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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone
Autoren: Jack Slade
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Wochen ins Wind-River-Land gekommen.
    Erst als Lassiter die Milky Lakes erreicht hatte, die im nördlichen Zipfel der Fremont Ranch lagen, schwenkte er wieder in südliche Richtung ab. Das zur Wind River Range ansteigende Gelände bot ihm viele Deckungsmöglichkeiten und gewährte ihm einen weiten Blick in die Ebene zum Reservat hinüber. Überall sah er kleine Rinderherden grasen. Es war ein ideales Land für die Viehzucht, das früher die Heimat von Abertausenden Büffeln gewesen war. In zehn Jahren würden auf den Weiden der Fremont Ranch sicher bis an die fünfzigtausend Tiere stehen, wenn es nicht wieder einen so mörderischen Winter wie vor fünf Jahren gab, der fast die gesamten Viehbestände in Wyomings Norden vernichtet hatte.
    Die Sonne war längst hinter den Graten der Wind River Range untergegangen, nur die Gipfel des Gannett Peak, der bis auf fast vierzehntausend Fuß in den Himmel ragte, und des Fremont Peak, der Big Jims Namen trug, lagen noch in einem rötlichen Schimmer. Unter sich in der weiten Ebene sah er die Gebäude der Fremont Ranch wie eckige dunkle Felsblöcke in der hereinbrechenden Dunkelheit liegen. Immer mehr Lichter blinkten dort unten, die ihm den Weg wiesen.
    Da er langsam und vorsichtig ritt, würde er die Ranch wahrscheinlich erst zwei Stunden vor Mitternacht erreichen. Er hoffte, dass sich die Cowboys und anderen Helfer der Ranch dann bereits zur Ruhe gelegt hatten.
    Er überließ es dem Apfelschimmel, sich seinen Weg zu suchen. Der Wallach war ungeheuer trittsicher und schien im Dunkeln wie eine Katze sehen zu können. Am Bull Lake Creek, der hier erst ein schmales Rinnsal war, ließ er den Wallach ein wenig saufen. Die Dunkelheit wurde von den ersten Sternen nur schwach erleuchtet. Die Lichter vor ihm waren weniger geworden. Sie brannten fast nur noch in dem großen Haupthaus. Da er von der Rückseite kam, sah er die Veranda mit dem halben Dutzend Säulen nicht, doch der Hof davor wurde ein ganzes Stück gelblich ausgeleuchtet von den Laternen, die unter dem Verandadach hingen. Nur manchmal wehten Geräusche zu ihm herüber, die nicht von Tieren verursacht wurden. Die Ranch schien schon zur Ruhe gegangen zu sein.
    Er glitt aus dem Sattel, als er bis auf eine Viertelmeile an die Gebäude herangekommen war, und schnallte die Steigbügel am Sattel fest, damit sie nicht klirren konnten, wenn sie irgendwo gegen stießen. Zwischen ihm und dem großen Ranchhaus lag ein längliches Stallgebäude, an das sich ein Corral anschloss. Im Stall brannte noch Licht, das in diesem Moment erlosch. Dann hatte er den Corral erreicht. Er vernahm das Schnauben der Pferde darin. Einige näherte sich, um den Neuankömmling zu beschnuppern. Die Ohren des Wallachs spielten in Richtung der Stallwand, vor der eine große Futterkiste stand. Lassiter lauschte auf seinen Instinkt, aber der gab ihm keine unguten Ahnungen ein, die ihn auf eine Gefahr aufmerksam machten.
    Er ließ die Zügel des Wallachs zu Boden fallen. Er wusste, dass sich das Tier nicht von der Stelle rühren würde, bis er wieder bei ihm war.
    Er glitt bis zur Ecke des Stallgebäudes vor. Von hier aus konnte er den Ranchhof überblicken, dessen eine Hälfte im gelblichen Licht der Verandabeleuchtung lag. Er schaute hinüber zu dem lang gestreckten Bunkhouse. Dort war es dunkel. Die Cowboys hatten sich zur Ruhe begeben.
    Er schlich an der Seitenwand des Ranchhauses vorbei, in der es zwei Türen gab, die wohl zum Küchentrakt des Ranchgebäudes führten. Nach ein paar Schritten hatte er die Säulenveranda vor sich. Sie war leer. Aus den Fenstern schimmerte Licht. Die große Halle musste noch hell erleuchtet sein. Er wollte nicht bis zur Treppe vorgehen, sondern fasste nach den gedrechselten Streben des Verandageländers und zog sich hoch. Lautlos überstieg er das Geländer, zögerte noch einen Moment und huschte dann schnell zu der zweiflügeligen großen Tür hinüber. Er zögerte keine Sekunde, fasste nach dem Türgriff und zog den Flügel auf. Im nächsten Moment befand er sich in der großen Halle, die von mehreren Lampen und einem hell lodernden Feuer im großen Kamin erleuchtet wurde, und drückte die Tür hinter sich wieder ins Schloss.
    ***
    »Verdammt, Spike, ich hab dir gesagt, dass wir morgen früh über alles Weitere reden!«, sagte eine scharfe Stimme.
    Lassiter sah niemanden, aber er hatte erkannt, dass es Lee Dillon gewesen war, der gesprochen hatte.
    Er glitt mit ein paar Schritten weiter in den großen Raum hinein, bis er das
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