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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden
Autoren: Helen Brooks
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das Kinderzimmer zeigen. Wir haben es in Cremeweiß und Zartgelb eingerichtet. Ich will nicht wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Am Ende der ganzen harten Arbeit möchte ich eine Überraschung erleben.“
    „Das kann ich verstehen“, erwiderte Miriam lachend und insgeheim dankbar, dass Jayne ein so sonniges und versöhnliches Gemüt besaß. So nah bei ihnen zu wohnen würde wundervoll sein.
    Als sich Miriam am Silvesterabend für die Party fertig machte, war sie froh, für den geplanten Urlaub mit Clara zwei neue Cocktailkleider gekauft zu haben. Das mit Perlen besetzte rote Seidenkleid betonte die gold glänzenden Strähnen in ihrem kastanienbraunen Haar, und mit dem Armband von Jay am Handgelenk und den schlichten Diamantohrringen kam sich Miriam auf ein Mal sehr elegant vor.
    Bei ihrem Anblick stieß Jay einen bewundernden Pfiff aus. „Du siehst wie ein Hollywoodstar aus“, sagte er. „Aber im Evakostüm bist du mir noch lieber.“
    Sie lachte. „Ich glaube, Jayne und Guy wären nicht allzu glücklich, wenn ich splitternackt auf ihrer Party auftauchte. Was sollen die neuen Nachbarn denken?“
    „Du könntest mein Armband tragen.“
    „Natürlich. Warum ist mir das nicht eingefallen?“
    In den letzten drei Tagen hatte es nicht mehr geschneit, und Räumfahrzeuge hatten die Straße von Schnee und Eis befreit. Dennoch ließen Miriam und Jay das Auto stehen. Zu Fuß waren es nur fünfzehn Minuten bis zum Haus von Jayne und Guy.
    Warm eingepackt gegen die Kälte, gingen sie am späten Nachmittag los. Heute hatte Väterchen Frost schon hart gearbeitet. Ein glitzernder weißer Überzug schmückte die kahlen Zweige der Bäume und Sträucher und lag wie ein Teppich aus Diamantenstaub auf dem Boden. Vorhin hatten Miriam und Jay einen weiteren prachtvollen Sonnenuntergang beobachtet, jetzt war der Himmel indigoblau, in der stillen Luft duftete es nach Holzrauch.
    Es war fast zu schön und perfekt, um wahr zu sein. Als Miriam in den klaren Sternenhimmel blickte, empfand sie plötzlich Furcht. Sofort befahl sie sich, nicht so albern zu sein. Jay und sie waren wieder zusammen, sie liebten sich. Nichts konnte ihr Glück zerstören.
    Jayne und Guy bewohnten eine große viktorianische Doppelhaushälfte im Herzen des nahe gelegenen Dorfes. Nachdem Jayne ihr das Kinderzimmer gezeigt und Miriam die winzigen Babysachen bewundert hatte, gingen sie zu den beiden Männern nach unten, die vor dem Kamin saßen, jeder einen Drink in der Hand.
    Jay legte den Arm um sie, als sich Miriam neben ihn setzte, und Guy schenkte ihr ein Glas Wein ein. Seine schwangere Frau rümpfte ein wenig die Nase über den Orangensaft, den sie statt Alkohol trank.
    „Nicht dass es mir wirklich etwas ausmacht“, erklärte sie schnell.
    Als hätte irgendjemand daran gezweifelt.
    Sie unterhielten sich nett, bis eine Stunde später die ersten Gäste eintrafen. Bald war die Party in vollem Schwung. Miriam fand die Nachbarn sympathisch und fühlte sich in der bunt gemischten Gruppe wohl. Gerade lachte Miriam über etwas, was eine von Jaynes alten Studienfreundinnen gesagt hatte – eine witzige junge Frau, die im achten Monat war und Miriam an Clara erinnerte –, als die letzten Gäste hereinkamen.
    Das Lachen erstarrte auf ihrem Gesicht. Miriam blinzelte, doch die große Blondine am Arm des korpulenten älteren Mannes verschwand nicht. Also keine Halluzination. An der Tür stand Belinda Poppins und sah in ihrem hautengen, tief ausgeschnittenen schwarzen Kleid absolut umwerfend aus.
    „Wow!“, raunte Jaynes Studienfreundin. „Die hat vielleicht Nerven. Aber wie heißt es so schön: Man soll nicht mit seinen Reizen geizen.“
    Jay plauderte auf der anderen Seite des Zimmers mit einem jungen Paar. Als Miriam zu ihm hinüberschaute, fing er ihren Blick auf und lächelte. Dann nahm er ihren Gesichtsausdruck wahr und wurde schlagartig ernst. Unwillkürlich kehrte ihr Blick zu Belinda zurück, wodurch Jay auf sie aufmerksam wurde. Nach einem Moment völliger Regungslosigkeit kam er auf Miriam zu.
    „Ich wusste es nicht.“ Er fasste sie am Arm, zog sie an sich und drehte sich so, dass er sie mit seinem Körper vor den anderen Leuten im Raum abschirmte. „Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass Jayne sie kennt. Meines Wissens ist sie ihr nie begegnet. Du glaubst mir doch?“
    Wie betäubt nickte Miriam.
    „Jayne hätte sie niemals eingeladen, wenn sie wüsste, wer Belinda ist. Es muss ihr Begleiter sein, zu dem meine Schwester Kontakt hat.“
    Noch
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