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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone
Autoren: Jack Slade
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Windsbraut.«
    Dann nahm sie den Bogen von ihrer Schulter und lief geduckt auf die flachen Gebäude des Bunkhouse und der anschließenden Ställe zu, die ihr Deckung gegen das große Wohnhaus gaben.
    Dort, wo der große Corral an das Stallgebäude grenzte, ließ sie sich hinter einer großen Futterkiste nieder. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, denn sie glaubte, schwachen Hufschlag vernommen zu haben. Sie zog den Kopf ein, atmete unhörbar und lauschte nur noch. Sie hörte das Schnauben der Pferde im Corral, dann das leise Knarren von Leder, das entstand, wenn ein Reiter aus dem Sattel stieg. Sie wollte sich schon erheben, denn sie war überzeugt, dass es der große Mann war, doch dann sagte sie sich, dass es vielleicht besser war, wenn sie im Hintergrund blieb. Er würde sie wahrscheinlich sofort wegschicken.
    Durch einen Spalt zischen der Futterkiste und der Stallwand sah sie seinen Schatten vorbeigleiten. Sie glitt hinter der Kiste hervor, kroch unter den Corralstangen hindurch, presste sich an die Stallwand und schob ihren Kopf um die Ecke.
    Der große Mann hatte die Veranda erreicht. Sie sah, wie er nach dem Geländer fasste, sich lautlos hoch zog und sich auf die Veranda schwang. Dann war er ihren Blicken entzogen.
    Sie wollte bis zur Veranda vorlaufen, doch etwas hielt sie davon ab. Sie griff auf ihren Rücken, zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne des großen Kriegsbogens.
    Sie zuckte zurück, als sie einen Schatten wahrnahm, der plötzlich in der Gasse zwischen dem Ranchhaus und dem Stall auftauchte. Im ersten Moment dachte sie, dass der Mann zur Veranda wollte, doch er kam auf sie zu. Er war untersetzt und hielt ein großes Gewehr in den Fäusten, und im Licht der Verandalampen, die ihn für einen kurzen Moment beleuchteten, sah sie, dass es eine doppelläufige Schrotflinte war.
    Sie erschrak, denn sie war sich sicher, dass der Mann Lassiter gesehen haben musste. Er lief auf eine der Türen zu, die sich an der Seite des Hauses befanden, und öffnete eine von ihnen lautlos. Schwaches Licht fiel heraus. Gleich darauf war er im Haus verschwunden. Die Tür hatte er nicht wieder geschlossen. Sie stand einen Spaltbreit offen.
    White Feather spürte, wie ein Zittern durch ihren Körper lief. Sie sah plötzlich Wanbli vor sich, wie er mit dem Schnabel den Pfeil aus dem Köcher zog und vor ihre Knie fallen ließ, und sie wusste, dass er ihr damit zur Aufgabe gemacht hatte, den großen Mann zu beschützen.
    Sie lief los und hatte mit ein paar Schritten die offene Tür erreicht. Einen Moment zögerte und blickte über den Ranchhof auf das lange Bunkhouse. Aber dort blieb es ruhig. Sie huschte durch die Tür und erschrak, als sie sah, dass der untersetzte Mann am anderen Ende des großen Küchenraums an einer anderen Tür stand und sie langsam mit der linken Hand aufzog. Seine Rechte umklammerte die Schrotflinte, deren Schaft er gegen seine Hüfte gestemmt hatte.
    »Jetzt kannst du deinen Revolver nehmen, Lee«, hörte sie den Mann sagen. Er hatte jetzt auch die linke Hand um die Schrotflinte gelegt.
    Eine schrille Stimme in der Ranchhalle rief: »Leg ihn um, Spike!«
    White Feather handelte instinktiv. Der Bogen in ihrer linken Hand schwang hoch und nur einen Sekundenbruchteil später verließ der Pfeil die sirrende Sehne. Sie sah, dass die Spitze in den Nacken des Untersetzten eindrang, hörte das Krachen der Schrotflinte, in das sich der helle Knall eines Revolverschusses mischte, und das Prasseln, mit dem die Bleistücke der Schrotladung irgendwo einschlugen …
    ***
    Lassiter war sofort wieder auf den Beinen. Unglauben war in seinem Blick, als er den untersetzten Mann in den Raum taumeln sah. Er schien auf die blutige Spitze des Pfeils zu starren, der eine halbe Armlänge weit aus seinem Hals ragte. Die Schrotflinte entglitt seinen Fingern und polterte zu Boden, dann knickten ihm die Beine ein und er stürzte nach vorn aufs Gesicht. Der Pfeil wurde beim Aufprall zurückgestoßen, sodass er zum Großteil mit blutigem Schaft aus seinem Nacken ragte.
    Sein Blick ruckte herum. Lee Dillon Lag mit ausgestreckten Armen auf einem der drei Grizzlyfelle vor dem Kamin.
    Sheeree Fremont warf sich kreischend nach vorn. Die Schleife ihres Gürtels war aufgegangen, der seidene Morgenrock klaffte auf und ließ ihren nackten Körper darunter erkennen. Sie warf sich nach vorn und hatte im nächsten Moment den zweiten Revolver aus Dillons Kreuzgurt in der Hand.
    Lassiter richtete die Mündung des
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