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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone
Autoren: Jack Slade
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am Tisch und spielte mit einem seiner Revolver.«
    Er schwieg eine Weile, und den drei Zuhörern wurde klar, dass sie jetzt die Erklärung für alles erhalten würden, was nach Big Jim Fremonts Tod geschehen war.
    »Er sagte mir, dass er der neue Vormann der Fremont Ranch wäre und dass es ein Problem geben würde, das gelöst werden müsse. Das Problem war Lightning Arrow …«
    Lassiter sah, dass White Feather blass wurde, aber sie sagte nichts.
    »Lightning Arrow muss mit angesehen haben, wie Big Jim in die Schlucht gestürzt war. Dillon behauptete, dass der Arapaho zu Sheeree gekommen wäre und für sein Schweigen eine Herde Rinder gefordert hätte, mit der er im Reservat eine eigene größere Herde für die Arapahos aufbauen wollte. Wenn sie sich weigerte, wollte er im Fort erzählen, dass sie gemeinsam mit mir Big Jim umgebracht hätte.«
    Es herrschte eine Weile tiefes Schweigen. Der Sergeant Major und White Feather starrten den Lieutenant ungläubig an, doch Lassiter war überzeugt, dass Doyle die Wahrheit sagte.
    »Wie hat sich Mrs. Fremont entschieden?«, fragte er.
    »Dillon behauptete, sie hätte mit dem Arapaho vereinbart, einen Monat zu warten, bis sie ihm die Rinder überließ, damit niemand ihre Handlung mit dem Tod ihres Mannes in Zusammenhang bringen könnte.«
    »Aber ihre Cowboys haben doch immer wieder Rinder aus dem Reservat abgetrieben!«, rief White Feather.
    Der Lieutenant nickte. »Der Colonel schickte mich deshalb zur Fremont Ranch. Als ich dort ankam, war Lee Dillon nicht auf der Ranch. Sheeree ließ mich warten. Ich war eine ganze Weile allein in der großen Ranchhalle. Ich ging zu dem Schreibtisch hinüber, der unter der Treppe steht, und dort fand ich etwas, das mir die Luft nahm.«
    »Was?«, krächzte Pat McCluskey.
    »Den Beweis, dass Sheeree von Anfang an alles geplant hatte.«
    »Was geplant?« Der Sergeant Major begriff nichts, aber in Lassiter stieg eine Ahnung hoch.
    »Alles. Die Heirat mit Big Jim Fremont. Das Verhältnis mit mir. Big Jims Tod …« Er blickte von einem zum anderen, dann griff er in seine Uniformjacke und holte etwas hervor, das sich als Foto herausstellte. Er reichte es dem großen Mann, der es an sich nahm und kaum glauben konnte, was er darauf sah. Aber die in die Daguerreotypie eingefügte weiße Schrift ließ keinen Zweifel zu.
    »Mister Lee and Sheeree Dillon, Denver, 1874-5-1«, las er leise.
    McCluskey starrte auf das Foto. »Das sind Dillon und Mrs. Fremont!«, krächzte er.
    Unter der Schrift befanden sich zwei ineinandergreifende Ringe, die besagten, dass Lee Dillon und Sheeree an diesem Tag geheiratet hatten.
    Lassiter blickte den Lieutenant an. »Haben Sie Mrs. Fremont darauf angesprochen?«
    Boyle schüttelte den Kopf. »Ich hab es eingesteckt. Ich kann heute nicht mehr sagen, was ich damals mit Sheeree geredet habe, als sie endlich erschien. Sie hat mich jedenfalls eiskalt abgefertigt, und erst auf dem Ritt zurück zum Fort ist mir alles bewusst geworden. Mir war klar, dass ich nichts gegen sie und Lee Dillon unternehmen konnte. Sie hatten mich in der Hand. Als Offizier hätte ich niemals ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau anfangen dürfen.«
    »Mrs. Fremont muss doch das Fehlen des Fotos aufgefallen sein«, murmelte Lassiter.
    Doyle zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Jedenfalls fing mich Dillon zwei Tage später ab, als ich von einer Patrouille zum Fort zurückkehrte. Ich ließ meine Männer die letzten Meilen zum Fort allein reiten.«
    »Was wollte Dillon von Ihnen?«, fragte Lassiter.
    »Ich sollte Lightning Arrow befehlen, sich mit Mrs. Fremont zu treffen, um die Übergabe der Rinder zu regeln.«
    »Kam Ihnen das nicht seltsam vor?«
    Er hob die Schultern. »Hinterher ist man immer klüger. Jedenfalls habe ich Lightning Arrow gesagt, dass Mrs. Fremont sich mit ihm in diesem kleinen Tal hier am nächsten Tag treffen wollte.«
    »Das muss der Tag gewesen sein, an dem Dillon ins Fort kam«, murmelte der Sergeant Major. »Ich sah, dass Sie kurz mit ihm sprachen, Lieutenant. Dillon ritt dann wieder und wenig später verließen auch Sie das Fort.«
    Lassiter sah, wie der Lieutenant ein paar Mal hart schluckte. Dann nickte er und murmelte: »Dillon sagte mir, dass Sheeree mich bei dem Gespräch mit Lightning Arrow als Zeugen dabei haben wollte. Wenn ich geahnt hätte …« Die Stimme versagte ihm. Er hatte gesehen, dass White Feather an seinen Lippen hing und wich dem Blick ihrer weit aufgerissenen dunklen Augen aus. Er
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