich bei dem Verursacher der mysteriösen Geräusche vermutlich um Roberta, die Haushälterin, handelte. Sie fragte sich, was diese wohl denken würde, wenn so früh morgens eine leger gekleidete Frau in die Küche kam?
    Laura nagte auf ihrer Unterlippe herum, bis das Verlangen nach einem frischen Kaffee einfach zu stark wurde. Durch die offene Tür der Küche konnte sie eine ältere Frau ausmachen. Diese stand mit dem Rücken zu ihr und machte sich am Ofen zu schaffen. Laura betrat die Küche und räusperte sich.
    Roberta erschrak ein wenig und fuhr herum. Als sie Laura sah, klappte ihr die Kinnlade herunter. Sie ließ den nassen Schwamm fallen und schlug die Hand vor den Mund. »Nein, das ist ja nicht möglich!« Eine Minute lang starrte sie Laura fassungslos an. Dann fügte sie hinzu: »Gott sei Dank, es gibt sie wirklich!«
    »Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich bin Laura«, stellte Laura sich vor.
    Ihr schoss gerade durch den Kopf, wie sie ihre Anwesenheit im Haus erklären sollte, als Roberta erwiderte: »Ich weiß, ich bin Roberta. Ach, Kindchen, wie froh ich bin, dich zu sehen!« Laura schüttelte unwillig den Kopf. Roberta sah zwar alt aus, aber nun wirklich nicht so alt, dass Laura sie für senil halten würde – und doch sprach sie in Rätseln. Mit einer flinken Bewegung griff Roberta sich ein Küchentuch, hob den Schwamm auf, wischte den nassen Fleck trocken und warf dann beide achtlos in die Spüle.
    »Komm mit, Kindchen, ich zeige dir etwas – bevor du mich noch für eine verwirrte alte Frau hältst.«
    Roberta eilte mit einem erstaunlichen Tempo aus der Küche und zog Laura im Vorbeigehen mit sich mit. Neben der Treppe führte ein langer Gang in das Haus hinein. Laura kam kaum dazu, sich umzusehen, da stand sie auch schon in einem Wintergarten. Die gläsernen Fronten ließen den Blick auf einen verwilderten Garten zu, der weiter hinten in einen Wald mündete. Das Licht hier drin war phantastisch zum Zeichnen und Malen. Die Sonne war gerade erst aufgegangen, und kleine Nebelschwaden hingen draußen
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