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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone
Autoren: Jack Slade
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Sie auf zu jammern. Sie sollten lieber auspacken und uns sagen, welcher Teufel Sie geritten hat. Wir wissen, dass Sie sich zwei Tage nach Big Jims Unfall in Lander und ebenso am Tag, als Lightning Arrow starb, im Fort mit Lee Dillon getroffen haben. Machen Sie reinen Tisch! Was ist passiert, das Sie veranlasst hat, auf den Gedanken zu kommen, mich über den Haufen zu schießen?«
    Jeremy Boyle schluckte ein paar Mal. Sein Blick ging zwischen dem großen Mann und dem Sergeant Major hin und her und blieb schließlich an White Feather hängen.
    Sie sahen alle drei, wie der Lieutenant mit sich kämpfte. Dann senkte er den Kopf und sagte so leise, dass er kaum zu verstehen war: »Es tut mir so leid, White Feather.«
    Sie blickte ihn mit großen Augen an. Sie begriff, was er mit seinen Worten sagen wollte, und flüsterte entsetzt: »Sie haben Lightning Arrow getötet, Lieutenant?«
    »Nein – nein!«, sagte Boyle hastig. »Aber ich …« Seine Stimme stockte, und er schluckte so heftig, dass er nicht weitersprechen konnte.
    Lassiter sah, dass White Feather etwas sagen wollte, doch er hielt sie mit einer Handbewegung davon ab.
    Sie warteten, bis sich der Lieutenant wieder gefangen hatte, dann sagte Lassiter: »Sie sollten uns alles von Anfang an erzählen, Jeremy. Wenn wir die Gründe für das ganze Geschehen in den letzten Wochen kennen, können wir Ihnen vielleicht helfen.«
    Er brauchte noch eine Weile, bis er bereit war. Seine Stimme war leise und flatterte, als er zu reden begann, doch dann wurde sie fester, und sie begriffen, dass er den Entschluss gefasst hatte, die Hand, die der große Mann ihm reichte, zu ergreifen und ihm zu vertrauen.
    Der Sergeant Major und die Arapaho-Squaw lauschten seinen Worten nicht minder erstaunt als der große Mann.
    Jeremy Boyles Bericht begann mit dem Tag vor zwei Monaten, als er Sheeree Fremont in Lander kennengelernt hatte. Er war von ihr fasziniert gewesen, und auch ihr schien der junge Offizier imponiert zu haben. Wie er in ihr Hotelzimmer gekommen war, konnte er nicht mehr sagen, aber von diesem Tag an hatte sich eine stürmische Beziehung zwischen ihnen entwickelt. Sie hatten sich immer wieder auf verabredeten Ausritten getroffen und sich wie die Wahnsinnigen geliebt. Er hatte sie gedrängt, sich von Big Jim zu trennen, doch sie hatte ihn ausgelacht und gefragt, was er ihr denn bieten könne. Dann kam der Tag am Anfang dieses Monats. Sie hatten sich wieder verabredet, diesmal an einem Ort, an dem sie sich vorher noch nie getroffen hatten.
    Er blickte den Sergeant Major an und sagte: »Sie kennen die Willow Cliffs, McCluskey?«
    Der Sergeant nickte. »Dort verunglückte Big Jim.«
    »Ja, es war wirklich ein Unglück. Big Jim überraschte uns, als wir uns nackt im Gras wälzten. Er wartete, bis wir uns wieder angezogen hatten, dann befahl er mir, mich auf mein Pferd zu setzen und wegzureiten. Ich wollte es erst tun, doch dann sah ich, wie er Sheeree schlug und sie mit seinem Pferd auf die Klippen zu trieb. Ich ritt zurück, um ihr zu helfen. Dabei rammte mein Pferd sein Tier, das einen Fehltritt tat. Es wich zurück und geriet an den Rand der Kippen. Dann war Big Jim plötzlich mit seinem Pferd verschwunden, und ich hörte nur noch den dumpfen Aufschlag, mit dem sie beide in der Schlucht aufprallten. Ich wollte hinab, um ihm zu helfen, aber Sheeree hielt mich zurück. Sie sagte, dass ihm sowieso niemand mehr helfen könnte und dass es besser für uns beide wäre, wenn man uns nicht mit seinem Tod in Zusammenhang bringen würde. So ritten wir zurück. Irgendwann trennten wir uns und sie sagte mir, dass es zwischen uns aus wäre. Ich war wie vor den Kopf geschlagen und ritt nach Lander, um mich zu betrinken.«
    »Das war die Woche, in der Sie Urlaub genommen hatten, Lieutenant, um Ihre Schwester in Casper zu besuchen, nicht wahr?«, sagte McCluskey.
    Boyle nickte.
    »Ich sah Sie zwei Tage nach Big Jims Tod zusammen mit Lee Dillon an der Theke des Last Chance Saloons stehen«, murmelte der Sergeant. »Sie waren ziemlich betrunken. Kannten Sie Dillon von früher?«
    Der Lieutenant schüttelte den Kopf. »Ich sah ihn damals zum ersten Mal. Er sagte mir, dass er mich am nächsten Tag sprechen wolle, wenn ich wieder nüchtern wäre. Sheeree Fremont hätte es ihm aufgetragen. Ich war so betrunken, dass ich glaubte, Sheeree hätte es sich anders überlegt. Ich verließ den Saloon und legte mich in meinem Hotelzimmer schlafen. Als ich wieder aufwachte, saß dieser Dillon in meinem Zimmer
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