Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
schwarzhaarige Mann dort am Tisch, der jetzt seinen Stuhl nach hinten kippte, bis die Lehnen gegen die Wand stieß, war ein tödlich gefährlicher Revolvermann, keiner dieser Bluffer, die mit zwei Colts herumliefen und die eitel, großspurig und empfindlich waren und so wenig taugten, dass sie sich immer wieder als besonders beachtliche Burschen aufführen mussten. Bei solchen Burschen waren das Denken und ihre Maßstäbe völlig verzerrt, deshalb kamen sie sich in der Rolle von Revolverhelden besonders beachtlich vor.
    Aber dieser Mann dort gehörte nicht zu dieser Sorte. Dies spürte Lassiter genau. Die Art, wie der Mann bedächtig seine Zigarette drehte, bestätigte nur Lassiters Beobachtung. Als er dann über das Blättchen leckte und den Kopf dabei anhob, blickten sie sich an, und Lassiter erkannte am Ausdruck der glitzernden schwarzen Pupillen, dass der andere genau die gleichen Gedanken hatte wie er.
    »Was wollen Sie von mir, Captain?«, fragte Pendleton.
    »Über das reden, was vorhin auf dem Fluss passiert ist«, knurrte Hathaway.
    Ein meckerndes Lachen stieg aus der Kehle des Trusts-Bosses.
    »Aber gewiss, reden wir«, erwiderte er in einer etwas zu lauten Art, die ausdrückte, dass er niemals auf andere Rücksicht nahm und immer bereit war, alles und jeden mit der ganzen Wucht seines despotischen Willens aus dem Weg zu fegen. »Was wollen Sie wissen?«
    »Was mit der QUEEN OF ST. LOUIS geschehen ist.«
    Wieder dieses meckernde Lachen. Und obwohl er mit dem Captain redete, hatte Lassiter das Gefühl, als würde Pendleton ihn aus den Augenwinkeln mustern. Offenbar gefiel es ihm nicht, mit welchem Interesse die schöne Blonde den großen Mann begutachtete.
    »Ich nehme an, ihre Kessel sind in die Luft geflogen«, sagte Pendleton. Seine Stimme war plötzlich von einer eisigen Schärfe. »Sie wollen doch hoffentlich nicht behaupten, dass ich damit etwas zu tun hätte?«
    »Sie kamen mit der HORNET den Fluss herunter und müssen in der Nähe gewesen sein.«
    »Ja, das war ich, Captain. Und ich kann nicht sagen, dass ich unglücklich darüber bin, was ich gesehen habe. Aber ich habe nichts damit zu tun. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie gern an Bord der HORNET gehen und sich davon überzeugen, dass aus ihren Kanonen kein einziger Schuss abgefeuert wurde.«
    Noch während er sprach, hatte sich sein Blick auf Lassiter gerichtet. Sein Gesicht war leicht gerötet, und die Art, wie er sich über die wulstigen Lippen leckte, bewies, dass er zornig war. Er schlang seinen Arm um die Schultern der Blonden und legte ihr ungeniert die Hand auf den großen festen Busen, der die Knöpfe ihrer auf Figur geschneiderten Bluse zu sprengen drohte.
    »Gehört der Kerl zu Ihnen, Captain?«, fragte er und legte Verachtung in seine Stimme, als wäre der große Mann, der zusammen mit dem Captain in den Saloon gekommen war, ein hergelaufener Tramp.
    »Wenn es Tote gegeben hat, wird die Army Sie dafür zur Rechenschaft ziehen, Pendleton«, sagte Matt Hathaway gepresst. Er hatte wohl begriffen, dass er dem Magnaten nichts würde nachweisen können, denn wenn Pendleton anbot, die Kanonen der HORNET zu untersuchen, dann hatte er sicher nicht damit schießen lassen.
    Pendleton grinste für einen Moment, dann nickte er dem Schwarzhaarigen neben sich zu und sagte kalt: »Na los, Kavanaugh, schaff mir den Kerl vom Hals, der Mrs. Guthrie so ungeniert auf die Titten starrt.«
    Lassiter sah es für einen kurzen Moment in den blauen Augen der Frau erschrocken aufblitzen, doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt und presste ihre vollen, fein geschwungenen Lippen aufeinander.
    Der Revolvermann hatte schon seinen Stuhl zurückgekippt und war mit geschmeidigen Bewegungen auf die Beine gekommen.
    Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Lassiter sich umgedreht und wäre gegangen. Doch er wusste, dass es dazu zu spät war. Der Schwarzhaarige kam ihm vor wie ein hechelnder Kampfhund, der von der Leine gelassen worden war. Er bewegte fächernd die Finger seiner rechten Hand, die über dem Elfenbeingriff seines Colts hing.
    Er hatte noch kein Wort gesagt. Es gab auch nichts zu sagen.
    Als Lassiter das kurze Aufblitzen in den schwarzen Pupillen wahrnahm, reagierte er instinktiv. Seine Bewegungen wurden jetzt nicht mehr bewusst gesteuert. Sein Überlebensinstinkt bestimmte sein Handeln, und er wusste, dass er höllisch schnell sein musste, wenn er Pendletons Revolvermann richtig einschätzte.
    Er sah die Mündungsflamme fast im selben Moment aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher