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Laura, Leo, Luca und ich

Laura, Leo, Luca und ich

Titel: Laura, Leo, Luca und ich
Autoren: Stefan Maiwald
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Demut vortrage.
    Exkurs aus gegebenem Anlass: Unvergesslich wird mir der Abend bleiben, an dem ich als 1 8-Jähriger in der Braunschweiger Großdiskothek Jolly Joker (Fassungsvermögen: 3000   Menschen) an einen der Tresen ging und »Ein Bier, bitte« sagte. Der gestresste Barkeeper stellte mir die Flasche mit den Worten hin: »Geht aufs Haus. Du bist der Erste, der in sechs Stunden bitte gesagt hat.« Seitdem bin ich, vielleicht nicht nur aus Altruismus, ein Verfechter strikter Höflichkeitsformen geworden.
    |187| Lucas nächtliches Leben wird nicht von der Frage beherrscht, wohin man geht, sondern mit wem, und so ziehen wir weiter und weiter, lesen hier Marianna auf, da Massimiliano und dort Gianluca, die Gruppe wird größer und größer, und am Ende des Abends hängt ein ganzer Rattenschwanz von Freunden an uns dran. Zufällig im Weg stehende Nachtschwärmer werden dabei einfach aufgesogen. Ich weiß weder genau, wo wir sind, noch kriege ich etwas von den Bars mit, die wir betreten. Mein Italien sieht so aus: ein Kreis lachender Gesichter, ein paar Reihen tief rund um mich herum. Zugegeben, es gibt einen schlimmeren Anblick.
    Das Abschiedsritual dauert eine gute Stunde. Und von den vielen Bussis und Ciao-Ciaos hat man dann so viel Durst bekommen, dass garantiert einer sagt: »Na, einer geht noch«, ein Schlachtruf, der mir ebenso vertraut wie willkommen ist, und auf geht es in die nächste Bar. Wenn der Morgen graut, findet sich immer jemand, der mein Auto nach Hause fährt, während ich auf dem Beifahrersitz darauf warte, dass der Fahrer eine der nächsten romanischen Säulen rammt, die sich uns in der Altstadt immer wieder in den Weg werfen. Hinten lärmen Luca und seine Freunde, einer kennt eine Bar, die jetzt schon auf hat, und der Abend endet, wie ein Morgen in Italien anfangen muss: mit einem Cappuccino und einer ofenwarmen Brioche mit Vanillefüllung.

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Fortsetzung folgt
    D as war es fürs Erste. Meine Abenteuer in Italien gehen weiter. Bis ich jemanden finde, der mich fürs Golfspielen oder fürs Testen der schönsten Aperitifbars Grados bezahlt, schreibe ich weiter Reisereportagen, um die hungrigen Mäuler meiner Liebsten mit reichlich Polenta stopfen zu können. In der einen oder anderen Zeitschrift werden Sie bestimmt mal was von mir entdecken; so sind Sie immer auf dem Laufenden. Sie können natürlich auch auf meiner Website www. stefanmaiwald. com schauen, was ich derzeit so mache. Falls ich die Website bis zum Erscheinen dieses Buches tatsächlich zum Laufen kriege, was noch keine ausgemachte Sache ist.

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Um es kurz zu machen:
18   Gründe, Italien zu lieben
Fußball ist wichtiger als die Vogelgrippe.
Was ist »koffeinfreier Kaffee«?
Das Wetter ist schön, aber nicht beleidigend; man kriegt noch die Jahreszeiten mit.
Spaghetti vongole.
Man wird öfter mal von Fremden für völlig unsinnige Dinge gelobt, etwa den schönen Pullover oder den Milchschaum auf dem Cappuccino.
Schlechte Laune kommt vor, ist aber weitgehend geächtet.
Elisabetta Canalis. Sie wissen nicht, wer das ist? Gut, dass es Google gibt.
Wein schon zum Mittagessen ist gesellschaftlich akzeptiert.
Keine Hundehaufen – keine Hunde!
|190| Auch in edlen Restaurants steht der Wein griffbereit neben dem Teller und nicht auf einem wackligen Beistelltisch am anderen Ende des Saals. (Ausnahme: Stüa di Michil in Corvara, aber das ist ja Südtirol.)
Wenn einem ein Gespräch unangenehm wird, holt man einfach sein Handy heraus.
Vorfahrt hat, wer es eiliger hat.
Jogger werden als das angesehen, was sie sind: verrückt.
Kellner ist ein echter und ehrbarer Beruf, kein Nebenjob für Studenten.
Wenn man Geburtstag hat, wird man gefeiert, als hätte man im W M-Finale den Siegtreffer erzielt.
Italienische Frauen duften immer ein bisschen nach Sommer und Strand. Ob es dafür ein spezielles Parfum gibt?
Der Abend beginnt mit einem Aperitif.
Irgendwie klappt es am Ende immer.

Informationen zum Buch
    Wer eine Italienerin heiratet, bekommt die Großfamilie gleich mit dazu – das wird dem Autor schon bald nach der Hochzeit mit allen Konsequenzen klar. Nie auf den AC Mailand schimpfen. Die ›Gazzetta dello Sport‹ erst dem Schwiegervater und dann den beiden Schwägern überlassen, sonst gibt es Ärger. Beim Angeln immer nach der Küstenwache Ausschau halten. Kein zweites Bier bestellen, das macht einen unguten Eindruck. Den Teller leeren, auch wenn das Essen noch lebt. Das Leben mitten in einer italienischen Familie kann ganz schön
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