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Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Titel: Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
Autoren: Anselm Gruen
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Offensein und Freisein bringt uns in Berührung mit der Welt. Nicht was wir haben, s ondern was wir berühren, das ge hört uns wirklich.
     
     
    Auch bügeln hilft
    Die amerikanische Schauspielerin Meryl Streep hat ihren eigenen Weg gefunden, sich frei zu machen von Größenphantasien: ,,Man kann nicht arrogant werden, wenn man seine Sachen selber bügelt." ,,Arrogant" kommt von ,,ad-rogare" und mei nt: etwas Fremdes für sich bean spruchen, sich etwas anmaßen. Der arrogante Mensch beansprucht für sich einen Wert, den er nicht besitzt. Er weigert sich, sein Maß anzuneh men. Er mutet sich etwas zu, was sein Maß übersteigt. Er verbraucht viel Energie, um an seiner Fassade zu arbeiten. Seine Sachen selber zu bügeln, so meint Meryl Streep, bewahrt uns vor der Gefahr, uns maßlos zu überschätzen. Bei vielen medi tativen Retreats werden die Men schen auch in die Alltagsarbeiten mit einbez ogen . Sie helfen in der Küche. Sie reinigen die Toilette. Sie arbeiten im Garten. Dahinter steckt eine wichtige Einsicht. Meditieren bedeuten nicht ,,abzuheben". Auch und gerade ein spirituelles Leben sollte ,,geerdet" sein. Wer sein Zimmer selber putzt, wer seine alltäglichen Sachen selber erledigt, der spürt sein Mensch sein und seine Begrenztheit. Dies verweist uns auf unser Maß.
     
     
    Raum zum Atmen
    Viele meinen, sie müssten immer mehr haben. Die Gier nach Reichtum kennen wir alle. Letzt lich ist es die Sehnsucht, endlich einmal genug zu haben, sich das leisten zu können, was wir möchten. Doch oft merken wir, wie besessen Reichtum macht . Er macht nicht glücklich, son dern süchtig : Wir müssen immer noch mehr ha ben. Henry D. Thoreau zeigt einen Weg zu einem Reichtum anderer Art auf: ,,Der Mensch ist umso reicher, je mehr Dinge er liegen lassen kann." Wer allzu viel tun will, der tut möglicherweise gerade das nicht, was wichtig wäre. Und er kommt nicht zu s ich. Wer allzu viel Ballast auf häuft, der hat bald keinen Raum und keine Luft mehr um sich her um. Wer alles, was er sieht, be sitzen muss, der belastet sich selbst damit. Sein Haus wird immer voller mit unnützen Dingen, so dass er irgendwann selbst nicht mehr darin zu wohnen vermag. Denn er hat keinen Raum mehr zum Atmen. Die Dinge zu lassen, die ich sehe, mich darüber zu freuen, ohne sie haben zu wollen, das ist der Weg zu innerem Reichtum. Wenn ich alles h aben muss, lebe ich in der stän digen Angst, es könne mir genommen werden. Die Bilder von den Dingen, die ich in mir trage, kann mir niemand nehmen.
     
     
    Die höchste Kunst
    Die großen Weisen aller Zeiten, aber auch ganz normale Menschen mit ihrer Alltagserfahrung haben immer wieder zum einfachen Leben auf gerufen. Mary Je an Irion hat dieses einfache Le ben im Blick, wenn sie schreibt: ,,Ganz normaler Tag, lass mich wahrnehmen, welch ein Schatz du für mich bist. Lass nicht zu, dass ich dich verstrei chen lasse auf der Suche nach einem perfekten und seltenen Morgen." Wenn ich diesen Augen blick wahrnehme, dann liegt darin die Fülle. Wenn ich aber einen besonderen Sonnenauf gang erwarte oder ein besonders schönes Wetter oder eine wunderbare Landschaft, dann werde ich blind für die Schönheit des Augenblicks. Ein fach den Augenblick zu leben ist die höchste Kunst des Lebens. Sie führt zu wahrem Leben, zu Dankbarkeit in jedem Augenblick.
     
     
    Genieße das Nichtstun
    Thich Nhat Hanh zitiert die Erfahrung, dass wir oft zueinander sagen: ,,Sitz nicht so herum, tu was." Eltern und Lehrer verwenden einen sol chen Satz gerne, aber auch Vorgesetzte. Eine Frau, die in ihrer Kindheit auf dem Bauernhof aufgewachsen ist, erzählte mir: Jedes Mal, wenn sie spielen wollte, sagte ihr die Mutter: ,,Es gibt soviel zu tun. Tu das oder jenes." Sie konnte es nicht aushalten, dass das Mädchen einfach nur da saß und den Augenblick genoss. Thich Nhat Hanh gibt den Rat, diesen viel gebrauchten Satz einfach umzudrehen: ,,Tu nicht einfach etwas, setz dich hin, sei da. Sei präsent. Genieße es, ganz lebendig zu sein, im Hier und Jetzt." Wer als Kind den ersten Satz immer wieder gehört und ihn sein Leben lang verinnerlicht hat, tut sich schwer, sich zu erlauben, einfach da zu sein, nur im Augenblick zu sein, ohne etwas leisten und ohne etwas vorweisen zu müssen.
     
     
    Betrachte die Sterne
    Gerne fragen wir bedeutende Menschen nach ihrem ,,Vermächtnis", danach, was sie als Kern ihrer Einsi chten an andere Menschen weiter geben möchte n. Der russische Religionsphilo soph Pawel Florenski, ein genialer
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