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Latin Lover verzweifelt gesucht

Latin Lover verzweifelt gesucht

Titel: Latin Lover verzweifelt gesucht
Autoren: Tori Carrington
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ihr egal; sie las alles.
    Es gab kaum etwas, das sie lieber tat, als sich in einen Liebesroman zu vertiefen. Vor allem, wenn sie gerade selbst eine gescheiterte Beziehung hinter sich hatte. Natürlich erklärte Michael ihr, sie sei verrückt, Liebesromane zu lesen, wenn ihr eigenes Leben schon einer Seifenoper glich.
    Sie lächelte, als sie jetzt zu der Abteilung mit den Liebesromanen kam und ein Buch nach dem anderen prüfend herauszog.
    Habe ich. Kenne ich. Interessant, aber nicht das, was ich im Moment brauche. Sie überflog die Titel, las die Namen der Autoren, betrachtete die Cover und schob die Bücher wieder zurück. Michael hatte ihr vor einiger Zeit eine Mitgliedschaft in einem Buchclub geschenkt. Sie vermutete, dass er es getan hatte, um sie nicht immer auf diese Expeditionen in die Buchläden begleiten zu müssen. Sie war noch immer Mitglied, doch das Stöbern in einem Buchladen gab ihr eine viel tiefere Befriedigung. Es war ein schönes Gefühl, von Dutzenden von Geschichten umgeben zu sein, in denen es von Charakteren nur so wimmelte, mit denen sie sich identifizieren konnte.
    Es gaukelte ihr vor, nicht allein auf der Welt zu sein.
    So wie jetzt. Okay, vielleicht schmerzte es sie doch mehr, als sie zugeben wollte, dass Craig sie verlassen hatte. Aber was sie am meisten schmerzte, war seine Bemerkung über ihre Fähigkeiten im Bett. Oder besser gesagt, ihre mangelnden Fähigkeiten. War sie wirklich so schlecht? War das vielleicht der Grund, warum sie so oft sitzen gelassen wurde? Sie schnitt eine Grimasse. Das könnte stimmen, wenn sie mit wenigstens einem bescheidenen Prozentsatz derjenigen geschlafen hätte, mit denen sie ausgegangen war. Aber das war nicht der Fall. Die Wahrheit war, dass sie dazu keinerlei Lust verspürt hatte.
    Sie war am Ende der Liebesromane angelangt und wandte sich der nächsten Abteilung zu. Noch mehr Liebe, allerdings die Sachbuchkategorie. Sie zog ein Buch mit dem Titel “Fünfzig Wege, deinem Liebhaber zu gefallen” heraus und blätterte darin. Ihre Augen weiteten sich, als sie die anschaulichen Zeichnungen am Anfang jedes Kapitels betrachtete. Sie stellte das Buch zurück und nahm sich das nächste vor.
    “Sex Kitten 101” lautete der Titel.
    Bevor sie ihr Interesse daran infrage stellen konnte, hatte sie das Buch schon aufgeschlagen und las die Inhaltsangabe. Wörter wie “Veränderungen”, “neues Verhalten” und “mit alten Gewohnheiten brechen” sprangen ihr ins Auge. Sie dachte daran, dass Michael ihr Leben mit einer Seifenoper verglich, in der immer wieder dasselbe passierte.
    Sie sah von dem Buch hoch und erhaschte einen Blick von sich in dem großen Schaufenster. Die Sonne war inzwischen untergegangen, sodass das dunkle Glas wie ein Spiegel wirkte. Kyra schluckte und betastete das alberne Gummiband, mit dem sie ihr langes glattes Haar zusammenhielt, zupfte an ihrer viel zu großen Bluse. Schlicht. Unauffällig. Sie hatte diese Aufmachung bewusst gewählt, weil sie glaubte, dass es zu ihr passte. Jetzt warf sie einen Blick auf das Buch und fragte sich, ob eine Veränderung nicht längst überfällig war. Und vielleicht war der “Sexkätzchen-Ansatz” genau das Richtige.
    Sie drehte das Buch um und las den Klappentext. “Reagieren Sie nur, statt zu agieren?” Kyra nickte. “Sind Sie es leid, dass Ihnen immer dasselbe Gesicht aus dem Spiegel entgegenschaut?” Oh ja. “Möchten Sie einmal eine Ihnen nahestehende Person schockieren?”
    Sie wandte sich zu Michael um, der sich im Moment bei den Reisebüchern aufhielt. Sein dunkles Haar war zerzaust, dafür sein weißes Hemd so tadellos wie immer, und die gut geschnittene Hose schmiegte sich perfekt an seine langen Beine. Kyra schluckte und schaute wieder auf das Buch in ihrer Hand. Michael würde sich wahrscheinlich über ihre Wahl amüsieren. Er war ein Selfmademan, der es ohne die Hilfe anderer geschafft hatte. Das hatte Kyra zwar auch, aber es bestand ein großer Unterschied zwischen einer Buchhalterin und dem Teilhaber eines sehr erfolgreichen Architektenbüros.
    Sie strich über den Buchrücken und überlegte, ob es wirklich so gut wäre, radikale Veränderungen an sich vorzunehmen. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie trotz ihrer häufig wechselnden Freunde nicht besonders erfahren war, was das andere Geschlecht anging.
    Andererseits konnte es vielleicht ganz amüsant sein, diejenigen zu schockieren, die ihr nahestanden. Das Bild von Craig, der auf Knien angekrochen kam, um sie um
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