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Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Titel: Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
Autoren: Anselm Gruen
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erreicht. Heute spricht man in der Politik oft von den unheilvollen Vereinfachern. Es ist eine Grat wanderung zwischen dem einfachen Denken und Reden und einem zu l eichtfertigen Vereinfa chen. Das deutsche Wort ,,vereinfachen" hat in sich diese Do ppelbedeutung. Das Leben verein fachen ist e ine Tugend. Das Denken vereinfa chen ist für Adenauer eine Gabe Gottes. Doch wenn ich die Dinge vereinfache und sie zu sehr für meine Sic ht vereinnahme, dann wird es ge fährlich. Dann wird meine vereinfachende Spra che die Men schen manipulieren oder gar ver dummen.
     
     
    Auf das Eine gerichtet
    Im Alten Testament entspricht das Wort ,,tham" unserer Einfachheit. Allerdings hat es noch viele andere Bedeutungen. Und auch die Septuaginta übersetzt es verschieden, einmal mit ,,einfach", dann mit ,,voll kommen, lauter, wahrhaftig, hei lig, untadelig". Gott selbst spricht zu Salomon: ,,Wenn du mit ungeteiltem und aufrichtigem Herzen vor mir den Weg gehst, den dein Vater David gegangen ist, und wenn du alles tust, was ich dir befo hlen habe, wenn du auf meine Ge bote und Rechtsvorschriften achtest, dann werde ich deinen Königsthron auf ewig in Israel bestehen lassen." (1 Kön 9,5) Einfachheit meint hier die völlige Hingabe des Menschen an Gott. Ich bin König in seinem Dienst. Es geht mir nicht um meinen Ruhm und meine Macht, sondern einfach darum, für die Menschen da zu sein und das Beste für sie zu wollen. Wer mit einfachem Herzen für die Menschen da ist, der ist ein Se gen für sie. Auf ihn kann man sich verlassen. Man spürt, dass er es gut mit einem meint. Er ist frei von allem egoistischen Kreisen um sich selbst. Er ist ganz und gar von Gottes Geist durchdrungen. Er ist allein auf das Eine gerich tet: gut zu sein und Gutes zu tun und für die Menschen das Beste zu wollen.
     
     
    Wenn dein Auge einfach ist
    In der Bergpredigt spricht Jesus vom einfachen und klaren Aug e: ,,Wenn dein Auge einfach (ha plous) ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge böse (poneros) ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein." (Mt 6,22 und Lk 11,34) Manche Exegeten übersetzen das ,,haplous" o ft mit ,,gesund" und das ,,pone ros" mit ,,krank" . Daran ist sicher etwas Richti ges. Das einfache Auge ist gesund. Es sieht die Dinge so, wie sie s ind. Es projiziert nicht die ei genen Bedürfnisse oder Emotionen in die Dinge und in die Menschen hinein. Wir sehen es einem Menschen an, ob er klar und aufrichtig ist. Wir brauchen ihm nur in die Augen zu sehen. Dann spüren wir, was von ihm ausgeht: Klarheit oder Unklarheit, Liebe oder Härte, Verurteilen oder Annehmen, Gü te oder Verachtung. Es gibt Men schen, die einen freundlich begrüßen. Aber das Auge bleibt unfreundlich und abweisend. Bei solchen Menschen fühlt man sich nicht wohl. Da sehn en wir uns nach Menschen mit ei nem einfachen Auge. Bei ihnen wissen wir, wo wir dran sind. Und von solchen Menschen geht eine gute Ausstrahlun g aus. Im Lukasevange lium verweist Je sus auf diese positive Ausstrah lung, wenn er das Wort vom Auge noch weiter ausführt: ,,Achte also darauf, dass in dir statt Licht nicht Finst ernis ist. Wenn dein ganzer Kör per von Licht erfüllt und nichts Finsteres in ihm ist, dann wird er so hell sein, wie wenn die Lampe dich mit ihrem Schein beleuchtet." (Lk 11,35 f) Von so einem Menschen mit einem einfachen un d gütigen Auge wird Licht ausge hen. Die Menschen werden seine Wärme spü ren. Sie werden das Klare und Einfache in ihm wahrnehmen. So können sie ihm vertrauen. Und sie fühlen sich in seiner Nähe wohl.
     
     
    Ohne Hintergedanken
    Paulus, der die stoische Philosophie und ihre Vorliebe für die Einfachheit kennt, gebraucht sieben Mal das Wort ,,haplotes". Im Römerbrief fordert er die Christen auf: ,,Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken (en haploteti = in Einfachheit, in der Einfalt des Herzens)." (Röm 12,8) Auch zu den Korinthern s pricht er drei Mal vom selbstlo sen Geben (haplotes) (2 Kor 8,2; 9,11.13). Und er hält seine eig ene Selbstlosigkeit und Einfach heit denen entg egen, die diese Einfachheit ver missen lassen. ,,Ich fürchte aber, wie die Schlange einst durch ihre Falschheit Eva täuschte, könntet auch ihr in euren Gedanken von der aufrichtigen und reinen Hingabe an Christus abkommen." (2 Kor 11,3) Hier geht es nicht mehr um Selbstlosigkeit, sondern um die Ausrichtung des ganzen Herzens auf Christus. Der einfache Christ ist der, der sich ganz und gar vom Geist Jesu bestimmen lässt und sich mit ungeteiltem Herzen
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