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Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Titel: Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
Autoren: Anselm Gruen
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sehr gut verstanden, auch wenn er als Dichter eine andere Sprache spricht als die der Theologie. Aber er ist überzeugt, dass die wahre Spiritualität darin besteht, einfach dort gegenwärtig zu sein, wo ich gerade bin. Ihm wird der Satz zugeschrieben: ,,Die wich tigste Stunde ist immer die Gegenwart, der be deutendste M ensch ist immer der, der dir ge rade gegenübersteht, und das notwendige Wohl ist immer die Liebe ." Ich soll mir kein komplizier tes spirituelles Gebäude errichten. Entscheidend ist, dass ich jet zt in diesem Augenblick ganz ge genwärtig bin und spüre, was dieser Augenblick von mir erwartet. Es kommt darauf an, sich auf diesen Augen blick, auf diesen konkreten Men schen vor mir einzulassen. Und entscheidend ist dabei immer die Haltung der Liebe.
     
     
    Unkompliziert
    Wir meinen oft, ,,einfach" sei gleichzusetzen mit ,,primitiv". Das wahre Leben sei aber kompliziert und nur in schwierigen Gedankengängen zu erklären. Heimito von Doderer hat das Gegenteil als richtig erkannt: ,,Ganze Sachen sind immer einfach, wie die Wahrheit selbst. Nur die halben Sachen sind ko mpliziert." Die Wahrheit ist im mer einfach und k lar. Wahrheit heißt: einfach se hen, was ist. Fü r die Griechen besteht die Wahr heit (aletheia) darin, dass der Schleier, der über allem liegt, weggezogen wird und wir auf das Wesen der Dinge schauen. Wir schauen in den Grund. Dort geht uns die Wahrheit auf. Wer zu kompliziert über die Dinge redet, der hat in aller Regel nicht das Ganze erfasst, der befasst sich eher mit halben Sachen. Wenn etwas ganz und heil ist, in sich abgerundet und vollständig, dann ist es immer auch einfach. Dann verstehen wir es auch. Wenn etwas in sich nicht ausgegoren ist, dann passen die Dinge nicht zusammen. Und wir können sie auch mit unserem Verstand nicht zusammenbekommen. Wir erleben sie als in sich verwickelt und verwirrt. Wir tun uns schwer damit, sie zu entwirren und zu ordnen. Die Dinge einfach zu machen freilich nicht ein facher, als sie sind das ist nach Albert Einstein ein Zeichen der Intelligenz.
     
     
    Je einfacher die Uhr
    Sprichwörter drücken Erfahrungen aus, die Menschen über die Jahrhunderte hinweg ge macht haben. Im Deutschen gibt es das Sprich wort: ,,Je einfacher die Uhr, je besser geht sie." Wenn eine Uhr i n sich klar und einfach konstru iert ist, dann ist sie auch zuverlässig. Und wir können ihr trauen. Heute sehnen wir uns manchmal nach der Einfachheit mancher Dinge. Das Autoradio wird immer komplizierter. Ich muss es erst ei nmal studieren, bevor ich es be nutzen kann . Und dann ist gerade in dem Mo ment, in dem i ch den Verkehrsfunk brauche, ir gendetwas verstellt. Je komplizierter die Technik im Auto wird, desto anfälliger wird sie. Immer neue Modelle von Computern kommen auf den Markt, ohne dass wir in der Lage sind, die Tech nik gleich zu verstehen und handzuhaben. Wir sind offensich tlich Opfer unserer Sucht gewor den, alles imm er ,,besser", und das heißt kom plexer und komplizierter, machen zu müssen. Manchmal besticht gerade die Einfachheit der Dinge. Was für die Uhr gilt, gilt nicht nur für die vielen Dinge, die heute nur noch durch eine komplizierte Elektronik funktionieren, sondern auch für unser Denken. Auch Denken braucht Einfachheit, damit es die Dinge so erfasst, wie sie sind. Einfachheit ist etwas, was nicht ablenkt, sondern uns zum Wesentlichen führt.
     
     
    Barfuß durchs Leben
    Jesus hat jene selig gepriesen, die ,,arm sind im Geist". Arm im Geist ist der, der sich an nichts festklammert, der innerlich offen und frei ist. Er kann die Dinge genießen. Aber er ist nicht ab hängig von dem, was er besitzt. Die Griechen haben hierfür das Wort ,,makarios" (glücklich), ein Wort, des sen Gebrauch allerdings den Göt tern vorbehalten ist. Allein die Götter, die in sich frei sind, die ni cht abhängig sind vom Urteil an derer, sind wirklich glücklich. Was Jesus uns hier zugesproche n hat, davon weiß auch die Weis heit der Welt. Ein Hindu-Philosoph hat es so for muliert: ,,All er Reichtum gehört dem zufriede nen Geist. Ist nicht jenem die ganze Erde mit Leder bede ckt, dessen Füße in Schuhen ste cken?" Wer barfuß über eine Wiese geht, der spürt mit seinen Füßen die Vielfalt der Natur, der ist in Berührung mit allem, was ist. Das Leder der Schuhe trennt uns von der Welt. Je mehr wir anhaben, desto größer ist die Schicht, die sich zwischen uns und die Erde legt. Was wir haben, das trennt uns vom Sein. Das Arm sein und Leersein, das
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