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Lauf, so weit du Kannst!

Lauf, so weit du Kannst!

Titel: Lauf, so weit du Kannst!
Autoren: Tim Bowler
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haben, aber wenn sie in unsere Straße einbiegen, sind wir aufgeschmissen. Schau dich um. Das nächste Gebäude ist die Grundschule.
    Ich springe über die Mauer auf den Spielplatz, laufe am Sekretariat vorbei und hintenrum zu den Fertigbauten mit den Klassenzimmern. Ich ducke mich und warte. Ich höre ein Auto näher kommen. Es hält an der Straße, die ich gerade verlassen habe. Ich spähe um die Ecke des nächsten Klassenzimmers.
    Das ist kein Polizeiauto, sondern ein anderer Wagen. Groß, schwarz, glänzend. Ich kann nur die Motorhaube sehen. Aber der Anblick gefällt mir nicht. Ich schleiche die Rückseite des Fertigbaus entlang und blicke mich um. Keine Spur von irgendwem. Aber sie werden kommen. Der Wagen ist nicht ohne Grund da.
    Ich renne zur Mauer am hinteren Ende des Schulgeländes, klettere drüber und lande im Vorgarten eines Hauses. Die Vorhänge sind zugezogen und von drinnen ist kein Geräusch zu hören. Ich laufe hinter das Haus und spähe um die Ecke zur Schule zurück.
    Zwei Typen durchsuchen das Schulgelände. Der eine ist der haarige Dicke, der Marys Hund getötet hat. Ich erkenne auch den anderen. Das ist Lenny, einer von Paddys Schlägern. Jetzt blicken die beiden in meine Richtung.
    Ich glaube nicht, dass sie mich entdeckt haben. Aber sie müssen mich vorhin gesehen haben. Und sie werden sich gedacht haben, dass ich noch in der Nähe bin. Lenny telefoniert jetzt mit seinem Handy. Ich muss verschwinden, und zwar schnell. Ich renne in den Garten hinter dem Haus. Rechts von ihm sind weitere Gärten. Die Häuser sehen aus, als würden ihre Bewohner noch schlafen. Gott sei Dank. Ich hoffe nur, dass niemand rausschaut.
    Ich laufe zum Zaun am Ende des Gartens, klettere drüber und bin nun in einer Gasse, die hinter den Gärten entlangläuft. Ich bin völlig außer Atem. Dieses Tempo halte ich nicht mehr lange durch und mein Ziel ist noch ziemlich weit entfernt.
    Weiter. Ich muss weiter, egal wie. Ich spüre, dass die Typen sich nähern. Ich muss sie nicht sehen. Ich kann sie spüren, wie immer. Ich erreiche das Ende der Gasse, überquere die Straße und laufe die nächste Gasse runter. An deren Ende biege ich rechts ab und renne am Gasthaus zum Fröhlichen Abt und am Fußballplatz vorbei in die nächste Wohnsiedlung.
    In einem Vorgarten steht ein Fahrrad. Ich schnappe es mir, springe drauf und fahre los.
    Ich bin schon fast zwei Kilometer gefahren, durch weitere Wohnsiedlungen. Keine Spur von Feinden oder Bullen. Aber sie sind immer noch in der Nähe. Das weiß ich. Und allmählich erwacht auch die Welt. Aus den Häusern höre ich Stimmen, Radios, Fernseher. Das Morgenkonzert der Stadt. Nur dass hier keine Vögel singen. In der Stadt hört man keine Vögel. Nur Leute, die ihr gewohntes Leben anschalten.
    Und inzwischen sind auch Autos unterwegs.
    Frühaufsteher, Leute auf dem Weg zur Arbeit oder sonst wohin. Ich bleibe in dem Wohngebiet, überquere die ruhigen Gassen. Aber durch Lücken zwischen den Häusern sehe ich die Hauptstraße, auf der nun schon einiges los ist. Man braucht mir nicht zu sagen, wo die Typen sind. Ich kann sie riechen. Auch Polizeiautos rollen hin und her. Und jetzt, früher als erwartet, höre ich das, wovor ich am meisten Angst hatte.
    Hubschrauber.
    Zwei Stück, hoch am Himmel, aber sie sind schon über diesem Teil der Stadt.
    Ich werfe das Fahrrad weg und drücke mich an die Wand des nächsten Hauses. Die Hubschrauber kommen näher. Ihr Lärm wird die Leute neugierig machen. Sie werden aus den Häusern kommen, um nachzusehen, was los ist. Eine Haustür geht auf und ein grantiger Alter schlurft zu seinem Gartentor. Sein Nachbar kommt auch aus dem Haus.
    Â»Verdammte Dinger«, schimpft der Alte. »So früh am Morgen.«
    Â»Die suchen wahrscheinlich nach diesem Jungen«, sagt sein Nachbar.
    Diese Chance ist zu gut, um sie zu verpassen. Ich flitze seitlich um das Haus und teste die Hintertür. Sie ist nicht abgeschlossen. Ich schlüpfe ins Haus des Alten. Hoffentlich hat er keine Frau. Drinnen ist alles ruhig und der Alte steht immer noch am Gartentor. Ich kann ihn durch die offene Haustür sehen.
    Ich will zwei Dinge.
    Was zu essen und ein Versteck, bis die Hubschrauber weg sind.
    Zuerst in die Küche. Äpfel, Orangen und im Kühlschrank Kuchen. Mist, der Alte kommt zurück. Ich drücke den Kühlschrank zu, stopfe das
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