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Lass mich dein Sklave sein

Lass mich dein Sklave sein

Titel: Lass mich dein Sklave sein
Autoren: Gail Dayton
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so?”
    “Ich grabe Löcher.” Das zumindest würde er gern tun. Aber seine Familie gab sich alle Mühe, ihn in einem sauberen aufgeräumten Büro zu halten, wo er nicht in der Erde wühlen konnte.
    “Tatsächlich?” Sie hob die Augenbrauen.
    Würde sie sich jetzt von ihm zurückziehen, weil sie ihn für einen Bauarbeiter hielt?
    “Löcher, so wie für den Lincoln-Tunnel?” fragte sie. “Oder Löcher wie diese hier?” Sie wies auf eine Baustelle, wo die Bulldozer gerade ein Fundament aushoben.
    “Keines von beidem. Ich bohre Löcher, wie man sie für Brunnen braucht. Oder um Ölquellen zu erschließen.”
    Ihr Gesichtsausdruck wechselte, als habe er sie überrascht. Zumindest wollte er es so deuten.
    “Sie bohren nach Öl?” Mit einer eleganten Bewegung legte sie den schlanken Arm auf die Rücklehne.
    Er wollte zustimmen, entschied sich dann aber, ihr die Wahrheit zu sagen, um zu sehen, wie sie darauf reagierte. “Wenn ich ehrlich bin, bohre ich lieber nach Wasser. Öl kann man nicht trinken.“
    “Aber ein Auto fährt nicht mit Wasser.”
    “Noch nicht.” Er grinste. “Die Wissenschaftler sind noch nicht ganz so weit.
    Aber ich denke, irgendwann werden sie so weit sein, Wasserstoff als Energie zu nutzen, und dann werden wir den Gartenschlauch benutzen können, um unsere Autos zu betanken. “
    Sie sah ihn erneut mit diesem rätselhaften Lächeln an, sagte aber nichts, und er fügte hinzu: “Natürlich kann man mit Öl mehr Geld verdienen, aber …” er hob kurz die Schultern, „… normalerweise braucht man Wasser sehr viel dringender.”
    Ihr Lächeln veränderte sich plötzlich, wurde herzlicher und gleichzeitig ernsthafter. Er wurde aus ihr nicht schlau.
    “Sie sind nett, Rudi”, sagte sie, “Sie gefallen mir.”
    Rudi war über Ellens Bemerkung so verblüfft, dass er nicht merkte, dass das Taxi anhielt. Erst als Ellen die Tür öffnete, sah er, dass sie vor einem der New Yorker Luxushotels standen. Ellen nahm ihn beim Arm und zog ihn am Portier vorbei in die große marmorne Empfangshalle. Sie führte ihn an der Rezeption vorbei, an schweren Ledersesseln, an dem Eingang zu einer schummerig beleuchteten Bar, bis sie vor dem Fahrstuhl standen. Ohne zu zögern, drückte sie auf den Knopf.
    Er hatte zwar nichts dagegen, von Ellen mit auf ihr Zimmer genommen zu werden, um sie “besser kennen zu lernen”, aber Tatsache war nun einmal, dass er keine Ahnung hatte, wer sie war. Wahrscheinlich war sie tatsächlich keine Terroristin, aber sicher konnte er sich da nicht sein. Vielleicht war sie eine Diebin, deren Komplize schon in ihrem Zimmer lauerte, um ihm, dem ahnungslosen Rudi, nach einem kräftigen Schlag auf den Kopf alles abzunehmen, was er bei sich trug. Das war allerdings momentan nicht sehr viel.
    Vielleicht war sie aber auch das Beste, was ihm bisher in seinem Leben widerfahren war.
    Er war gewohnt, dass Frauen seine Nähe suchten, weil sie mit ihm gesehen werden wollten. Meistens zog sein Name sie an, manchmal auch sein Aussehen.
    Solche Frauen waren leicht zu durchschauen, und meistens hatte er sich auch bereitwillig auf ihr Spiel eingelassen. Sie hatten sich zusammen vergnügt, die Frauen hatten ein bisschen Aufregung gehabt, ein paar Geschenke. Doch alles war so simpel und offensichtlich, dass er in letzter Zeit keine Lust mehr hatte, dieses Spiel mitzuspielen.
    Aber diese Frau hier war anders. Sie war eine reizvolle Herausforderung, weil sie ihr Geheimnis für sich behielt. Sie war schwer zu durchschauen, und doch schienen alle Möglichkeiten offen zu stehen.
    Vielleicht hätte er mehr davon, wenn er nicht so schnell mit ihr ins Bett ging und sie erst wirklich besser kennen lernte. Was ging in ihrem Kopf vor? Was brachte sie zum Lachen, was zum Weinen? Doch das herauszufinden brauchte Zeit.
    “Ellen, lassen Sie uns in die Bar gehen und etwas trinken. Wir könnten uns da in Ruhe unterhalten.” Er wies mit dem Kopf zum Eingang der Bar, der hinter ihnen lag.
    Für einen Moment schien sie überrascht zu sein, dann zeigte sie wieder dieses mysteriöse Lächeln, das ihn allmählich irritierte.
    “Warum?” fragte sie und strich Rudi langsam über den Arm und über die Brust.
    “Ich möchte mit Ihnen sprechen.” Er nahm ihre Hand und küsste die Fingerspitzen.
    Ihr Lächeln veränderte sich kaum wahrnehmbar.
    “Ich möchte wissen, was für eine Frau hinter diesem Lächeln steckt”, sagte er leise. “Wenn wir aber gleich nach oben gehen, werden wir vielleicht nicht viel zum Reden
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