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Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter
Autoren: Jack Slade
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die Querbalken beiseiteschob, die sie vom grünen Gras der Weide und einer mit klarem Wasser gefüllten Tränke trennten.
    »So, dann wäre das auch erledigt.« Nachdem Webber den Durchgang wieder verschlossen hatte, rieb er zufrieden die Hände aneinander. Interessiert verfolgte er, wie sich die Tiere über das Futter hermachten. »Ich glaube, jetzt habe ich mir auch eine kleine Stärkung verdient.«
    Er schlendert zurück zum Wagen.
    Nicht weit von der Blockhütte entfernt stand ein Holzfass, das zu einem provisorischen Tisch umfunktioniert worden war. Zwei Whiskeyflaschen und mehrere Blechbecher waren darauf abgestellt.
    »Das kommt wie gerufen.« Webber trat an das Fass heran. »Bei dieser Gelegenheit kann ich gleich mal versuchen, ob das Zeug, für das Onkel Horace Kopf und Kragen riskiert hat, die Sache auch tatsächlich wert war.«
    Er entkorkte eine der Flaschen und füllte einen Becher bis zur Hälfte.
    Schon beim ersten Schluck füllte sich sein Mund mit einem rauchigen, malzigen Aroma. Samtig strömte der Whiskey durch seine Kehle in den Magen, wo er ein wohliges Gefühl der Wärme verbreitete.
    »Alle Achtung, Ma’am.« Webber schnalzte anerkennend mit der Zunge. »Sie verstehen wirklich Ihr Handwerk.« Er leerte den Becher mit einem weiteren Zug.
    »Auf einem Bein kann man nicht stehen.« Er war gerade dabei, das Trinkgefäß ein weiteres Mal zu füllen, als ihn ein Geräusch innehalten ließ.
    Am hinteren Einstieg des Wagens war ein Knirschen zu hören.
    »Kompliment, Sarah-Jane.« Er hob den Becher, um der talentierten Brennerin damit zuzuprosten. »Der Whiskey ist wirklich fabelhaft. Damit brauchst du dich vor keinem zu verstecken. Hast du dir schon einmal überlegt, ihn auch an der Ostküste zu verkaufen? Jede Wette, in den feinen Lokalen Bostons könntest du damit ein Vermögen machen.«
    Ein Schatten trat hinter der Wagenplane hervor.
    »Oh Shit …«
    Als Webber erkannte, wer ihm dort gegenüberstand, musste er schnell einsehen, dass es bei Weitem nicht das größte Problem war, neue Kunden für den im Bergversteck produzierten Whiskey zu finden, mit dem er sich herumzuschlagen hatte.
    ***
    »Stanley?« Noch auf dem Pferd sitzend, rief Lassiter den Namen seines Bekannten. »Wo bist du? Ist alles in Ordnung bei dir?«
    Doch aus dem Gehöft erfolgte keine Antwort.
    »Er scheint nicht da zu sein.« Amber hatte ihren Schecken neben Lassiters Braunen gelenkt. »Glaubst du, das ist ein schlechtes Zeichen?«
    »Nicht unbedingt.« Er wiegte den Kopf hin und her, soweit das die schmerzende Wunde an seinem Schädel zuließ. »Vielleicht kann er uns lediglich nicht hören. Wir sollten uns auf jeden Fall mal umsehen.«
    »Gute Idee.« Das Saloongirl schwang sich vom Rücken seines Pferdes.
    Auch Lassiter stieg aus dem Sattel.
    Sie waren bereits auf dem Weg zum Wohngebäude, als Lassiters Blick auf den Boden fiel. Er stutzte. Mit nachdenklichem Gesicht ging er in die Hocke, um seine Entdeckung näher zu untersuchen.
    »Was gibt da denn so Interessantes zu sehen?«, erkundigte sich Amber ungeduldig, während die Fingerspitzen ihres Begleiters über mehrere Stellen des Untergrunds tasteten.
    »Spuren«, entgegnete Lassiter, nachdem er seine Untersuchungen abgeschlossen hatte.
    Doch diese Antwort bekam die Blondine schon nicht mehr mit.
    Ihr war eine Bewegung an einem der Fenster aufgefallen. Daraufhin hatte sie kurzentschlossen das Wohnhaus betreten.
    »Amber?« Lassiter blickte sich suchend nach der jungen Lady um. »Verdammt, wo steckst du? Wir hatten doch ausdrücklich ausgemacht, dass du immer in meiner Nähe bleiben sollst.«
    Doch seine Ermahnung kam zu spät.
    Im Innern des Gebäudes war der erschrockene Aufschrei einer Frau zu hören. Ein dumpfes Poltern schloss sich an.
    Lassiter schnellte auf.
    Das war ein Fehler. Trotz seiner muskulösen, durchtrainierten Statur war der Blutverlust der vergangenen Nacht nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Ein Schwindelgefühl, das wie ein Brecher über ihm zusammenschlug, ließ ihn für eine Sekunde taumeln. Er hatte bereits nach seinem 38er Remington gegriffen, aber seiner Hand fehlte die Kraft, die Waffe auch festzuhalten.
    Der Revolver fiel neben seinem rechten Stiefel zu Boden.
    Er wollte sich gerade danach bücken, als die Haustür aufschwang.
    Amber erschien auf der Schwelle.
    Hinter ihr stand ein Mann, den Lassiter noch niemals zuvor gesehen hatte.
    Sein linker Arm war um die Kehle der jungen Frau gelegt. In der rechten hielt er einen Colt Peacemaker
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