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Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter
Autoren: Jack Slade
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diesem Moment eine Stimme von der Einstiegsöffnung her. »Kommt ihr voran, oder braucht ihr jemand, der euch Beine macht?«
    »Nein, hier ist alles in Ordnung. Das Geld ist tatsächlich hier. Wartet einen Augenblick. Wir sind gleich bei euch«, antwortete die junge Frau. »Sobald wir oben sind, musst du versuchen etwas Zeit zu gewinnen«, flüsterte sie Webber anschließend zu. »Den Rest erledige ich. Halte dich bereit zur Flucht. Denn eine zweite Chance werden wir kaum bekommen.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, dann huschte sie zur Leiter und begann mit dem Aufstieg.
    »Na endlich.« An der Oberfläche begrüßte Gorham sie mit einer ungeduldigen Geste. »Wo ist der Zaster?«
    »Hier …« Webber, der als Zweiter aus dem Keller gestiegen war, hob die Kassette an. »Das heißt, ich vermute es zumindest.«
    »Wie soll ich das nun wieder verstehen?« Gorham trat zu ihm heran. Seine drei Komplizen kamen ebenfalls näher.
    Keiner der Verbrecher achtete auf Sarah-Jane, die sich Schritt für Schritt an den Gärbottich heranschob.
    »Der … der Kasten ist abgeschlossen«, behauptete Webber, dem gerade keine bessere Ausrede einfiel. »Keine Ahnung, wo der Schlüssel ist. Deshalb konnte ich noch nicht nachsehen, ob das Geld tatsächlich darin versteckt ist.«
    »Wenn das alles ist.« Morrison stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Ich habe schon ganz andere Dinger geknackt. Gib mir den Kasten. Den öffne ich mit links.« Er wollte nach der Schatulle greifen.
    »Achtung, Stanley!« Sarah-Janes Stimme übertönte jedes andere Geräusch. »JETZT!«
    Sie hielt einen Hammer in der Hand. Mit einem einzigen gezielten Hieb schlug sie die Verriegelung unter dem Bottich beiseite. Eine Luke klappte auf. Mit einem aggressiven Zischen ergoss sich die heiße Maische auf den Boden.
    Die Banditen waren von der Entwicklung der Ereignisse so überrascht, dass sie nicht mehr rechtzeitig reagieren konnten.
    Im Gegensatz zu Webber, der sich mit einem Sprung auf einen Stapel Gerstensäcke in Sicherheit brachte, gerieten sie mitten in den Strom der breiigen Masse.
    Morrison brüllte auf, als ihm etwas von dem dickflüssigen Gebräu über die Stiefel schwappte und ihm unterhalb des Knies das Bein verbrühte. Wie ein Tanzbär die Füße nach oben werfend, versuchte er der heißen Flut zu entkommen. Doch die Maische war glatt wie Schmierseife. Seine Sohlen verloren den Halt. Seine Arme ruderten haltsuchend durch die Luft. Vergeblich. Bereits einen Atemzug später hatte er das Gleichgewicht endgültig verloren. Er kippte vornüber – genau in die Öffnung des Kellereinstiegs. Ein dumpfes Knirschen war zu hören, als er mit dem Nacken gegen die Kante der metallbeschlagenen Einfassung stieß. Ohne einen Versuch unternommen zu haben, sich abzufangen, stürzte er in die Tiefe. Als er mit unnatürlich verdrehten Gliedmaßen am Fuß der Leiter liegenblieb, schmorte seine Seele bereits in der Hölle.
    »Stanley!«, rief Sarah-Jane ihrem Verbündeten zu. »Komm mit! Schnell!«
    Die Kassette fest unter den Arm geklemmt, katapultierte Webber sich von den Säcken herunter zu einer Stelle, die noch nicht von der zähen Masse überschwemmt war. Eine Sekunde später war er bei ihr. Seite an Seite stürmten sie dem rettenden Ausgang entgegen.
    »Stehenbleiben, ihr gottverdammten Schweine!«, brüllte ihnen eine wütende Stimme hinterher. »Ich werde euch …« Der Rest der Drohung wurde vom lauten Knall eines Schusses übertönt.
    ***
    »Verflucht, ich hatte gehofft, die heiße Maische würde sie länger aufhalten.« Sarah-Jane hielt beim Rennen den Oberkörper vornübergebeugt, um den Kugeln, die ihnen vom Tennengebäude hinterher geschickt wurden, so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. »Jetzt müssen wir uns was anderes einfallen lassen.«
    »Aber was?« Webber hielt die Metallkassette noch immer umklammert, was das Laufen nicht gerade einfacher machte. »Bis rauf zum Blockhaus schaffen wir es nicht. Wo sollen wir hin?«
    »Da …« Ohne die Geschwindigkeit herunterzunehmen, zeigte seine schöne Schicksalsgenossin auf eine Hütte, die unterhalb von ihnen an einem Bachlauf stand. »Das ist unsere letzte Chance.« Sie schlug einen Haken und hetzte dem Gebäude entgegen.
    Webber wusste, dass ihm keine andere Wahl blieb, als sich ihr anzuschließen.
    »Beeil dich.« Sarah-Jane, die die Hütte als Erste erreicht hatte, erwartete ihn bereits auf der Schwelle. Er hatte den Verschlag noch nicht richtig betreten, da warf sie bereits die
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