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Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter
Autoren: Jack Slade
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Tür zu und schob den eisernen Riegel ins Schloss.
    Keine Sekunde zu früh – denn draußen klopften bereits die ersten Kugeln wie Hammerschläge gegen das Holz.
    »Wo sind wir hier?« Webber sah sich verwundert um. Obwohl es weder ein Fenster, noch eine brennende Lampe gab, herrschte ein fahles Dämmerlicht. Es stammte aus den Feuerschalen unter mehreren glänzenden, birnenförmigen Gebilden, die sich im Halbdunkel abzeichneten.
    »Das ist die Destille.« Sarah-Jane nahm einige von den an der Wand aufgeschichteten Holzscheiten und warf sie in die Schalen. Mit dem Anwachsen der Flammen wurde auch die Helligkeit intensiver. »Diese kupfernen Dinger sind die Brennblasen. Mein Vater hat sie seinerzeit hierher geschafft. Na los, hilf mir.«
    Webber reichte verwirrt Holzstücke an sie weiter. Er wollte sie nach dem Grund ihres Tuns fragen, aber die Luft war angefüllt mit dem beißenden Geruch von Alkohol. Die ätzenden Dämpfe zerkratzten ihm die Kehle und brachten ihn zum Husten.
    »Ihr sitzt wie Ratten in der Falle!«, wurde in dem Moment eine Stimme vor der Hütte laut. »Also, kommt raus und ergebt euch! Ihr könnt schließlich nicht da drin bleiben, bis ihr verschimmelt!«
    »Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich glaube, der Halunke hat Recht«, wandte sich Webber seiner Begleiterin zu. »Es war wohl doch keine so gute Idee, uns hier zu verkriechen.«
    »Lass mich nur machen.« Sarah-Jane musste die Stimme erheben, denn in den Metallbehältern hatte es zu Brodeln und zu Zischen begonnen. »Vertrau mir. Ich bringe uns hier raus.« Sie hetzte von einer Brennblase zur nächsten, wo sie eilig mehrere Ventile zudrehte. Anschließend huschte sie zur Rückwand der Hütte. Sie betätigte einen versteckten Mechanismus. Wie aus dem Nichts tauchte ein helles Rechteck in der Wand auf. »Eine Geheimtür«, erklärte sie auf Webbers fragenden Blick hin. »Horace hat sie dort eingebaut. Für den Fall, dass wir einmal aus der Brennerei fliehen müssen.«
    Der Neffe des Wagenbauers blickte zum Himmel. »Onkel Horace, ich danke dir.« Er schlüpfte dem rettenden Ausgang entgegen.
    Doch zu seiner großen Verwunderung wandte Sarah-Jane sich noch einmal um und rannte zurück zur Eingangstür.
    »Was, um alles in der Welt, hast du vor?« Webbers Nervosität wuchs mit jeder Sekunde, denn die Apparaturen im Raum hatten inzwischen bedrohlich zu Vibrieren begonnen.
    »Lass dich einfach überraschen«, zischte die schöne Lady ihm zu. »Okay, ihr habt gewonnen!«, rief sie dann durch die geschlossene Tür. »Wir geben auf! Aber wenn ihr das Geld wollt, dann müsst ihr es holen!«
    »Meinetwegen, du Natter!«, entgegnete Gorham von der anderen Seite. »Das kannst du haben! Jesse, willst du das erledigen?«
    »Mit dem größten Vergnügen!«
    Zu seiner großen Verblüffung sah Webber, wie die junge Frau den Riegel beiseiteschob. Sie wirbelte herum und kam zu ihm gejagt. »Raus hier!«
    Die Vordertür flog auf.
    Einer der Banditen stürmte ihn die Hütte.
    Webber und Sarah-Jane kümmerten sich nicht um ihn.
    Sie schlüpften durch den geheimen Ausgang ins Freie.
    Inmitten des Bachbetts flohen sie von der Hütte fort.
    Sie hatten erst drei Dutzend Yard zurückgelegt, als die Lady Webber bei den Schultern packte.
    »Runter!«
    Aus vollem Spurt brachte sie ihn zu Fall.
    Nebeneinander schlugen sie der Länge nach hin. Webber wollte sich aufrichten, doch Sarah-Jane drückte seinen Kopf zurück ins Wasser.
    In diesem Augenblick ertönte hinter ihnen der ohrenbetäubende Knall einer Explosion. Einen Wimpernschlag später raste eine Hitzewelle wie eine glühende Faust über sie hinweg.
    ***
    »Das ist tatsächlich Webbers Wagen.« Nixon nickte bestätigend. »Damit hat er immer den Whiskey geliefert.« Da Lassiter, was das Spurenlesen anging, es mit jedem indianischen Scout aufnehmen konnte, war es ihm nicht schwergefallen, der Fährte zu folgen, die sie schließlich bis zum Versteck in den Bergen geführt hatte. »Aber wo sind meine Leute?« Während er dabei pausenlos den Revolver auf Amber gerichtet hielt, sah der Bandit sich suchend um.
    »Das weiß ich nicht.« Lassiter zuckte mit den Schultern. »Ich habe getan, was du von mir verlangt hast. Wäre es nun nicht an der Zeit, die Lady endlich freizugeben?«
    »Ich denke nicht mal im Traum daran«, knurrte der Halunke. »Das Goldstück ist schließlich die Garantie dafür, dass du keine Dummheiten machst.«
    »Du gottverdammter Mistkerl.« Das Saloongirl gab sich keine Mühe, sich seinen Ekel nicht
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